Marode Bahnbrücke gefährdet Fußgänger

Gleise und Brücken prägen das Bild im Trierer Stadtteil Pfalzel. Ausgerechnet die Brücke am Haltepunkt von Bahn und Bus in der Pfalzeler Straße ist stark beschädigt. Die Deutsche Bahn sieht jedoch kurzfristig keinen Handlungsbedarf.

 Die Bahnbrücke in der Pfalzeler Straße befindet sich in einem schlechten Zustand. TV-Foto: Marcus Hormes

Die Bahnbrücke in der Pfalzeler Straße befindet sich in einem schlechten Zustand. TV-Foto: Marcus Hormes

 Anlieger Horst Hoffmann zeigt Steine, die er seinen Angaben zufolge in der Unterführung gefunden hat. TV-Foto: Marcus Hormes

Anlieger Horst Hoffmann zeigt Steine, die er seinen Angaben zufolge in der Unterführung gefunden hat. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier-Pfalzel. Horst Hoffmann macht sich Sorgen. Der 68-Jährige findet unter der Bahnbrücke in der Pfalzeler Straße nach eigener Aussage immer wieder Steine, die aus dem alten Bauwerk auf die Straße oder den Gehweg gefallen sind. Seine Versuche, Behörden auf das Problem aufmerksam zu machen, sind bisher gescheitert. "Ob Stadtverwaltung oder Landesbetrieb Mobilität: Alle erklären sich für nicht zuständig", sagt Hoffmann. "Bei der Bahn habe ich niemanden erreicht."

Zum Ortstermin mit dem TV bringt der Anwohner eine Tüte mit Steinen unterschiedlicher Größe mit: "Wenn sich solche Stücke aus der Decke lösen, können sie Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer treffen und verletzen."

Genau unter der Brücke liegt eine Bushaltestelle der Linie 7. Von dort führt eine Treppe zum Haltepunkt der Bahn, im Volksmund immer noch Bahnhof genannt.

In den Wänden und in der Decke der Unterführung klaffen viele Löcher. Zwischen teilweise verrosteten Eisenträgern bröckeln Putz und Gestein. Manche Stellen sind nass vom eindringenden Wasser.

Auch der Haltepunkt der Bahn befindet sich in einem schlechten Zustand. Löchrige Fenster, Müll neben den Gleisen und Farbschmierereien an den Wänden summieren sich zu einem negativen Gesamtbild.

Die Pfalzeler Straße ist nicht der einzige Problembereich der Bahn im Stadtteil.

Auch an der rekordverdächtig langen Unterführung im Mäusheckerweg, im Volksmund sieben Bogen genannt, sind mehrere Brücken beschädigt.

Pfalzels Ortsvorsteher Werner Pfeiffer kennt das Thema zur Genüge. Seine Hoffnung: "Ein Mitarbeiter von DB Immobilien in Trier hat mir gesagt, dass die Brücke in der Pfalzeler Straße 2011 saniert wird. Auch der Haltepunkt soll erneuert werden."

Auf TV-Anfrage nennt ein Sprecher der Deutschen Bahn aus Frankfurt offiziell einen anderen Zeitrahmen: "Die Planung zur Sanierung der Brücke beginnt erst. Der Bau folgt frühestens 2012, eher 2013." Für 2011 seien mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm Verschönerungen am Haltepunkt vorgesehen wie ein neues Wetterschutzhäuschen und robuste Bänke aus Metall wie am Haltepunkt Ehrang.

Aber was ist mit den Schäden in der Unterführung? "Die Abplatzungen und Rissbänder sind bekannt. Wir sehen aber keine Veranlassung für kurzfristige Sicherheitsmaßnahmen", teilt der Bahn-Sprecher mit und versichert: "Die Bürger können beruhigt sein. Wir haben das im Blick."

Liebe Leserinnen und Leser, was halten Sie von der Situation in Pfalzel und dem Zustand von Bahnbrücken und Bahnhöfen allgemein? Sind die Sorgen und Beschwerden übertrieben oder gerechtfertigt? Mailen Sie uns Ihre Meinung in Kürze an echo@volksfreund.de. Bitte Name und Anschrift bitte nicht vergessen.



Meinung

Leichtfertiges Hinauszögern

Bei der Deutschen Bahn klaffen Anspruch und Wirklichkeit mitunter so weit auseinander wie die Ausgaben für sündhaft teure Prestigeprojekte und der harte Sparkurs auf anderen Strecken. Den schlechten Zustand der Unterführung in der Pfalzeler Straße bestreitet die Bahn nicht einmal, will sich aber mit der Abhilfe Zeit lassen. Natürlich kann mit begrenzten Mitteln nur begrenzt investiert werden, müssen Projekte in einer gewissen Reihenfolge abgearbeitet werden. Dabei müsste aber jedenfalls die Sicherheit von Menschen Priorität genießen vor optischen Verbesserungen. In Pfalzel wäre die Gefahr vermutlich schon dadurch gebannt, dass gezielt engmaschige Netze unter die betroffenen Decken gespannt würden. Das würde nicht die Welt kosten und könnte die Zeit bis zu einer Sanierung überbrücken. Einfach gar nichts zu tun und darauf zu hoffen, dass schon nichts passiert, ist leichtfertig und fahrlässig. m.hormes@volksfreund.de

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