Mathematikstudium beim Spaziergang

Mit gerade erst 27 Jahren hat er eine steile Karriere vorzuweisen: Der Trierer Andreas Vogt ist bereits Doktor und lehrt Mathematik und Informatik an der Universität Trier. Warum sein Studium oft buchstäblich ein Spaziergang war, hat er dem TV erzählt.

 Lange Formeln sind für ihn kein Problem: Mathematik-Dozent Andreas Vogt gibt an der Universität Kurse zur Kryptographie, der Verschlüsselung von Daten. TV-Foto: Beate Kerpen

Lange Formeln sind für ihn kein Problem: Mathematik-Dozent Andreas Vogt gibt an der Universität Kurse zur Kryptographie, der Verschlüsselung von Daten. TV-Foto: Beate Kerpen

Trier. Auf den ersten Blick scheint Andreas Vogt ein ganz normaler junger Mann zu sein: Jeans, dazu ein modisches Hemd, an den Ärmeln formlos nicht zugeknöpft. Sein Auftreten ist zurückhaltend, aber sympathisch.

Nur die Brille gibt einen kleinen Hinweis in die richtige Richtung: Andreas Vogt ist ein überdurchschnittlich begabter junger Wissenschaftler in den Gebieten Mathematik und Informatik. Seit einem Jahr bereits hat der heute 27-Jährige den Doktortitel und lehrt Informatik und Mathematik an der Universität Trier.

Schon als Kind liebte Andreas Vogt den Physikbaukasten und träumte bereits in der Schule davon, einmal Professor zu werden. Dennoch waren seine Schuljahre am Max-Planck-Gymnasium in Trier eher unauffällig: "Klar war ich ein guter Schüler. Aber es gab auch Fächer und Lehrer, die ich nicht mochte. In der Schule hätte mich nie jemand als Streber bezeichnet", sagt er.

2002 nahm er sein Studium an der Universität Trier auf: Gleich zwei Studiengänge auf einmal - Mathematik und Informatik, jeweils auf Diplom. Schnell entpuppte er sich als außergewöhnlich begabter Student: ausgezeichnete Noten, ein Stipendium, erste kleine Lehraufträge noch während seiner Studienzeit, ein Auslandsjahr in Paris. 2007 das Diplom - in beiden Fächern, beide Male mit den bestmöglichen Noten. Auf die Frage, wie er das alles geschafft habe, antwortet er bescheiden: "Ich war schon fleißig im Studium." Etwas verlegen fügt er hinzu: "Vielleicht ist es mir ein bisschen leichter gefallen als anderen."

Für die Doktorarbeit in der theoretischen Mathematik brauchte er rund ein Jahr. Erneut erhielt er die höchste Note, summa cum laude, sowie einen mit 2000 Euro dotierten Förderpreis des Freundeskreises der Trierer Universität.

Das Geheimnis seines Erfolgs? "Das Schöne an der Mathematik ist, dass man hauptsächlich nachdenken muss. Ich konnte oft beim Spazierengehen über einen Beweis nachdenken", erklärt er.

Trotzdem möchte Andreas Vogt in seiner Freizeit auch einmal ganz abschalten. Dies tut er beim Klettern oder Gleitschirmfliegen. Immer mal wieder kommt es vor, dass Bekannte dies als Risiko-Sportarten bezeichnen. Da hält der sonst eher wortkarge Typ gerne dagegen, belegt mit Statistiken, dass Autofahren im Vergleich viel gefährlicher ist.

Seit rund einem Jahr ist er verheirat. Seine Frau hat ebenfalls Mathematik studiert. Einmal wurden die beiden sogar zusammen geehrt - er für das beste Diplom, sie für das beste Staatsexamen. Vogt schmunzelt und sagt: "In der Beziehung reden wir sonst aber gar nicht über Mathematik."

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