Massenhafter Protest im Regen

Trier · Die Bürgerinitiativen aus Mariahof und Euren haben am Mittwoch ihre Anhänger mobilisiert, um die Entscheidung über Baugebiete zu beeinflussen. Auch Naturschutzverbände sind aktiv.

Trier Trotz Regens und ungemütlicher Temperaturen haben sich am Mittwochnachmittag viele Menschen aus Mariahof und Euren auf dem Augustinerhof versammelt. Mit Plakaten und Trillerpfeifen haben sie klar gemacht, dass sie ein großes Baugebiet in ihrem Wohnort nicht wollen.
"Euren sagt Nein!" Nachdem zuletzt vor allem die Bürgerinitiative "Gegen das große Wohngebiet Langenberg" für Schlagzeilen gesorgt hatte, waren nun auch wieder die Gegner der Ausweisung neuer Bauflächen bei Mariahof aktiv. "Stoppt Landfraß - Gegen die Bebauung vom Burbacher Hof" nennt sich dort die Bürgerinitiative, die in den vergangenen Monaten mehrere Tausend Unterschriften auf Listen und Internetpetitionen gesammelt hat. Unterstützung erhalten beide Gruppen von den Naturschutz- und Umweltverbänden Nabu, BUND und Pollichia, dem Verein für Natur, Forschung und Landschaftspflege.
"Wegen der unmittelbaren Nähe des Gebiets zum Mattheiser Wald lehnen wir aus naturschutzrechtlichen Gründen die Bebauungsplanung für Brubacher Hof ab", sagt Manfred Weishaar vom Naturschutzbund Region Trier. 23 Hektar Nettobaufläche sollen dort nach dem Willen der Stadtverwaltung bis zum Jahr 2030 bebaut sein. Mit ihrer gemeinsamen Erklärung wenden sich die drei Verbände allerdings auch gegen die komplette Bebauung der drei Kilometer langen Fläche zwischen den Stadtteilen Euren und Zewen. Auch hier sollen langfristig etwas mehr als 20 Hektar zusätzlich zu den bereits als Erweiterungsflächen für Euren und Zewen vorgesehenen Baugebieten entwickelt werden. Insgesamt würde der bebaute Raum dadurch mehr als 40 Hektar groß sein. Die Naturschutz- und Umweltverbände haben ebenfalls ökologisch begründete Bedenken gegen diesen Plan. "Allerdings wäre die Intensität des ökologischen Eingriffs dort voraussichtlich geringer."
Oberbürgermeister Wolfram Leibe ist überzeugt, dass auf keine der Bauflächen verzichtet werden kann. "Wir brauchen als Schwarmstadt in den kommenden Jahrzenten die Entwicklungsmöglichkeiten bei Euren ebenso wie die auf Mariahof und bei Ruwer." Diese Einschätzung - zuerst Brubacher Hof, danach die anderen Bereiche - spiegelt sich auch in der Beschlussvorlage für die entscheidende Stadtratssitzung am Mittwoch wider, die bis Redaktionsschluss noch nicht beendet war.
Bis gestern hatte sich dafür eine Pattsituation abgezeichnet. Allerdings haben zwei Ergänzungen im Antragstext eine Entscheidung im Sinne des Stadtvorstands wahrscheinlicher gemacht. So sollten auf Antrag der Mehrheit in der CDU-Fraktion die Bedingungen aufgenommen werden, dass die Verkehrsprobleme gelöst werden, oder deren Lösungen absehbar sein müssen, bevor das erste Haus gebaut wird. Zudem dürfen nach neuem Beschlusstext keine Betriebe durch ein neues Baugebiet gefährdet werden.
Das Ergebnis der Abstimmung lesen Sie heute unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de" text="www.volksfreund.de" class="more"%>

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