"Mehr als ein religiöses Symbol"

Trier · Rheinland-Pfalz und das Saarland tragen es im Wappen: das rote Trierer Sankt-Georgs-Kreuz auf weißem Grund. Über die Bedeutung dieses Symbols hat die saarländische Sozialministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit Gästen des Bernhard-Vogel-Kreises der Universität Trier diskutiert.

 Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Ignaz Bender, Vorsitzender des Bernhard-Vogel-Kreises, diskutieren über das Symbol des Kreuzes. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Ignaz Bender, Vorsitzender des Bernhard-Vogel-Kreises, diskutieren über das Symbol des Kreuzes. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Trier. Zweimal habe sich das Saarland mittels eines Volksentscheids zu Deutschland und damit auch zur deutschen Kultur bekannt. Dazu gehöre auch die Religion. Dieser Ansicht ist Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), saarländische Ministerin für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport. Auf Einladung des Bernhard-Vogel-Kreises der Hochschulgruppe der Universität Trier hat sie einen Vortrag in der Promotionsaula der Theologischen Fakultät Trier gehalten. Leitfrage des Abends war die Bedeutung des Trierer Kreuzes im saarländischen Wappen. "Trier hat sowohl ökonomisch als auch politisch, aber vor allem religiös eine große Bedeutung für das Saarland", sagte die 48-Jährige. Das Symbol des Kreuzes stehe ganz in der abendländischen Tradition und sei mehr als nur ein Zeichen für Religion. Deswegen sprach Kramp-Karrenbauer auch vom "Kampf für das Kreuz". Das Kreuz definiere die kulturellen Lebensumstände. Es sei in der heutigen Gesellschaft schwer geworden, seine Religion zu zeigen. "In Deutschland lebt man seine Religion eher im Stillen aus. Im Islam ist dies anders." Umso wichtiger erscheint es der Ministerin, dass im saarländischen Landtag ein Kreuz hängt.
In der anschließenden Diskussion stand die Frage nach Aktualität und Nutzen der Religion im Vordergrund. "Bei den Begriffen Terrorismus und Al Kaida wird sofort die Religion und deren Fanatismus angeführt. Schnell kommt man zu dem Schluss, dass es ohne Religion keinen Terrorismus gäbe", erklärte Kramp-Karrenbauer. Diesen Schluss hält die Ministerin für falsch. Für sie gebe es zu wenig Religion im Land.
Hintergrund des Vortrags war eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs. Dieser hatte erklärt, dass Kruzifixe in Klassenzimmern nicht gegen die Religionsfreiheit verstoßen. Nicht nur die saarländische Ministerin plädierte in der Trierer Promotionsaula für das Kreuz im öffentlichen Raum. Der Jurist Gilbert Haufs-Brusberg kritisierte den Umgang mit Kreuzen in Trierer Gerichtssälen. Bei Renovierungsarbeiten waren dort 2006 die christlichen Symbole abgehängt und nicht wieder angebracht worden. Dies sei erstaunlich, denn sowohl das Land Rheinland-Pfalz wie auch das Saarland trügen das Trierer Kreuz in ihren Wappen. "Ich empfand das Kreuz im Gerichtssaal immer als angenehm. Es zeigt, dass jemand da ist, der einem hilft", sagte Haufs-Brusberg. Ignaz Bender, Vorsitzender des Bernhard-Vogel-Kreises, führte an, dass das Kreuz nicht nur in den Wappen vieler Bundesländer enthalten sei, sondern auch in den Flaggen vieler europäischer Nationen. ass
2007 wurde der Bernhard-Vogel-Kreis von Professoren, Studierenden und Mitarbeitern der Universität Trier gegründet. Sein Ziel: Menschen für politische Inhalte interessieren. Pro Semester gibt es einen Vortrag von Politikern aus Kommune, Land, Bund oder Europa. Der Kreis ist parteipolitisch neutral. Bernhard Vogel war Gründer der Universität Trier und Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen. Infos zum Kreis gibt Ignaz Bender, Telefon 0651/18473, E-Mail: bender@uni-trier.de ass

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