Masse und Klasse

Zum neunten Mal hat der Jazzclub Trier seinen "Jazzgipfel" veranstaltet und damit wieder einmal gezeigt, wie lebendig, kreativ und vielseitig die heimische Jazzszene ist. Sechs Bands und ein Solist begeisterten rund 250 Zuhörer mit allen Spielarten des Jazz von Blues über Latin und Swing bis Modern Jazz.

 Die Dozenten-Band der Jazz- und Rockschool, hier Andy Düro, Laszlo Anducska und Frederik Noll (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Die Dozenten-Band der Jazz- und Rockschool, hier Andy Düro, Laszlo Anducska und Frederik Noll (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Der Jazzgipfel genießt Kultstatus, das zeigt das große Publikumsinteresse, das den großen Tufasaaal fast aus den Nähten platzen lässt. Einmal jährlich treffen hier Jazzmusiker aus der Region zusammen, um den aktuellen Stand ihres Schaffens zu präsentieren. Auch dieser Abend ist mit Besonderheiten und Überraschungen gespickt. Da ist etwa das beachtliche musikalische Niveau der Bands "Jamband" und "Kind of Jazz", die aus der vom Club initiierten Jazz- und Rockschool hervorgegangen sind. Bei "Kind of Jazz" erstaunt das jüngste Nachwuchstalent des Abends, der 14-jährige Julian Urban am Schlagzeug. Die Bach-Band aus Ralf Bach (p), Helmut Becker (tp), Stefan Reinholz (s), Stefan Zawar (b) und Olli Rohles (dr) sorgt für den ersten Stimmungshöhepunkt. Mit gewohnter Klasse serviert sie ihren ganz eigenen Mix aus Hardbop und ModernJazz-Anklängen. Dann wird es etwas stiller. Gitarrist Ralph Brauner präsentiert Auszüge seiner im jazzclubeigenen Label "Portabile" erschienenen CD "Blues Comes Callin". Das ist akustischer Blues, überwiegend eigener Komposition, ausdrucksvoll gesungen und gespielt mit virtuoser Fingerpicking- und Bottleneck-Technik. Mit Perfektion auf der Gitarre glänzen auch "Groove Improve" aus Stephan Völpel und Johnny Weber, die als Überraschungsgast Sänger Michael Kiessling aus dem Hut zaubern. Ein weiterer, Knüller sind die Dozenten der Jazz- und Rockschool, die es rockig-jazzig krachen lassen und den sonst als Ausnahmeschlagzeuger bekannten Olli Rohles als Sänger präsentieren. Der gibt wahrlich alles, teils im "Duett" mit dem herausragenden Saxofonisten Laszlo Anducska. Als etablierte Programmpunkte fehlen auch diesmal nicht die Rede des Vorsitzenden Nils Thoma über die Aktivitäten des Jazzclubs (siehe Infokasten) und der krönende Abschluss mit "ad hoc". Die Band um Nils Thoma wird mit einer frechen musikalischen Persiflage auf die US-Präsidentschaftsvorwahlen ihrem Ruf gerecht, immer ein bisschen für Provokation gut zu sein. Das Publikum honoriert das und den lohnenden Konzertabend mit stürmischem Applaus. HintergrundDer Jazzclub Trier besteht seit 30 Jahren. Aus diesem Anlass wird er im Frühsommer das Buch "Jazz in Trier" herausgeben und am 9. August im Brunnenhof groß feiern. Er veranstaltet Konzerte mit nationalen und internationalen Bands, so auch das jährliche Big-Band-Festival "Jazz am Dom" und "Live Bar Jazz" im Walderdorffs. Er organisierte vierzehntägige Sessions, einen jährlichen Osterworkshop und die Jazz- und Rockschool zur Ausbildung junger Talente. Daneben unterhält er das eigene CD-Label "Portabile", in dem auch Ralph Brauners""Blues Comes Callin" erschienen ist. Kontakt: Nils Thoma, 06501/998324 oder: auskunft@jazz-club-trier.de und www.jazz-club-trier.de

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