Mehr Barrierefreiheit für Behinderte

TRIER. Mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen verspricht die grenzübergreifende "Eurecard". Seit 2001 unter anderem in den rheinland-pfälzischen Landkreisen Bitburg-Prüm und Daun erprobt, erhalten derzeit auch Bürger der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg die Karte zugeschickt.

Als grenzüberschreitende Initiative zur Förderung der Mobilität behinderter Menschen wird die "Eurecard" schon seit 2001 an Behinderte in den Grenzregionen Belgiens, der Niederlande, Nordrhein-Westfalens und in Rheinland-Pfalz ausgegeben. In diesen Tagen lässt das rheinland-pfälzische Sozialministerium die Karten auch an Bürger der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg verschicken. "Damit erhalten rund 21 000 Behinderte in Trier und Trier-Saarburg die Möglichkeit, zusätzliche Angebote wahrzunehmen", sagte Richard Auernheimer, Staatssekretär im Sozialministerium in Mainz. Zur Karte im Geldkartenformat gehört auch eine Informationsbroschüre. Ende 2005 wurden in den neu integrierten Regionen zahlreiche Einrichtungen angeschrieben und konnten in einem Fragebogen Angaben zur Barrierefreiheit machen. Im "Service-Guide für Menschen mit Behinderungen", der Teil der "Eurecard"-Initiative ist, sind alle 220 beteiligten kommunalen Einrichtungen und privatwirtschaftliche Dienstleister aus den rheinland-pfälzischen Landkreisen Bitburg-Prüm, Daun, Trier-Saarburg und der Stadt Trier aufgeführt. So können sich Behinderte vor einem geplanten Ausflug informieren, welches Hotel beispielsweise mit Behindertenparkplätzen ausgestattet ist. "Wir erwarten, dass viele Einrichtungen sich dadurch mehr Gedanken über Barrierefreiheit machen", sagte Auernheimer, "natürlich richtet sich das Angebot vorwiegend an Touristen, die im deutsch-niederländisch-belgischen Grenzgebiet Urlaub machen, aber auch im Alltag kann die Karte ausgesprochen hilfreich sein." Denn neben der Barrierefreiheit sind auch Preisvorteile und besondere Angebote für Menschen mit Behinderungen verzeichnet. Im Gegensatz zur Karte, die die Behinderten automatisch per Post zugestellt bekommen, müssen die Betroffenen ihre Informationsbroschüre in vielen kommunalen Einrichtungen selbst abholen. "Wir rechnen damit, dass von den 21 000 neu ausgegebenen Karten etwa 7000 Behinderte die Karte regelmäßig nutzen", sagte Gerhard Walter-Bornmann, Regierungsangestellter am Mainzer Sozialministerium. Positive Resonanz

Triers Sozialdezernent und Bürgermeister Georg Bernarding würdigte die Initiative aus Mainz: "Die Region wächst zusammen. Es ist zur Regel geworden, dass man interregional denkt und in vielen Bereichen Hand in Hand arbeitet." Auch Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, zeigte sich optimistisch. "Die Resonanz im Landkreis ist bisher äußerst positiv." Einzig die Zusammenarbeit mit Luxemburg gestalte sich aufgrund unterschiedlicher Rechtssysteme nicht reibungslos. "Das Großherzogtum hat eine Anfangsvereinbarung mitunterzeichnet, allerdings gibt es dort für Behinderte eine Rente und keinen Nachteilsausgleich - und damit auch keinen Behindertenausweis, wie wir ihn in Deutschland kennen", erläuterte Walter-Bornmann.

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