Mehr als nur Nahost-Konflikt

TRIER. Mit einer Fotoausstellung und einem Empfang im Rathaus sind am Montag die Israelischen Kulturtage eröffnet worden. Noch bis zum 20. November gibt die Veranstaltungsreihe einen Eindruck von der kulturellen Vielfalt des Landes.

 Botschaftsrat Dan Golan und Schirmherr Helmut Schröer eröffnen die israelischen Kulturtage mit den Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, Benz Botmann, und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Oliver Lauer (von links). TV-Foto: Daniel John

Botschaftsrat Dan Golan und Schirmherr Helmut Schröer eröffnen die israelischen Kulturtage mit den Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, Benz Botmann, und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Oliver Lauer (von links). TV-Foto: Daniel John

"Sie haben eine Art Reise nach Israel gebucht." Mit diesen Worten beschreibt der israelische Botschaftsrat Dan Golan die umfassenden Möglichkeiten, sein Land bei den Kulturtagen kennen zu lernen. "Israel kommt zu Ihnen nach Trier." Neugier zu wecken und mehr als das vom Nahost-Konflikt geprägte Bild des Staates zu vermitteln, nennt Golan als Ziel der Kulturtage. Bilder aus Geschichte und Gegenwart präsentiert eine Ausstellung im Foyer des Trierer Rathauses. Durch ein Versehen wurden zwar nicht die angekündigten Arbeiten des Fotografen Zvika Zelikovitch geliefert, doch auch die Bilder verschiedener israelischer Städte von Duby Tal laden im Kontrast mit Fotos aus der Zeit vor der Staatsgründung zu einer Entdeckungsreise ein. Benz Botmann, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, betont, das Land sei "ein anderes, als wir es hier wahrnehmen". Erfreut ist er daher über den Besucherandrang im überfüllten Rathaussaal. Schon bei der Erstauflage der Kulturtage vor zwei Jahren habe die Publikumsresonanz die Erwartungen deutlich übertroffen, sagt Oliver Lauer. Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier beklagt allerdings, "dass sich allzu viele Kulturschaffende in unserem Land mit dem Staat Israel und dem Judentum schwer tun", und sieht eine der Ursachen in einer "latent existierenden Angst vor dem islamischen Extremismus." Nicht nur im kulturellen Bereich, auch auf Bildungsebene sollen die Kontakte zwischen Trier und Israel intensiviert werden. Die Fachhochschule ist bereits eine Partnerschaft mit dem Sapir-College in Sha'ar Hanegev eingegangen, ein Austausch einer dortigen Schule mit einem Trierer Gymnasium ist ebenfalls geplant. Schirmherr Helmut Schröer wies auf die Wichtigkeit friedlichen Austausches und gegenseitigen Respektes hin und hofft, dass die Begegnungen in der Stadt Verständnis, Aufgeschlossenheit und Toleranz fördern. "Ich bin stolz, dass diese Veranstaltung in Trier stattfindet", erklärte der scheidende Oberbürgermeister. Sein designierter Nachfolger Klaus Jensen indes hat bereits zugesagt, die Kulturtage auch in Zukunft zu unterstützen.

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