Mehr Platz für Vereine

TRIER. Heute steht der Baubeschluss für den Neubau der Grundschule Tarforst auf der Tagesordnung des Stadtrats. Die Baupläne sind an den Bedürfnissen einer Ganztagsschule (GTS) ausgerichtet worden – dabei lehnt die Schulaufsichtsbehörde einen GTS-Betrieb in Tarforst ab (TV von gestern).

Die ADD hat Grünes Licht für den Neubau der Grundschule Tarforst gegeben, doch das "Ja" der Schulaufsichtsbehörde zum Schulbau hat einen Pferdefuß: Anders als von Schuldezernent, Stadtrat und Lehrerkollegium der alten Tarforster Schule geplant, sieht die ADD keine Chance auf die Bewilligung einer Ganztagsschule (GTS) in Tarforst. Dabei hatte die Tarforster Schule bereits im März 2005 eine entsprechende Bedarfsanalyse gestartet und im September des vergangenen Jahres den endgültigen Antrag auf GTS-Betrieb bei der ADD gestellt. Die Keune-Schule im Weidengraben - die von der ADD jetzt für den Ganztagsbetrieb vorgesehen ist - hat sich dagegen erst vor Kurzem dazu entschieden, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Mit der Bevorzugung der Keune-Schule will die ADD die integrative Schule im Weidengraben stärken. Auch die Zusage, dass die Keune-Schule den Zuschlag für die Einrichtung eines Hochbegabtenzweigs erhält, soll das Schulprofil für Kinder und Eltern attraktiv halten und so die Schule vor dem Ausbluten schützen. Die Baupläne für die neue Tarforster Schule - Ergebnis einer mehrjährigen Planungsphase - sind auf GTS-Betrieb ausgerichtet. Außer den acht Klassenzimmern für einen zweizügigen Schulbetrieb und den dazu gehörenden Örtlichkeiten sind Räume für den GTS-Betrieb geplant: Mehrzweckhalle, Mehrzweckraum, zwei Kursräume, eine Küche und ein Speiseraum gehören dazu. "Räume können von Vereinen genutzt werden"

Laut Schuldezernent Ulrich Holkenbrink hat die Ablehnung der GTS durch die ADD keine Auswirkungen auf die Baupläne: "Die Mehrzweckhalle gehört zum Gesamtentwicklungskonzept des Plateaus und soll auch von Vereinen genutzt werden." Zum Beispiel könnten Karnevalsvereine dort ihre Sitzungen abhalten oder Bürgervereine tagen. "Auch Speisesaal, Küche und die Mehrzweckräume können für solche Veranstaltungen mitgenutzt werden", argumentiert Holkenbrink. "Bei Bedarf kann dann immer noch eine GTS eingerichtet werden, ohne dass Änderungen notwendig werden." Die Baukosten für die Schule beziffert die Stadtverwaltung auf 4,94 Millionen Euro. Das Rathaus rechnet laut Stadtratsvorlage mit einem Landeszuschuss von 1,9 Millionen. Der übrige städtische Anteil wird aus Entwicklungsgeldern für die Tarforster Höhe finanziert, das Kreditvolumen der Stadt bleibt dadurch unbelastet. Auf TV-Anfrage hat die ADD signalisiert, dass der Bau wegen seiner "Mehrzwecknutzung" wie geplant gebaut werden könnte. Allerdings würden Ganztagsschulen tatsächlich höher bezuschusst. Die Tarforster Schule und Mehrzweckhalle könnten insgesamt mit 1,6 Millionen gefördert werden. "Wir können jetzt nicht so tun, als würden wir eine Ganztagsschule bauen", sagt Gerd Dahm von den Grünen. Die Idee des Stadtratmitglieds: "Vielleicht können die Räume umgewidmet werden zu Jugendräumen - die waren sowieso in der Entwicklung des Plateaus vorgesehen." Um einen reibungslosen Ablauf bei einer Umnutzung zu gewähren, müssten die Pläne sorgfältig überdacht werden. Bertrand Adams (CDU) möchte an der bestehenden Planung festhalten. "Wir dürfen uns auf keinen Fall die Möglichkeit für einen Ganztagsschulbetrieb verbauen." Auch die UBM will keine neuen Pläne: "Die Räume kommen Vereinen zugute und wir behalten uns die Option, später eine GTS einzurichten", sagt Hans-Alwin Schmitz. Peter Spang (SPD) fände es bedauerlich, wenn die Pläne geändert werden müssten. "Wir haben zum ersten Mal die Chance, eine Schule von vorneherein als GTS zu bauen - ohne später aufwändig umbauen zu müssen." Sollte die ADD allerdings niedrigere als die eingeplanten Zuschüsse bewilligen, "müssen die Pläne abgespeckt werden."

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