Mehr Macht für Frauen in Kirche und Gesellschaft

Trier · "Der Altweibersommer ist heute extra für uns gekommen", sagt Jutta Lehnert von der katholischen Studierenden Jugend. Sie und Vertreter von zwölf weiteren Verbänden und Vereinen haben die Frauenkonferenz im Bistum Trier veranstaltet. Hier sollen Frauen lernen, wie sie ihre Macht in Gesellschaft und Kirche einsetzen können.

Trier. "Glaube dient als Hilfe für den Alltag, aber auch die Alltagserfahrungen können die Sicht auf den Glauben verändern", erklärt Melanie Sachtleben vom Sozialdienst katholischer Frauen. Sie und Vertreterinnen aus 13 Vereinen und Verbänden haben unter dem Motto "Wenn nicht jetzt, wann dann? - Frauen Macht voran!" eine Frauenkonferenz im bischöflichen Generalvikariat veranstaltet.
Der Machtbegriff spiele in Kirche und Gesellschaft eine große Rolle. Macht sei jedoch ungleich verteilt. "Die Frau leistet einen großen Beitrag in Städten und Gemeinden. In den entscheidenden Positionen in der Kirche wird sie jedoch nicht wahrgenommen", sagt Sachtleben.
Verschiedene Workshops behandeln dieses Thema. Die Arbeit mit der Bibel steht im Vordergrund. Die Bibel habe ein anderes Verständnis von der Macht der Frau. "Oft ist es jedoch so, dass die Frau Macht scheut", erklärt Sachtleben.
Im Workshop zum zweiten Vatikanum wird das Bild von der Kirche als Volk Gottes beschrieben. Was das für die Rolle der Frau bedeutet wird im Workshop diskutiert. Mit einem Rhetorikkurs soll dabei das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt werden.
Auch die Frau als Verbraucherin rückt in den Vordergrund. "Die Frau kann mit ihrem Konsumverhalten vieles steuern", sagt Sachtleben. Zum einen könne sie Einfluss auf den Lebensmittelverkauf nehmen, zum anderen aber auch die Produktions- und Arbeitsbedingungen vieler Konzerne. Am Beispiel der Ladenreihe Kik werde dies deutlich.
Als Grundlage der Frauenkonferenz dient der Bibeltext "Die Versuchung Jesu" (Mat. 4,1-11). Jesus wird vom Teufel in der Wüste verführt. Er soll aus Steinen Brot machen. Dies sei jedoch eine sinnlose Anhäufung von Brot. Jutta Lenhert von der katholischen studierenden Jugend überträgt dieses Bild auf die Wirtschaft, in der sinnlos Geld angehäuft wird. Nur so konnte es ihrer Meinung nach zur Finanzkrise kommen. Dies sei ein falscher Umgang mit Macht. Durch diese Auseinandersetzung mit dem Machtbegriff in der Bibel soll der richtige Umgang von Macht gelernt werden.
Die Tradition der Frauenkonferenz wurzelt im Jahr 1995. Diese siebte Konferenz soll den Frauen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sachtleben betont: "Veränderungen beginnen im Kleinen. Wir wollen heute Impulse setzen und Anregungen geben." Ass

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