Mehr frische Luft für das Uni-Hochhaus

Trier · Bis zu zwei Millionen Euro werden in den Uni-Hochtrakt von Campus II auf dem Petrisberg investiert. Wegen der zeitweise krankmachenden Geruchsbelästigungen wird das komplette Belüftungssystem des Gebäudes erneuert.

Trier. Mitarbeiter der Universität, die in dem Gebäude des ehemaligen französischen Hospitals arbeiten, klagen seit fünf Jahren über Atembeschwerden, Hautreizungen und Unwohlsein. Gegen den Eigentümer LBB (Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung) hatte der Personalrat deshalb im Juni beim Finanzministerium eine Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt. Daraufhin hatten Universitätsleitung und der LBB Trier eine Task-Force eingerichtet, um die Ursachen für die schlechte Luft zu klären. Am morgigen Mittwoch, 14 Uhr, werden den Nutzern des Gebäudes die Ergebnisse präsentiert.Probleme besonders im Sommer


"Wir haben fast täglich Begehungen gemacht und versucht, die Situation in dem Gebäude erträglich zu gestalten", sagt Hermann Josef Dietzen, stellvertretender LBB-Niederlassungsleiter. Vor allem im Dachbereich des siebenstöckigen Gebäudes habe es - überwiegend im Sommer - massive Probleme mit der Luftqualität gegeben. Dort befinden sich unter anderem Labors. "Unter bestimmten Wetterbedingungen ist die aus den Laborbereichen ins Freie geblasene Abluft wieder in das Belüftungssystem des Gebäudes gesaugt worden. Es gab auch Geruchsentwicklungen durch das Baumaterial im Dachbereich, aber die waren nicht gesundheitsgefährdend."
Dietzen bezieht sich mit dieser Aussage auf die Ergebnisse der umfassenden Schadstoff- und Luftströmungsuntersuchungen in den vergangenen Monaten. Gelöst werden soll das Problem nun, indem die Ansaugstelle für die Gebäudeluft nicht mehr im Dachbereich, sondern in einiger Entfernung vom Gebäude neu gebaut wird. Weil auch die komplette Belüftung in dem Trakt erneuert werden muss, rechnet der LBB mit Kosten von ein und zwei Millionen Euro. "Besonders die Veränderungen in den Laborbereichen sind planerisch sehr anspruchsvoll", sagt Dietzen.
Bis Ende März soll die Detailplanung abgeschlossen sein. Nach Ausschreibung und Vergabe der Leistungen werde mit dem Umbau im Frühsommer 2016 begonnen. Die oberen Geschosse erhielten dann Vorrang.
Die Universität Trier hat das Gebäude vom Landesbetrieb gemietet. Unipräsident Michael Jäckel hatte die Luftprobleme auf Campus II auch deshalb im Sommer zur Chefsache erklärt und mit Nachdruck auf eine möglichst schnelle Lösung der Probleme gedrängt. Er bewertet die Zusammenarbeit mit der LBB seit dem Sommer als positiv. Nun müsse es darum gehen, die Belastungen für die Mitarbeiter und Studierenden auch während der Umbauzeit möglichst gering zu halten. "Wir denken über Zwischenlösungen nach, denn wir können die Menschen natürlich nicht in den besonders belasteten Bereichen arbeiten lassen, bis vielleicht in einem Jahr oder noch später die Umbauarbeiten dort starten."
Schon jetzt gebe es zwischen den Forschungslaboren der Universität Absprachen darüber, wie räumlich ausgeholfen werden könne. "Wir denken auch darüber nach, ein mobiles Labor außerhalb des Gebäudes als Zwischenlösung aufzustellen, sofern das finanziell tragbar ist. Bürocontainer bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten sind auch für andere Bereiche eine Option."
Seit Oktober gab es nach Aussage von Universitätspräsident Michael Jäckel nur vereinzelte Meldungen über Geruchsbelästigungen.Extra

Der Hochtrakt auf dem Campus II der Universität Trier am Rande des Petrisparks enthält neben zahlreichen Büro- und Besprechungsräumen auch Labor- und Experimentalvorrichtungen, vorwiegend des Fachbereiches Geowissenschaften. Das siebengeschossige Gebäude beherbergte bis 1999 das Hospital der französischen Kaserne Bélvedère. Danach diente es übergangsweise als Studentenwohnheim und wurde 2003 nach umfassender Sanierung für Lehr- und Forschungszwecke der Universität Trier übernommen. Diese hat das Gebäude vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) gemietet. Auch das Institut für Umwelt und Technikrecht hat seinen Sitz in dem Gebäude, das wegen seiner komplexen Innenarchitektur besondere Herausforderung für die Be- und Entlüftung bietet. In den Anbauten befindet sich unter anderem eine Mensa. r.n.

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