Krankenhaus Mehr Platz für Menschen mit leidender Seele in Saarburg

Saarburg/Hermeskeil/Trier · Es gibt zu wenig Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit psychischen Erkrankungen. Deshalb wird das Saarburger Kreiskrankenhaus eine neue Abteilung mit 60 Betten bekommen.

 Baustelle Krankenhaus: 2011 wurden mit einem Kran OP-Container auf das Gelände des Kreiskrankenhauses in Saarburg gehievt. Für die neue Station  werden erneut Bauarbeiter anrücken.

Baustelle Krankenhaus: 2011 wurden mit einem Kran OP-Container auf das Gelände des Kreiskrankenhauses in Saarburg gehievt. Für die neue Station  werden erneut Bauarbeiter anrücken.

Foto: Friedemann Vetter

Die Zahl der guten Nachrichten aus dem Kreiskrankenhaus Saarburg ist in den vergangenen Jahren und Monaten eher übersichtlich gewesen. Denn das Haus befindet sich in einer Umbruchphase. Zudem  und vielleicht auch deshalb hat die Klinik einen erhöhten Zuschussbedarf. Und für den muss der Landkreis Trier-Saarburg geradestehen. Es gibt jedoch positive Nachrichten. Denn laut Entwurf des neuen Landeskrankenhausplans soll die Klinik in Saarburg um eine komplette Abteilung erweitert werden.

Für Menschen aus der Stadt Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg mit psychischen Erkrankungen ist bei stationären Aufenthalten das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier Hauptanlaufstelle. Daneben gibt es bisher eine psychiatrisch-psychotherapeutische Tagesklinik am Kreiskrankenhaus Saarburg sowie eine Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im St.-Josef-Krankenhaus Hermeskeil. Dort werden Patienten nur tagsüber betreut.

Offensichtlich reicht diese Ausstattung nicht, um den Bedarf zu decken. Deshalb wird das Angebot in den drei Kliniken erweitert. Für Saarburg bedeutet dies, dass eine komplett neue Hauptabteilung aus dem Boden gestampft werden soll. Nach der Fertigstellung soll die Erwachsenenpsychiatrie 60 Betten umfassen. Die Gesamtzahl der stationären Betten im Saarburger Krankenhaus steigt damit von 189 auf 221.

Dazu sagt Joachim Christmann, Sozialdezernent der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und Interims-Geschäftsführer der kreiseigen Krankenhaus GmbH: „Ziel ist es, möglichst bald nach Bestandskraft des Planbettenbescheids mit der Umsetzungsplanung zu beginnen.“ Die räumlichen und personellen Voraussetzungen zu schaffen, werde mehrere Monate dauern. Das bereits vor Monaten verabschiedete Zukunftskonzept für das Krankenhaus (der TV berichtete) müsse nun überarbeitet werden.

Keinen Einfluss hat die neue Entwicklung auf den Plan, das Angebot im geriatrischen Bereich auszubauen. Das scheitert aktuell noch daran, dass es an Fachpersonal mangelt. Dazu sagt der Geschäftsführer: „Es wird weiterhin angestrebt, die 30 geriatrischen Betten möglichst bald vollständig in Betrieb zu nehmen.“

Bleibt da noch die Frage, wer die Idee zur neuen Station in Saarburg hatte. Joachim Christmann sagt dazu auf TV-Anfrage, dass der Aufbau einer psychiatrischen Abteilung von der Kreiskrankenhaus GmbH vorgeschlagen worden sei. In einem Mitarbeiterbrief wird er konkreter. Da heißt es, dass auch die Landeskrankenhaus AöR in den Prozess involviert war. Diese Anstalt öffentlichen Rechts verhandelt derzeit mit dem Kreis über eine stärkere Zusammenarbeit (siehe Info).

Das Klinikum Mutterhaus stellt die aktuelle Lage so dar. Pressesprecherin Bettina Leuchtenberg erklärt: „Bisher sind die psychiatrischen Abteilungen sehr gut belegt, in der Regel konnten jedoch Wartezeiten vermieden werden.“ Wegen gestiegener Fallzahlen und weiterem Bedarf im Bereich der psychiatrischen Versorgung habe jedoch das Klinikum bei den Gesprächen zum Landeskrankenhausplan dargelegt, dass es einen zusätzlichen Bettenbedarf gibt. „Als Ergebnis wird diesem Bedarf in der Erwachsenenpsychiatrie des Klinikums Mutterhaus mit 20 zusätzlichen Betten und zwei tagesklinischen Plätzen und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit zusätzlich zehn Betten und zehn tagesklinischen Plätzen Rechnung getragen.“ Geschäftsführer Jörg Mehr freut sich über diese Entwicklung: „Mit dem gestiegenen Kontingent sehen wir zukünftig für die Bevölkerung eine optimale Versorgungssituation.“

Die zusätzlichen Betten für  Kinder- und Jugendliche werden in der Trierer Krahnenstraße in unmittelbarer Nähe der derzeitigen Abteilung realisiert. Diese Baumaßnahme beginnt 2019, so dass nach derzeitigem Bauzeitenplan eine Inbetriebnahme Ende 2020 erfolgen kann. Die Umsetzung der 20 Betten für die Psychiatrie der Erwachsenen soll im Spätherbst 2019 erfolgt sein. Die Psychosomatik, die aktuell im Klinikum Mutterhaus Nord in der Theobaldstraße mit 15 Betten ausgestattet ist, wird auf 20 Betten aufgestockt.

Seit Anfang Januar gibt es auch  im St.-Josef-Krankenhaus in Hermeskeil eine Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit 20 Plätzen. Dazu sagt Heribert Frieling, Pressesprecher der Marienhaus Unternehmensgruppe: „Die Nachfrage war vom ersten Tag an so groß, dass die 20 Plätze in kürzester Zeit belegt waren und es Wartelisten gibt.“ Es sei mit dem Mainzer Gesundheitsministerium vereinbart gewesen, dass die Tagesklinik auf 40 Plätze aufgestockt werden kann. „Das werden wir 2019 auch in Angriff nehmen.“ Dafür müssten die baulichen Voraussetzungen geschaffen und zusätzliches qualifiziertes Personal gewonnen werden. „Wir gehen dennoch davon aus, dass wir die Tagesklinik mit dann 40 Plätzen Ende 2019 in Betrieb nehmen können.“

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