Marode Schule wird Großprojekt

Waldrach/Osburg · Die Grundschule Osburg ist marode und muss entweder generalsaniert oder durch einen Neubau ersetzt werden. In der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Ruwer hat ein Ingenieurbüro die Kosten einer Sanierung auf rund fünf Millionen Euro beziffert. Nun will der Rat auch eine genaue Kalkulation für einen Neubau sehen.

Waldrach/Osburg. Vor einem "dicken Brocken" steht die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer: Die derzeit von 160 Kindern besuchte Schule Osburg ist deutlich in die Jahre gekommen. Die Verfallserscheinungen außen und innen sind an dem Bau aus den 60er Jahren unübersehbar. "Rundumsanierung oder Neubau? Was kostet wie viel? Welche Lösung wäre wirtschaftlicher?" lauten die Fragen. So wurde die "Problemschule" in der jüngsten Sitzung des VG-Rates Ruwer erneut zum zentralen Thema. "Das könnte das größte Projekt in der Geschichte der VG Ruwer werden", orakelte Bürgermeister Bernhard Busch vorweg.
Im Frühjahr 2014 hatte der Rat nach einigem Debattieren per Mehrheitsbeschluss das Ingenieurbüro Finkler und Hippchen aus Zerf mit einer fundierten und tiefgreifenden Kostenkalkulation für eine Generalsanierung beauftragt. Das Büro Marcus Schleimer Trier sollte dazu die Kosten für eine komplett neue Haustechnik (besserer Brandschutz/energetische Sanierung) kalkulieren. Gleichzeitig beauftragte der Rat Architekt Guido Müller von der VG-Bauabteilung, eine allgemeine, nicht aber detaillierte und tiefergehende Kostenschätzung für einen Neubau aufzustellen. Ergebnis: Müller schätzt die Neubaukosten auf rund 6,7 Millionen Euro, wobei Abweichungen nach oben oder unten möglich sind.
In einer umfassenden Präsentation stellten die Planer Heike Hippchen und Marcus Schleimer das Ergebnis der Kalkulation vor: Rund fünf Millionen Euro würde die Rundumsanierung kosten - etwa 1,8 Millionen weniger als ein Neubau.
Auf die Frage aus dem Rat, was sich für die VG als Schulträgerin unter dem Strich mehr rechnen würde, ließen sich die Planer nicht festlegen. Bauingenieurin Hippchen wies aber darauf hin, dass die "vorhandene Bausubstanz eine gute Grundlage für eine Sanierung bietet, die sicher 30 Jahre lang nachhalten wird."
Die anschließende Diskussion "Sanierung oder Neubau" stand eher auf schwachen Füßen, da wirklich verlässliche Zahlen für einen Neubau noch nicht vorhanden sind. Fakt sei aber, so die Experten, dass ein Neubau wegen der kompakteren Bauweise einerseits geringere Unterhaltungskosten verursache, andererseits Kinder und Lehrpersonal deutliche Abstriche beim Raumangebot hinnehmen müssten.
Der vom Rat angehörte Schulleiter Holger Kochan: "Eltern und Kollegium befürworten eine Sanierung mit Erhalt der alten Gebäude, weil dadurch Einschnitte am vorhandenen Platzangebot verhindert werden."
Mehr Klarheit bei der Abwägung "Neubau oder Sanierung" forderte die SPD-Fraktion und beantragte eine zusätzliche grundlegende Kostenkalkulation auch für einen Neubau. Mit deutlicher Mehrheit von 15 Ja-Stimmen ging der Auftrag an das Büro Finkler und Hippchen aus Zerf. Voraussichtlich Ende Oktober sollen dann die genauen Vergleichszahlen Neubau/Generalsanierung vorliegen.
Egal ob Rundumsanierung oder Neubau - teuer wird das Schulprojekt für die VG Ruwer in jedem Fall. Anders als bei dem vom Land geförderten Bau des Schweicher Gymnasiums wird die VG Ruwer für ihr Osburger Projekt keinen Landes-Cent sehen. Bürgermeister Busch: "Das Land fördert nur grundlegend neue Schulprojekte. Für die Sanierung oder den Ersatz schon bestehender Schulbauten gibt es keine Förderung."Meinung

Farschweiler als Verlierer
Unbestritten ist, dass mit dem Osburger Schulgebäude etwas geschehen muss. Egal ob Sanierung oder Neubau - die Verbandsgemeinde Ruwer sieht als Schulträgerin teuren Zeiten entgegen. Dabei wartet im Nachbarort mit der Schule Farschweiler schon der nächste Sanierungsfall. Allerdings mit anderer Fragestellung: Nicht "Sanierung oder Neubau" wird es dort heißen, sondern "Sanierung oder Schließung". Und wie die Entscheidung für die Zwergschule mit gerade noch 60 Kindern aussehen wird, lässt sich schon heute erahnen. Je mehr das Schulprojekt Osburg heranreift, desto näher rückt das Ende des Schulstandorts Farschweiler. trier@volksfreund.deExtra

 Die Kieselschicht auf den Betonplatten an der Front des Hauptgebäudes der Osburger Grundschule droht sich zu lösen, und die Betonplatten müssen durch zusätzliche Anker gesichert werden. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Die Kieselschicht auf den Betonplatten an der Front des Hauptgebäudes der Osburger Grundschule droht sich zu lösen, und die Betonplatten müssen durch zusätzliche Anker gesichert werden. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Einstimmig beschlossen hat der Rat die Anschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs zum Preis von rund 49 000 Euro für die Feuerwehr Hinzenburg, die mit voller Besetzung zur Sitzung erschienen war. Bezuschusst wird der Kauf mit 18 000 Euro aus der Brandschutzsteuer. Die Lieferzeit beträgt über sechs Monate. Der alte Wagen (Baujahr 1987) würde innerhalb dieses Zeitraums die nächste Hauptuntersuchung nur mit teuren Reparaturen überstehen. Daher wird die Feuerwehr Korlingen ihr Tragkraftspritzenfahrzeug bis zur Auslieferung des Neuwagens nach Hinzenburg ausleihen. Nach der Kommunalwahl 2014 hat Bürgermeister Busch eine Reihe von Ratsmitgliedern mit Dankesworten und einem Präsent aus dem Gremium verabschiedet. Besonders hervorgehoben wurden die langjährigen ehrenamtlichen Kommunalpolitiker Günter Jakobs (40 Jahre),Werner Mergens (20 Jahre), Carl von Schubert (15 Jahre) und Manfred Dudek (zehn Jahre). f.k.

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