Mehr Museen zu als offen

TRIER. Die "museale Durststrecke" in Trier zieht sich länger hin als geplant. Das Rheinische Landesmuseum, derzeit wegen umfassender Sanierungsarbeiten geschlossen, wird voraussichtlich erst im Mai teilweise wieder eröffnet. Ursprünglich war von Ostern die Rede.

Da war der Wunsch der Vater der Terminplanung. "Ostern 2005 sind wir wenigstens in Teilbereichen wieder für unsere Besucher da", hieß es im vergangenen November noch optimistisch, als das Landesmuseum seine Türen schloss, um die Umbau- und Sanierungs-Vorbereitungen zur großen Konstantin-Landesausstellung 2007 in Angriff zu nehmen. Zunächst lief auch alles nach Plan. Die wertvollen Exponate wanderten in sichere Depots. Im so genannten "Neumagen-Saal" verschwanden die monumentalen römischen Grabdenkmäler, deren Auslagerung ein kostspieliges Unterfangen wäre, hinter schützenden Verpackungen. Als sich dann die Elektrotechniker daran machten, die Installation zu sanieren, fühlten sich die Museums-Verantwortlichen wie vom Stromschlag getroffen. "Alles total verrottet", bilanziert Vize-Direktorin Karin Goethert. Deshalb nahmen die Installationsarbeiten mehr Zeit in Anspruch, und weitere Vorhaben, wie etwa die Schaffung eines Türdurchbruchs für Baufahrzeuge, konnten erst später starten. In den kommenden Wochen stehen vor allem Verputzen und Großreinemachen auf dem Programm. Außerdem arbeiten Wissenschaftler und der Hausgrafiker derzeit an einer neue Präsentationsform und Didaktik. "Bis alles wieder präsentabel ist, wird es sicherlich Mai werden", bedauert Karin Goethert. Dann wird der Gebäudekomplex Weimarer Allee 1, der eines der bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands beherbergt, zumindest auf rund der Hälfte seiner insgesamt 5000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wieder zugänglich sein. Zu besichtigen unter anderem: der Steinsaal mit dem Neumagener Weinschiff, der Mosaikensaal, das Stadtmodell des spätrömischen Trier sowie das Münzkabinett. Außerdem plant das Museum in diesem und im kommenden Jahr Sonderveranstaltungen und kleinere Ausstellungen.Codex Egberti in der Stadtbibliothek

Weite Teile des Altbaus (direkt an der Weimarer Allee) bleiben bis voraussichtlich Ende 2006 Baustelle. Dort soll ab Frühjahr 2007 auf dann vollklimatisierten rund 2000 Quadratmetern Fläche ein Teil Konstantin-Landesausstellung über die Bühne gehen. Als weiterer Konstantin-Standort dient das Stadtmuseum im Simeonstift, das ebenfalls seit Ende 2004 wegen Bauarbeiten geschlossen ist und nicht nicht vor Anfang 2007 wiedereröffnen wird. Weil ab dem 3. März auch noch das Karl-Marx-Haus in der Brückenstraße wegen Renovierung und Neukonzeption der Ausstellung schließt (Wiedereröffnung am 9. Juni), köchelt die Museumsstadt Trier vorübergehend auf Sparflamme. Derzeit geöffnet: das Spielzeugmuseum in der Steipe - und Konstantin-Standort Nummer drei, das Bischöfliche Dom- und Diözesan-Museum (Windstraße), das als einziges Museum in Trier bereits die hohen Standards für die millionenschwere Großausstellung erfüllt und deshalb nicht noch nachträglich auf Vordermann gebracht werden muss. Weiterer Lichtblick in der musealen Düsternis: Vom 27. April bis 8. Januar 2006 zeigt die Stadtbibliothek (Weberbach) den Codex Egberti, eine der bedeutendsten Mittelalter-Handschriften.

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