Mega-Zementwerk auf der Kippe

Firmenchef Dieter Stolz geht inzwischen davon aus, dass bei Ralingen-Olk "nur" noch ein Steinbruch realisiert wird. An ein Zementwerk glaubt er nicht mehr. Seinem Co-Investor, der Firma Strabag, hat er ein Ultimatum gestellt. "Bis 31. Dezember müssen sie sich entscheiden", sagt Stolz.

 Mit rund 35 Hektar Fläche gehört dieser Steinbruch bei Sülm (Südeifel) zu den größten in der Region. Der geplante Steinbruch bei Olk soll mindestens 60 Hektar umfassen. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Mit rund 35 Hektar Fläche gehört dieser Steinbruch bei Sülm (Südeifel) zu den größten in der Region. Der geplante Steinbruch bei Olk soll mindestens 60 Hektar umfassen. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Ralingen. Für seine Verhältnisse hat sich der wortkarge Unternehmer Dieter Stolz mit Informationen zum geplanten Steinbruch bei Ralingen-Olk (Kreis Trier-Saarburg) weit aus dem Fenster gelehnt. Er wolle sich nicht länger von dem Investor hinhalten lassen, verriet er gestern unserer Zeitung, und habe ihm bis zum 31. Dezember Zeit gegeben, sich zu entscheiden. Bei dem Investor handelt es sich laut Stolz um den Baukonzern Strabag AG (siehe Extra).

Wie mehrfach berichtet, hatte die Firma Stolz (Hillesheim, Vulkaneifel) erstmals vor anderthalb Jahren angekündigt, auf einer Fläche von rund 220 Hektar einen Kalkstein-Steinbruch mit Zementwerk auf einer Hochebene bei Olk betreiben zu wollen.

Später wurde das Vorhaben um eine Müllverbrennungsanlage erweitert. Es gab (und gibt neuerdings wieder) Kaufangebote der Firma Stolz an Landeigentümer. Ferner wurden sechs Probebohrungen vorgenommen.

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Megasteinbruch Südeifel" (SMS) bekämpft das Projekt und warnt vor Umweltzerstörung, Dreck, Lärm und Verkehrschaos auf der B 51.

"200 oder 220 Hektar kann ich im Moment ausschließen, auch 60 Hektar sind ein guter Steinbruch", meint Dieter Stolz. Dass Strabag sich mit der Investitionsentscheidung so viel Zeit nimmt, scheint ihn zunehmend zu nerven.

Der Kontakt sei vage, "nicht so, wie ich mir das vorstelle", bemerkt der Eifeler Steinbruch-Betreiber. Er habe noch einen anderen "sehr bekannten" Investor in der Hinterhand. Wer das ist, wollte er nicht verraten.

Die Auswertung der Probebohrungen hat laut Stolz gezeigt, dass sich der Abbau von Gipsschichten, die unter dem Kalkstein liegen, nicht lohnt. Obwohl jetzt offenbar kleinere Brötchen gebacken werden sollen, will die Bürgerinitiative auf der Hut bleiben. Sprecher Klaus Ritter: "60 Hektar sind immer noch ein Riesending, unser Widerstand geht weiter." Man wolle jetzt Geld auftreiben, um sich für den Fall einer Antragstellung Rechtsberatung einholen zu können, sagt Ritter. Außerdem wolle man Käufer für Sperrgrundstücke finden. EXTRA Strabag AG: Der Baukonzern (mit Sitz in Köln) ist Marktführer im deutschen Verkehrswegebau. Das Unternehmen hat eine eigene Baustoff-Sparte mit einem Netz von Asphaltmischanlagen, Steinbrüchen, Schotterwerken sowie Sand- und Kiesgruben. Im Konzernverbund der Strabag SE (Österreich) sind rund 73 000 Mitarbeiter beschäftigt. (alf)

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