Impfzentrum Unterhaltung und Spritze - mehr als 500 Menschen kommen zur langen Impfnacht

Trier · Cocktails, Pizza, Musik – und die Impfung gegen das Coronavirus. Die lange Impfnacht hat die Erwartungen der Organisatoren übertroffen.

Mehr als 500 Menschen lassen sich in Trier bei langer Impfnacht impfen
Foto: TV/Christoph Fischer

Das gemeinsame Impfzentrum des Landkreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier im Messepark bot am Samstag ein eher ungewöhnliches Programm: Außerhalb der üblichen Öffnungszeiten haben sich 537 Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Hierbei konnte frei gewählt werden, ob man sich den Impfstoff von BioNTech, Moderna oder Johnson & Johnson verabreichen lassen möchte.

Als Rahmenprogramm gab es Musik von zwei DJs und der Eifeler Band „de Hofnarren“, die normalerweise für ihre Auftritte bei Partys und Karnevalssitzungen bekannt sind. Sportbegeisterte konnten sich bei den Basketballern der Trierer Gladiators ein Autogramm abholen. Für alle Besucher gab es kostenlos Pizza, Getränke und alkoholfreie Cocktails.

„Das ist eine klasse Idee zum Überbrücken der Wartezeit!“, sagt der 24-jährige Andre Thul im Gespräch mit dem TV. Thul sitzt nach der Impfung im Wartebereich. „Leider war die Schlange am Eingang etwas lang, aber es hat sich gelohnt.“

Das Angebot nahmen auch viele Eltern wahr, die ihre Kinder mitbrachten. So auch Ricardo van Wijngaarden aus Oberbillig, der mit seinem Sohn da ist: „Jetzt, wo es keine Schulimpfungen geben soll, ist das Angebot des Impfzentrums umso wichtiger.“

Tatsächlich war der Andrang groß. Der Leiter des Presse- und Kommunikationsamts der Stadt Trier, Michael Schmitz, zieht eine positive Bilanz: „Vor der Veranstaltung haben wir geschätzt, dass sich vielleicht zwischen 50 und 250 Personen heute Abend im Messepark einfinden werden. Diese Erwartungen wurden weit übertroffen.“

Rund 100 unter 18-Jährige bekamen Samstagabend die Corona-Schutzimpfung. Insgesamt wurden 537 Menschen geimpft, ungefähr 400 davon jünger als 40 Jahre.

Für einen reibungslosen Ablauf haben rund 40 Mitarbeiter und Security-Kräfte gesorgt, vier Ärzte waren im Einsatz. Diese haben auf ihr Honorar während der langen Impfnacht verzichtet, um die Finanzierung der Aktion zu erleichtern. Mehrere Sponsoren stellten das Catering zur Verfügung.

Ideengeber der Veranstaltung war Erik Jakobs, Impfkoordinator des Landkreises Trier-Saarburg. Die Impfaktion erinnere nicht umsonst an die Kampagne des Thüringischen Kreises Sonneberg, der zur Impfung kostenlose Bratwürste herausgab, sagt Jakobs. Jeder Einzelne, der sich impfen lässt, trage dazu bei, die Ausbreitung des Virus zu verhindern: „Angesichts dessen halte ich es für sinnvoll, mit solchen Aktionen einen zusätzlichen Anreiz zum Impfen zu setzen“. Ob man den Abend auch für eventuelle zukünftige Nachimpfungen (sogenannte „Booster-Impfungen“) wiederholen wolle, lässt Jakobs noch offen.

Ab dem 30. September befindet sich das Impfzentrum im Messepark als eines von vier in Rheinland-Pfalz im „Standby-Modus“. Das bedeutet, dass dort grundsätzlich keine Impfungen mehr stattfinden, die Infrastruktur vor Ort jedoch bis auf Weiteres nicht abgebaut wird. Sollten die Menschen sich später nachimpfen lassen müssen, würden die Pforten des Impfzentrums erneut geöffnet werden. Vielleicht auch wieder mit Musik, Essen und Autogrammstunde.

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