Medizin auf vier Beinen

Die einen lieben Hunde als die besten Freunde des Menschen, die anderen hassen sie als lästige Kläffer, Straßenverdrecker und Beißer. Mein Verhältnis zu Hasso, Benni und Puschel war bisher eher neutral.

Als unsere Jungs noch im "Ich-Will-Auch-Einen-Hund-Alter" waren, konnten wir ihnen den Wunsch immer noch ausreden - notfalls mit kleinen Bestechungsaktionen wie der Fahrt in den Freizeitpark oder der Anschaffung des ersten Handys - aber bitte keinen Hund im Haus. Doch inzwischen beginne ich umzudenken - jedenfalls langfristig betrachtet. Grund ist die heute 82 Jahre alte Wilma von schräg gegenüber: Als vor über zehn Jahren ihr Mann starb, wurde die einst lebensfrohe Dame zum zurückgezogenen Wesen, das sich vorwiegend mit seinen Alterszipperlein beschäftigte. Bis ihre hundenärrische Nichte ihr die Dackeldame "Molly" aus dem Tierheim aufzwang. Nach anfänglichem Zögern kehrten bei Wilma an der Seite von Molly seelisch wie physisch die Lebensgeister zurück. Wilma war plötzlich wesentlich besser drauf als die Mehrzahl ihrer Altersgenossinnen. Doch dann, nach gut acht Jahren, war Schluss mit Dackel "Molly" - ein Hundeleben ist leider eher kurz. Wilma beteuerte, nie wieder einen Hund haben zu wollen, doch dann ging's mit ihr über den letzten Winter deutlich bergab. Sie zog sich zurück und wurde "Dauerkundin" beim Hausarzt. Doch vor ein paar Wochen stand plötzlich ihre hartnäckige Nichte mit einem weißen Mini-Schotten aus dem Tierheim vor ihrer Tür. Einer von der Sorte, den man von Wiskey-Etiketten und aus der Hundefutter-Reklame kennt. Die Folgen? Das kleine weiße Ungeheuer namens Moni zeigt Wirkung - Wilma ist nach kurzer Zeit wieder fit wie ein Turnschuh, und der Arzt langweilt sich.

"He Paula, was guckste denn so trist wegen dem bisschen Wetter", schmetterte sie gestern zu mir rüber, als sie im strömenden Regen mit "Moni" vom Gassigehen kam und ich mich lieber gleich wieder hingelegt hätte.

Ja, mit steigender "Jahreszahl" sollte man oder frau langfristig über die Möglichkeit "Hund" nachdenken. Es muss ja nicht gleich ein Bernhardiner sein...

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