Mega-Steinbruch: Blockade-Taktik geht nicht auf

Ende April soll ein weiterer Gesprächstermin wegen der Ansiedlung eines Steinbruchs bei Olk (VG Trier-Land) stattfinden. Unterdessen haben Vorstöße, das Projekt durch den Bau von Windrädern oder Solaranlagen zu blockieren, wenig Aussicht auf Erfolg.

 Mit rund 35 Hektar Fläche gehört dieser Steinbruch bei Sülm (Südeifel) zu den größten in der Region. Der geplante Steinbruch bei Olk soll mindestens 60 Hektar umfassen. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Mit rund 35 Hektar Fläche gehört dieser Steinbruch bei Sülm (Südeifel) zu den größten in der Region. Der geplante Steinbruch bei Olk soll mindestens 60 Hektar umfassen. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Ralingen. Wo eine große Photovoltaikanlage Sonnenstrom erzeugt, kann man nicht gleichzeitig Rohstoffe aus der Erde buddeln. Das dachten sich die Freien Wähler im Gemeinderat Ralingen und fühlten in einer Sitzung vor, ob denn nicht eine Solaranlage auf dem "Weisland" bei Olk den dort von der Firma Stolz geplanten Steinbruch (der TV berichtete mehrfach) verhindern könnte. Ortsbürgermeister Oswald Disch verwies im Rat auf die ungünstige Nordhang-Lage und darauf, dass in der Verbandsgemeinde Trier-Land noch keine Flächen für Solaranlagen ausgewiesen seien. Was allerdings alle Sonnenstrom-Hoffnungen im Keim ersticken könnte, ist der Beschluss der Bundesregierung, ab 1. Juli die Solarförderung auf Ackerflächen zu streichen.

Auch das Bestreben der Gemeinde Ralingen, die defizitäre Haushaltskasse durch den Betrieb dreier Windräder auf dem Plateau aufzubessern, hat sich zerschlagen. Nach Auskunft des Ortsbürgermeisters hat die Regionale Planungsgemeinschaft vor wenigen Wochen bei einem Ortstermin deutlich gemacht, dass das Gelände wegen seiner Deklarierung als Rohstoffsicherungsgebiet (Gipsvorkommen) nicht für Windräder infrage kommt. Nachdem die Steinbruch-Pläne von Investor Stolz nun schon fast zwei Jahre publik sind, aber immer noch kein offizieller Antrag auf Ausbeutung von Kalkstein oder die Weiterverarbeitung in einem Zementwerk bei der Genehmigungsbehörde, dem Kreis Trier-Saarburg, gestellt ist, wird der Frust beim Ralinger Ortsbürgermeister immer größer: "Das Herumgehampele ist furchtbar. Unternehmer Stolz soll endlich offen sagen, was er will." Dieter Stolz, der gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar war, hatte Ende letzten Jahres gesagt, auch 60 Hektar seien "ein guter Steinbruch". In einem ersten Projekt-Profil war von einem 220 Hektar-Steinbruch und einem Zementwerk die Rede gewesen. Rund 200 Millionen Euro sollten investiert werden.

Voraussichtlich Ende April soll es nun im Kreishaus zu einem weiteren Erörterungstermin zwischen der Verwaltung, den beteiligten Kommunen und dem Betreiber kommen. Bereits vor einem Jahr hatte der Kreis zum Runden Tisch geladen und konkretere Pläne von der Firma Stolz angefordert.

Meinung

Spiel mit Ängsten

Von Albert Follmann

Fast zwei Jahre sind es jetzt her, dass das "Kurzprofil" der Firma Stolz über einen geplanten Mega-Steinbruch und ein Zementwerk bei Olk wie eine Bombe einschlug. Außer Probebohrungen und dem Versuch, Grundstücke zu erwerben, hat sich bisher jedoch nichts getan. Stolz meidet die Öffentlichkeit und klare Worte, trägt mit diffusen Äußerungen zur Verunsicherung bei. Er jongliert mal eben locker-leicht mit Größenordnungen zwischen 220 bis 60 Hektar, wobei er als Mittelständler so oder so nur Junior-Investor sein könnte. Grubenbetreiber Stolz ist offenbar nicht bewusst, wie verantwortungslos er mit den Ängsten der Bevölkerung vor Lärm, Dreck und Umweltzerstörung spielt. a.follmann@volksfreund.de

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