Porträt Marie Antoinette Maebo, Triererin in Kenia: „Ich war immer schon ein wenig anders“

Trier · Von Trier über die Schweiz nach Kenia – und jetzt zur 50 Jahre-Abi-Feier am HGT wieder kurz zurück in die alte Heimat: Marie Antoinette Maebo und ihr bewegtes Leben.

Diesseits von Afrika: Wahl-Kenianerin Marie Antoinette Maebo, geborene Lüttgen, zu Besuch in ihrer alten Heimat Trier. Im Stadtteil Heiligkreuz, wo dieses Foto entstand, hat sie die Grundschule besucht. Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen

Als der Abi-Jahrgang 1973 des damaligen Hindenburg-Gymnasiums Trier (heute Humboldt-Gymnasium, HGT) kürzlich „50-Jähriges“ feierte, waren 16 der noch 17 Lebenden Jubilare mit von der Partie – und ein ganz besonderer Gast, der zugleich die weiteste Anreise hatte. Marie Antoinette Maebo, geborene Lüttgen, war per Linienflug via Paris und Luxemburg aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi gekommen. Alles in allem um die 10.000 Kilometer. Großes Hallo, schließlich hatten einige der Feiergäste sich seit einem guten halben Jahrhundert nicht mehr gesehen. Die alten Geschichten waren sofort wieder Thema. So zum Beispiel die vom Exotinnendasein der einstigen Schulkameradin. Die war zu Beginn der Oberstufe ans HGT gewechselt und eine absolute Ausnahmeerscheinung. „Das einzige Mädchen an einer Jungs-Schule“, erinnert sich die heute 68-Jährige. „Das war irgendwie surreal, aber besser als vorher am Auguste-Viktoria-Gymnasium.“ Das AVG hatte sie auf Betreiben ihres Vaters Wilhelm Lüttgen verlassen, der mit dem dortigen Direx Zengerle in Streit geraten war. Dabei soll auch ein böser „Kopf kürzer!“-Spruch des Schulleiters eine Rolle gespielt haben. Er habe die Schülerin wegen ihres Vornamens in Verbindung mit der französischen Königin Marie Antoinette gebracht, die 1793 unter der Guillotine starb.