Manchmal hilft schon ein gutes Gespräch

Zum Gründungstreffen kamen die Familien aus dem weiten Rund der Region: aus Wittlich und Bitburg, aus Trier, Mannheim und Neustadt. Jetzt gibt es auch in Deutschlands Südwesten eine Selbsthilfegruppe für Familien mit Schlaganfallskindern.

Schweich. (sbn) Frank Münzinger, der bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Abteilung Rehabilitation und Nachsorge leitet, war zur Gründung der neuen Selbsthulfegruppe eigens aus Gütersloh nach Schweich angereist. 480 Selbsthilfegruppen unterhält die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bundesweit, darunter aber nur neun Kindergruppen.

"Kinder und der Schlaganfall sind seit einigen Jahren eines unserer Schwerpunktthemen", sagt Frank Münzinger. Jährlich erleiden etwa 300 Kinder und Jugendliche einen Schlaganfall, fast ein Drittel davon sind Neugeborene.

Wie bei Erwachsenen wird ein kindlicher Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöst. "Die Diagnosestellung ist vor allem bei kleinen Kindern schwierig", erläutert Monika Schlöder, die das erste Treffen der Selbsthilfegruppe initiiert hatte. Schlöder ist selbst betroffen: Bei ihrem neunjährigem Sohn Martin stand erst nach sieben Jahren die endgültige Diagnose fest (der TV berichtete). "Ärzte rechnen bei Kindern oft gar nicht mit einem Schlag anfall", weiß die zweifache Mutter aus eigener leidvoller Erfahrung.

Ihre Geschichte hat sie zum Anlass genommen, anderen zu helfen. "Der Kontakt untereinander ist wichtig", sagt sie. "Die Kinder erleben, dass sie mit ihrer Krankheit nicht allein sind, dass auch andere Kinder betroffen sind und dennoch mit beiden Füßen aktiv im Leben stehen können."

Frank Münzinger hat der Gruppe Unterstützung zugesagt, nicht nur in Form von Flyern und Infomaterial. "Bei guten Projektideen unterstützen wir die Gruppen auch finanziell", sagt er.

Zu den Treffen werden Mediziner und Fachleute eingeladen, es wird bei der Suche nach passenden Therapien, Kliniken oder Ärzten geholfen. Beim Familienseminar können Eltern auch einmal die Seele baumeln lassen. In Gesprächen mit Psychologen und Therapeuten haben sie die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Eltern Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. Mehr Informationen, auch zum nächsten großen Treffen im Mai (Termin und Ort stehen noch nicht fest), gibt Monika Schlöder unter Telefon 0176-28018098 oder unter www.schlaganfall-hilfe.de

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