Mehr Biotope, mehr Fahrräder, weniger Luftschlösser

Eine Prioritätenliste für Verkehrsprojekte und einen Nationalpark für Rheinland-Pfalz fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der neuen Landesregierung. In Trier hat sich der Verein zu seiner Landesdelegiertenversammlung getroffen.

Trier. "Wir können uns Luftschlösser wie den Hochmoselübergang und den Moselaufstieg nicht leisten", sagt Erwin Manz, rheinland-pfälzischer Landesgeschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Das Geld reicht gerade für die Unterhaltung von Straßen und die Erneuerung von Brücken." Was dann noch übrig bleibe, solle für notwendige und ökologisch unumstrittene Projekte wie etwa eine Ortsumgehung verwendet werden.

Im Tagungshaus der Barmherzigen Brüder in Trier hat sich der Landesverband Rheinland-Pfalz des BUND zu seiner Delegiertenversammlung getroffen. Zu den Koalitionsverhandlungen wurde eine Resolution verabschiedet, die neben einer Prioritätenliste für Verkehrsprojekte ein Gesetz zum Ausstieg aus der Atomenergie und einen Nationalpark für Rheinland-Pfalz fordert. Dieser könne etwa im Soonwald im Nordosten des Hunsrücks, im Pfälzer- oder im Westerwald entstehen, sagte Erwin Manz.

Werner Reh, Verkehrsreferent beim BUND-Bundesverband, sprach über Verkehrspolitik in Rheinland-Pfalz mit konkreten Vorschlägen etwa zur Reduktion des Schienenlärms und zur Förderung des Fahrradverkehrs. Umweltwissenschaftlerin Simone Schneider stellte das Projekt "Grüner Wall im Westen" vor: Entlang des ehemaligen Westwalls haben sich in den ehemaligen Bunkeranlagen des Zweiten Weltkriegs gefährdete Tier- und Pflanzenarten angesiedelt. So ist ein riesiger Biotopverbund entstanden, den es zu erhalten gilt. Frank Huckert, Leiter der BUND-Kreisgruppe Trier, erläutert im Gespräch mit dem TV hiesige Prioritäten: "Ich gehe davon aus, dass sich nun, nach den Wahlen, in der Verkehrspolitik etwas bewegt", sagt er. So erwarte er, dass die Projekte Moselaufstieg und Meulenwald-Autobahn gestoppt würden. "Der Meulenwald ist ebenso wie der Mattheiser Wald ein riesiges Waldgebiet, in dem Wildkatzen, seltene Fledermausarten und andere seltene Tiere vorkommen." Eine Autobahn würde den Lebensraum dieser Tiere zerschneiden und somit tiefgreifend verändern. Beim Mattheiser Wald hofft Huckert, dass auch ökologisch wichtige Bereiche des angrenzenden Hochplateaus, auf dem der Handwerkerpark entstehen soll, dem Naturschutzgebiet zugeschlagen werden.

EXTRA



Wahlen und Ehrungen: Johannes Schneider, bislang kommissarischer Regionalbeauftragter für Trier, sowie sein Stellvertreter Frank Huckert, auch Leiter der Kreisgruppe Trier-Saarburg, wurden im Amt bestätigt. Huckert wurde für sein Engagement geehrt, ebenso Karl-Heinz Sülflow von der Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich sowie Brigitte und Rüdiger Walch (Ortsgruppe Rheinböllen). Die Umweltschutzorganisation BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) wurde 1975 in Unterfranken gegründet. Der Verein hat knapp 500 000 Mitglieder. Die Kreisgruppe Trier-Saarburg zählt mit mehr als 650 Mitgliedern zu den größten im Land. Seit den 80er Jahren pflegen die Mitglieder Biotope und setzen sich für bedrohte Tierarten und den Klimaschutz ein. DQ

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