Mehr als Lesung, Gesang und Gebet

Für seine Habilitationsschrift hat Peter Ebenbauer den Balthasar-Fischer-Preis erhalten. In seiner Arbeit beschäftigt sich der Grazer Wissenschaftler mit jüdischer und christlicher Liturgie. Den mit 3000 Euro dotierten Preis hat das Deutsche Liturgische Institut im Rahmen der neunten Trierer Sommerakademie verliehen.

 Peter Ebenbauer (Mitte) erhält für seine Habilitation den Balthasar-Fischer-Preis vom Deutschen Liturgischen Institut. Ihn überreichen Martin Klöckener, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Liturgischen Instituts e.V. (links) und Eberhard Amon, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts. TV-Foto: Cordula Fischer

Peter Ebenbauer (Mitte) erhält für seine Habilitation den Balthasar-Fischer-Preis vom Deutschen Liturgischen Institut. Ihn überreichen Martin Klöckener, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Liturgischen Instituts e.V. (links) und Eberhard Amon, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Balthasar Fischer hätte großen Gefallen an dieser Arbeit gefunden", sagt Professor Martin Klöckener, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins Deutsches Liturgisches Institut. "Mehr als ein Gespräch. Zur Dialogik von Gebet und Offenbarung in jüdischer und christlicher Liturgie" hat Peter Ebenbauer, seit 2009 außerordentlicher Universitätsprofessor an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz, seine Habilitation überschrieben.

Ebenbauer untersucht in seiner Arbeit an "spezifischen Merkmalen liturgischen Betens und liturgischer Verkündung des Wortes Gottes, fundamentale Gemeinsamkeiten und spezifische Differenzen zwischen jüdischem und christlichem Glauben", heißt es im Klappentext zur im Paderborner Verlag Schöningh veröffentlichten Studie. Er sehe "beide Religionen zur Partnerschaft in der Erwartung herausgefordert", sagt Klöckener. Auch in seinem Festvortrag zur liturgischen Kommunikation zeigte Ebenbauer, wieviel mehr als Lesung, Gesang und Gebet Liturgie bedeute.

Vor allem habe die Jury für den Balthasar-Fischer-Preis, um den sich in diesem Jahr sechs Wissenschaftler beworben hatten, überzeugt, dass Ebenbauer sich kritisch mit älteren Arbeiten renommierter Wissenschaftler auseinandersetze, er in einer Reihe vergleichbarer Studien der vergangenen Jahre neue, weitreichende Erkenntnisse liefere und eine Arbeit auf hohem Niveau geschrieben habe, sagt Klöckener. Für den Preisträger ist es auch Teil einer "glücklichen Fügung, einen solchen Preis zuerkannt zu bekommen".

Er nehme ihn auch in Gedanken an die entgegen, die ihn nicht erhalten haben. Überdies ist er eine Verpflichtung. Denn der Namensgeber war einer der bedeutendsten Liturgiker im ausgehenden 20. Jahrhundert. Balthasar Fischer (1912 bis 2001) hatte die erste Professur für Liturgiewissenschaft an einer deutschen Theologischen Fakultät inne, nachdem die Trierer Uni die römische Anerkennung als Theologische Fakultät erhalten hatte.

Das war 1950. Emeritiert wurde Fischer 1980. Fischer habe in ökumenischer Weitsicht die Liturgiewissenschaft entscheidend gefördert, sagt Prälat Eberhard Amon, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts. In dieser Tradition steht nun auch Ebenbauer.

EXTRA Das Deutsche Liturgische Institut wurde 1947 von Mitgliedern der Fuldaer Bischofskonferenz in Trier gegründet. Geleitet wird es seit 1998 von Prälat Eberhard Amon. Träger ist der Verein "Deutsches Liturgisches Institut". Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen und pastoralen Arbeit steht die Sorge um Formen des Gottesdienstes. Dabei versteht sich das Institut als Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Theologie und liturgischer Praxis. Den Balthasar-Fischer-Preis vergibt das Institut seit 2004 alle zwei Jahre. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Arbeiten wie Dissertationen, Habilitationen und andere Monografien zur Geschichte, zur Theologie und zur Praxis des christlichen Gottesdienstes. Der Wissenschaftler Peter Ebenbauer aus Graz, Jahrgang 1966, ist der mittlerweile vierte Preisträger des Balthasar-Fischer-Preises. (cofi)

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