Mehr Blitzer, weniger Unfälle in Trier

Trier · Stadt und Polizei führen die gesunkene Zahl von Zusammenstößen in Trier auch auf die vielen Tempokontrollen des Ordnungsamts zurück.

Die Zahl der Unfälle in Trier ist 2016 zurückgegangen. Zumindest das lässt sich aus der Statistik, die das Rathaus am Montag veröffentlicht hat, klar ablesen.

Die Stadtverwaltung sieht eine Verbindung zu ihren Tempokontrollen. Im Januar 2016 hatte Trier die Überwachung der Verkehrsgeschwindigkeit von der Polizei übernommen, eigene Radarfallen dafür angeschafft und Personal ausgebildet und eingestellt. Die Zahl der Tempomessungen im Stadtgebiet ist dadurch stark gestiegen (siehe Extra).

Parallel dazu sank die Zahl der Unfälle: Passierten zwischen 2012 und 2015 innerorts in der Stadt Trier (ohne die von der Polizei Schweich betreuten Stadtteile Ehrang/Quint, Biewer, Pfalzel und Ruwer/Eitelsbach) jährlich zwischen 200 und 220 Unfälle, waren es 2016 lediglich 146.

Und auch der Anteil der Zusammenstöße, Überschläge und anderer Crashs, die laut Polizei auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind, verringerte sich: 2015 war zu schnelles Fahren noch der Grund für 83 der insgesamt 201 Unfälle - und damit für rund 41 Prozent. Im Jahr 2016 führte die Polizei "nur" 42 der insgesamt 108 Unfälle - also knapp 39 Prozent - auf "nicht angepasste Geschwindigkeit" zurück.

Wer laut Polizeisprache mit "nicht angepasster Geschwindigkeit" unterwegs ist, fährt allerdings nicht unbedingt schneller, als die ausgeschilderte zulässige Höchstgeschwindigkeit es erlaubt. Bei starkem Regen, Glatteis oder dichtem Nebel kann auch Tempo 40 schon zu schnell sein auf einer Straße, in der bei guten Bedingungen Tempo 50 gilt.

Für Thomas Schmitt, Triers Dezernent für Sicherheit und Ordnung, gibt es zwischen der Polizeistatistik und den städtischen Tempokontrollen trotz der wackeligen und nur auf einem Jahr Erfahrung basierenden Zahlen trotzdem einen Zusammenhang: "Es stimmt mich sehr positiv, dass die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung neben einem angepassten Fahrverhalten wohl auch dazu beiträgt, die Sicherheit im Straßenverkehr der Stadt Trier zu erhöhen", erklärt er per Pressemitteilung.

Auch für die Polizei ist die Sache klar: "Nach Beobachtung und Einschätzung der Polizei hat sich das Fahrverhalten in Trier tatsächlich geändert, die Leute fahren langsamer, die Höchstgeschwindigkeiten werden eher beachtet", erklärt Polizeipressesprecher Uwe Konz auf TV-Nachfrage. "Grundsätzlich führt eine geringeres Tempo zu einem kürzeren Anhalteweg, wodurch das Unfallrisiko - insbesondere hinsichtlich schwerer Unfälle - sinkt."

Allein auf die Übernahme der Geschwindigkeitskontrollen durch die Stadt lasse sich das allerdings nicht zurückführen, betont der Polizeisprecher. "Auch moderne Technik neuer Autos - Bremsassistenten oder Abstandswarner etwa - könnten zu den gesunkenen Unfallzahlen beigetragen haben."

Dass die Zahl der Unfälle von 2015 auf 2016 so stark gesunken sei - immerhin von 201 auf 146 um mehr als ein Viertel - lasse sich aber "durchaus als starkes Indiz dafür werten, dass die zahlreicheren Tempokontrollen der Stadt Wirkung zeigen", meint Konz.

2016 hat das städtische Ordnungsamt insgesamt 81.300 Raser geblitzt. Knapp zwei Millionen Euro spülte das Bußgeld in die Stadtkasse. Das reicht nicht nur, um die Kosten für das zusätzliche Kontrollpersonal und Blitzergeräte zu decken. Mit rund 540.000 Euro konnte zusätzlich das hoch defizitäre Trierer Theater subventioniert werden).

Ob die Zahlen in den kommenden Jahren stabil sind, ist allerdings ungewiss: In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres hat es nach Angaben der Polizei 108 Unfälle im Bereich der PI Trier gegeben. Rechnet man diese Zahl auf zwölf Monate hoch, könnte die Statistik 2017 wieder auf 162 Unfälle klettern.
176 KONTROLLSTUNDEN PRO MONAT

 Wie hier in der Kohlenstraße auf dem Petrisberg überwacht die Stadt Trier täglich die Geschwindigkeit der Autofahrer.

Wie hier in der Kohlenstraße auf dem Petrisberg überwacht die Stadt Trier täglich die Geschwindigkeit der Autofahrer.

Foto: TMVG
Mehr Blitzer, weniger Unfälle in Trier
Foto: TMVG

Der Trierer Stadtrat hatte im Dezember 2014 den Beschluss gefasst, dass die Stadtverwaltung die Geschwindigkeitskontrollen im Stadtgebiet von der Polizei übernehmen solle. Bis alle rechtlichen Fragen geklärt, das benötigte zusätzliche Personal eingestellt und ausgebildet und Fahrzeuge und Geräte angeschafft waren, dauerte es ein gutes Jahr, bis im Januar 2016 die städtischen Kontrollen starteten. Grundlage für den Ratsbeschluss waren unter anderem Zahlen der Polizeiinspektion Trier von 2013. Nach diesen kontrollierte die PI bis dato im Durchschnitt an 42 Stunden pro Monat die Geschwindigkeit des Trierer Straßenverkehrs mit Radargeräten.

Die Stadtverwaltung hatte ihre Blitzer im Jahr 2016 dagegen an 2115 Stunden im Einsatz gehabt - was gut 176 Stunden pro Monat entspricht.

Dass die Kontrolldichte sich damit vervierfacht hat, stimmt allerdings nicht. Denn die Polizeiinspektion Trier war und ist nicht für ganz Trier zuständig. Die Stadtteile Quint, Ehrang, Biewer Pfalzel, Ruwer und Eitelsbach gehören zum Bereich der Polizeiinspektion Schweich. An wie vielen Stunden die Schweicher Polizei ehemals Radargeräte auf Trierer Stadtgebiet im Einsatz hatte, ist unbekannt. Die Polizei konnte am gestrigen Montag auch kurzfristig keine Daten dazu liefern, wie die Zahl der Verkehrsunfälle sich 2016 in den Stadtteilen Ehrang/Quint, Biewer, Pfalzel und Ruwer/Eitelsbach 2016 und - als Vergleich - im gesamten Umland von Trier entwickelt hat.

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