Megastau droht an Olewiger Straße

Trier · Die Sandsteinmauer, die auf der Bergseite der Olewiger Straße einen Weinberg stützt, ist so marode, dass sie durch eine Betonwand ersetzt werden muss. Die 28 000 Autos, die täglich dort unterwegs sind, werden an der Baustelle einspurig vorbeigeleitet - was wohl unweigerlich zu langen Rückstaus führen wird.

 Die Strecke an Olewig wird schon oft zur Geduldsprobe, wenn keine Baustelle den Verkehr noch zusätzlich zum Stocken bringt.

Die Strecke an Olewig wird schon oft zur Geduldsprobe, wenn keine Baustelle den Verkehr noch zusätzlich zum Stocken bringt.

Foto: Marek Fritzen

Trier. Krumm und buckelig ist die Sandsteinmauer entlang der Bergseite der Olewiger Straße, zwischen Amphitheater und der Zufahrt zum Tiergarten. Seit Jahren ist das Bauwerk, das den darüber gelegenen Weinberg abstützt, marode. Aus den Fugen wächst Kraut, der Mörtel bröckelt. Im Dezember 2012 war ein quadratmetergroßes Stück aus der Einfassung gebrochen. Ausbessern reicht nun nicht mehr: "Sandstein und Mörtel lösen sich auf, die Mauer kann nicht wieder instandgesetzt werden", sagt Markus Ramp, Pressesprecher des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB).
Weinberg und Stützwand gehören zur Staatlichen Weinbaudomäne Avelsbach, die dort in den Lagen St. Maximiner Kreuzberg und Deutschherrenköpfchen Riesling anbaut. Vor einigen Jahren wollte sich das Land von der Liegenschaft trennen. Tatsächlich gab es private Interessenten - die bei einem Kauf allerdings auch für die Sanierung der maroden Mauer verantwortlich gewesen wären. Und die ist teuer: 850 000 Euro kostet es das Land, die 470 Meter lange und 2,50 Meter hohe Sandsteinmauer komplett abzureißen, mehrere Hundert 4,50 Meter lange Felsnägel im Hang zu verankern und daran die neue Betonverschalung zur Hangsicherung anzubringen. Wie das von Fußweg und Straße sichtbare Äußere der Betonwand gestaltet wird, steht noch nicht fest.
Am Montag, 12. August, beginnen die Bauarbeiten, die bis Ende November dauern sollen. Der Mauerbau ist aufgeteilt in vier aufeinander folgende Abschnitte von je rund 100 Metern Länge. Am jeweils aktuellen Bauabschnitt wird der Verkehr per Ampel einspurig vorbeigeleitet. "Die Arbeiten werden im Zweischichtbetrieb, werktags von sechs bis 22 Uhr, ausgeführt, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten", sagt LBB-Sprecher Ramp.
Anliegern und Autofahrern werden die 14 Wochen wohl trotzdem wie eine Ewigkeit vorkommen: 28 000 Autos rollen täglich über die Olewiger Straße, ohnehin staut sich jeden Morgen und Abend der Berufsverkehr. Im Avelertal - neben der Olewiger Straße die zweite größere Einfallstraße von den Höhenstadtteilen in die Innenstadt - ist der Verkehr ähnlich dicht.
Die Stadt weist deswegen auch keine Umleitung über Kohlenstraße und Avelertal aus. Statt einer Umleitungs- oder Umfahrungsempfehlung legt das Rathaus jedem Autofahrer eine Empfehlung ans Herz, die etwas ratlos wirkt: "Die Verkehrsteilnehmer werden gebeten, die Olewiger Straße nach Möglichkeit zu meiden oder zu umfahren."Extra

Das Land hat im Mai untersucht, ob die sonnig gelegene Bruchsteinmauer Lebensraum für geschützte Tiere ist. Ergebnis: Die Besiedelung mit Mauereidechsen sei sehr gering. "Dies mag an der viel befahrenen Straße liegen", schätzt LBB-Sprecher Ramp. Die wenigen Eidechsen, die durch die neue Betonmauer ihren Lebens Raum verlieren, sollen umgesiedelt werden. wocExtra

Mit der Stadt und auch mit den Stadtwerken hat der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung die Mauerbaustelle frühzeitig abgesprochen. Sichergestellt werden sollte, dass weder die SWT noch das städtische Tiefbauamt zeitgleich weitere Baustellen in der Olewiger Straße oder auf der Hauptausweichstrecke durchs Avelertal planen. Die Absprache hat offenbar geklappt. "Wir planen in dem entsprechenden Zeitraum keine Baustellen im Avelertal", erklärt SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück auf TV-Anfrage. Und auch die Stadt will sich bemühen, die Verkehrssituation nicht mit eigenen Baustellen zusätzlich zu verschärfen: "Das Tiefbauamt wird in der angegebenen Zeit weitere Straßenbaustellen in der Olewiger Straße und im Avelertal so weit möglich vermeiden", verspricht Rathaus-Pressesprecher Hans-Günther Lanfer. Sollten auf der Olewiger Straße oder auch den Ausweichstrecken allerdings Straßenschäden auffallen, die für den Verkehr gefährlich sein könnten, müssten diese umgehend behoben werden. woc

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