Marx modern

TRIER. Nach gut dreimonatiger Innenrenovierung und Neukonzeption der Dauerausstellung öffnet das Karl-Marx-Haus am 10. Juni wieder seine Pforten. Beim offiziellen Festakt tags zuvor sprechen unter anderem SPD-Chef Franz Müntefering und Anke Fuchs, Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Rund 600 000 Euro hat sich die Friedrich-Ebert-Stiftung als Besitzerin die komplette Neugestaltung des Geburtshauses von Sozialismus-Vordenker Karl Marx (1818 bis 1883) in der Brückenstraße 10 kosten lassen. "Eine gute Investition, mit der wir das Museum fit für das 21. Jahrhundert gemacht haben", sagt die Leiterin Beatrix Bouvier. Bausubstanz und Architektur blieben erhalten, dennoch präsentiere sich das "Innenleben" völlig verändert.FWG-Schüler gestalten Rahmenprogramm

"Neu ist der Einsatz von modernen Medien und eines Farbleitsystems, das den Besucher geradezu herausfordert, sich mit Form und Inhalt der Ausstellung auseinander zu setzen", verspricht Beatrix Bouvier. Das sei "ein völlig neues Karl-Marx-Haus-Erlebnis". Dazu gehört auch erstmals die Information über die Auswirkungen des Marxismus bis in die Gegenwart. Das vom Architektenteam Hühnlein & Hühnlein (Eching am Ammersee) entworfene großflächige und lesefreundliche Ausstellungssystem geht sparsam mit Farben um: Bordeaux-Rot kennzeichnet Marx' Leben und Wirken, Bronze-Gelb ist Marx "privat" zugeordnet. In blauen "Fenstern" wird der sozialgeschichtliche Hintergrund erläutert. Eine Zeitleiste dient der Einordnung in die politische Geschichte des 19. Jahrhunderts. Beige-/Brauntöne versinnbildlichen eine Form von Historisierung, die Informationen liefert, aber dem Betrachter das Bilden einer eigenen Meinung erlaubt. PC-Stationen bieten zusätzliche Informationen. Auffallend ist schon beim Betreten des Hauses der "eisengraue Kubus", eine um zehn Grad gedrehte graue quadratische Grundfläche, die quasi als "Raum im Raum" das Haus durchdringt. "Dieser Kubus schafft Kontraste und Distanz, zugleich aber auch Orientierung und Ordnung, indem er Karl Marx zugeordnet ist", erklärt Bouvier. Die Kontrastierung des Ausstellungssystems mit zahlreichen Informationen und Bildern auf der einen Seite und der eisengrauen Fläche mit wenigen Zitaten auf der anderen Seite soll immer wieder zu der Frage führen, welche Bedeutung Karl Marx hatte." Dieser Bedeutung trägt die Gästeliste für dem Festakt Rechnung, mit dem die Neueröffnung am Donnerstag, 9. Juni, 17 Uhr, in den Thermen am Viehmarkt gefeiert werden soll. Es sprechen SPD-Chef Franz Müntefering, Friedrich-Ebert-Stiftungs-Vorsitzende und Ex-Bundestags-Vizepräsidentin Anke Fuchs sowie Ministerpräsident Kurt Beck. Einziger Redner ohne "rotes" Parteibuch ist Triers OB Helmut Schröer (CDU). Das Rahmenprogramm (Musik, Parodie) zu Ehren des berühmtesten Absolventen ihrer Schule gestalten Akteure vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier.

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