Wahrzeichen 14 Fakten über die Trierer Mariensäule

Sie thront hoch über der Stadt Trier, bietet Blick auf alle Wahrzeichen und ist auch selber eins. Was Sie vielleicht noch nicht über die berühmte Mariensäule wissen, lesen Sie hier.

Die Trierer Mariensäule.

Die Trierer Mariensäule.

Foto: Roland Morgen

1. Die Mariensäule wurde am Montag, 8. Oktober 1866, von Bischof Leopold Pelldram in einer feierlichen Zeremonie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung geweiht – drei Monate vor der endgültigen Fertigstellung. Den Grundstein hatte sechs Jahre zuvor Pelldrams Vorgänger Wilhelm Arnoldi gelegt.

2. Anlass ihrer Errichtung war die 1854 von Papst Pius IX. verkündete unbefleckte Empfängnis Mariens (Maria wurde von Geburt an „von aller Erbschuld unbefleckt bewahrt“), was der Marienverehrung der Katholiken neue Impulse gab. In der Folge entstanden vielerorts Mariensäulen, unter anderem in Köln, Aachen, Düsseldorf und München.

 Die Mariensäule in Trier West . TV-Foto: Roland Morgen

Die Mariensäule in Trier West . TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.)

3. Mit rund 40 Metern Gesamthöhe zählt die Trierer Säule zu den größten und imposantesten. Allein die von Bildhauer Gottfried Renner (Speyer) entworfene Figur der betenden Gottesmutter auf Mondsichel und mit Kugelkranz um das Haupt misst 6,90 Meter. Sie krönt einen 34 Meter hohen Turm aus roten Sandsteinquadern in neugotischem Stil, der auf einem gestuften Sockel steht. Planung: Christian Wilhelm Schmidt und Johann Peter Schmidt; Bauleitung: Josef Weis, Baumeister und Stadtrat.

4. Errichtet wurde das Kolossalmonument nicht, wie oft behauptet, auf dem Markusberg (der befindet sich einen halben Kilometer weiter südlich), sondern auf dem zum selben Höhenzug gehörenden Pulsberg (300 Meter über dem Meeresspiegel). Allerdings hieß ursprünglich die gesamte Anhöhe Pulsberg (von „Paulusberg“), ehe 1774 auf dem höchsten Punkt (307 Meter) die erste Markuskapelle gebaut wurde. Damit änderte sich auch der Name. 1902 entstand dort die heutige Markuskapelle.

  Die Mariensäule und der Blick auf Mosel und Stadt im J  ahr 1960.

Die Mariensäule und der Blick auf Mosel und Stadt im J ahr 1960.

Foto: Stadtarchiv Trier

5. Die Muttergottesfigur wurde auf dem Gelände der Bildhauerwerkstatt Rief (Vater und zwei Söhne) in der Trierer Paulinstraße aus Bollendorfer Sandstein gefertigt. Maria besteht aus mehreren, bis zu vier Tonnen schweren Segmenten. Die Statue wurde am 12. September 1866 auf die Säulen gesetzt.

  Die Mariensäule   im Jahr 1958.

Die Mariensäule im Jahr 1958.

Foto: Stadtarchiv Trier

6. Die Mariensäule ist Teil eines Ensembles, zu dem außerdem die Maria-Hilf-Kapelle und der Sieben-Schmerzen-Stationsweg – beide unterhalb gelegen und früher durch einen durchgehenden steilen Fußpfad miteinander verbunden – gehören.

7. Obwohl die Mariensäule ein weithin sichtbares Wahrzeichen Triers ist, wurde sie bisher vergleichsweise wenig bedichtet oder besungen. Es gibt Gedichte von S. Rebold („Die Mariensäule“, 1867) und Ferdinand Laven („De Mariëseil“, 1917); 1994 hat ihr die Mundart-Band Leiendecker-Bloas ein musikalisches Denkmal gesetzt: „Owen von der Marie’säul“ (1994).

Die illuminierte Säule 201  6.

Die illuminierte Säule 201 6.

Foto: TV/Roland Morgen

8. Die Trierer Mariensäule ist nicht die einzige in der Region aus dem 19. Jahrhundert. Auch Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) hat eine. 23 Meter hoch, eingeweiht am 30. Oktober 1886. Die Mariensäule im Eifelort Waxweiler wurde 1948 von der Ortsbevölkerung aus Dankbarkeit über weitgehende Verschonung von Kriegszerstörungen errichtet.

9. Die Kosten für den Bau der Mariensäule betrugen 12 653 Taler. Das Geld kam durch private Spenden, Kollekten, Lotterien und Konzerte zusammen. Nicht alle Zuwendungen waren finanzieller Art. Das Material für die Marienstatue hatte die Sauergemeinde Bollendorf aus ihren Steinbrüchen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Mariensäule ist heute Eigentum des Bischöflichen Stuhls; für die (bauliche) Unterhaltung ist das Generalvikariat zuständig.

10. Am 8. Dezember 1904 wurde die Trierer Mariensäule erstmals elektrisch angestrahlt – vorher zu besonderen Gelegenheiten bengalisch oder mit Petroleumlampen.

11. Die Anstrahlung der Mariensäule finanzieren seit jeher private Spender. Sie können bei der Dom-Information Trier (Liebfrauenstraße 12) den Lichterglanz für einen bestimmten Zweck bestellen oder sie einer Person widmen. Die Beleuchtung kostet pro Nacht sieben Euro – der Preis wurde bisher nicht erhöht. Der Spender erhält eine Urkunde, in die er eine persönliche Widmung eintragen kann.

12. Zur rund 150 Meter über der Altstadt stehenden Mariensäule gelangt man über Römerstraße und Auf der Jüngt per Auto, Zweirad, zu Fuß – und per Stadtbus. Die Linie 10 fährt wochentags auf den Markusberg und wieder zurück.

13. Eine enge Wendeltreppe im Inneren der Säule führt bis auf die Balustrade zu Füßen der Muttergottesfigur, wo sich eine weitaus bessere Aussicht bietet als 30 Meter tiefer. Leider versperrt eine Eisentür den Weg zur Treppe.

14. Zum Schluss, etwas Gemeines: Was singt der Saarländer, wenn er die Pellinger Straße nach Trier hinunterfährt und die Mariensäule erblickt?„New York, New York!“

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