Marx-Statue aus Trier sorgt in Berlin für Lacher

Trier/Berlin · Die in Trier geplante Marx-Statue hat es am Freitag bis in eine Bundestagsdebatte geschafft. Und das sogar in eine Rede zum Stand der deutschen Einheit.

 Ikone Karl Marx: Am Konzept der Ausstellung 2018 gibt es Kritik. TV-Foto: Roland Morgen

Ikone Karl Marx: Am Konzept der Ausstellung 2018 gibt es Kritik. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Der CDU-Fraktionsvize Arnold Vaatz sagte am Freitag im Bundestag in einer Rede zum Stand der deutschen Einheit: "Ich wollte dem Trierer OB gestern eigentlich einen Brief schreiben, hab's aber unterlassen. Dort entsteht eine Karl-Marx-Statue, von China bezahlt und 6,50 Meter hoch. Tolle Sache. Ich wollte ihm einen Brief schreiben, wo ich ihm dazu gratuliere. Und ihm den Vorschlag machen, weil ja der Name Karl-Marx-Stadt freigeworden ist, ob nicht die Stadt Trier den Antrag stellt, sich umzunennen in Karl-Marx-Stadt." Von 1953 bis 1990 hatte Chemnitz diesen Namen getragen.

Außerdem schlug der CDU-Politiker ironisch vor, ein Ankaufprogramm aufzulegen, um alte Lenin- oder Stalinstatuen aus Polen aufzukaufen. Mit den Statuen, so Vaatz, könne man "ein phantastisches Panorama in Karl-Marx-Stadt, früher Trier, errichten: Karl Marx im Kreise seiner Schüler." Vaatz, Jahrgang 1955, ist direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Dresden II. Seine ironisch gemeinten Aussagen zu Trier nahm Vaatz als "leuchtendes Beispiel" dafür, wie sehr der Westen der Bundesrepublik geistig auf dem Weg in den Osten sei. Zumindest bei seiner eigenen Fraktion sorgten Vaatz' Schilderungen für viele Lacher und großen Beifall.

Für größere Debatten hatte jüngst auch die Karl-Marx-Ausstellung 2018 in Trier gesorgt, weil der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster das Konzept der Ausstellung heftig kritisiert hatte. Ihm fehlte darin die kritische Auseinandersetzung mit der Wirkungsgeschichte des in Trier geborenen Sozialwissenschaftlers. Dazu äußerte sich nun auch die Trierer SPD-Bundestagsabgeordnete Katarina Barley. Was das Vorhaben jetzt brauche, sei Unterstützung und keine unsachgemäße Kritik, sagte die SPD-Generalsekretärin. "Die Feierlichkeiten müssen auf allen Ebenen unterstützt werden. Dafür werbe ich bereits seit langem, zuletzt in der Eröffnungsrede auf dem Deutschen Tourismusgipfel in Berlin. Angesichts der Bedeutung von Karl Marx, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, kämpfe ich für eine Berücksichtigung im Rahmen der anstehenden Haushaltsverhandlungen." Die Befürchtungen, dass die Ausstellung ein rein touristisches Event oder eine unkritische Jubelveranstaltung für Karl Marx werde, teile sie nicht.

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