Mehr Platz zum Wachsen

Warum wird gerade in der kalten Jahreszeit im Wald besonders viel gearbeitet, und was passiert dort eigentlich? Diese Frage hat sich Lucky gestellt und während eines Besuchs beim Förster herausgefunden, warum Bäume gefällt werden müssen.

 Forstamtsleiter Ullrich Frömsdorf (links) und Revierleiter Alois Meyer zeigen einen „Zukunftsbaum“ in einem durchforsteten Waldstück. TV-Foto: Christina Bents

Forstamtsleiter Ullrich Frömsdorf (links) und Revierleiter Alois Meyer zeigen einen „Zukunftsbaum“ in einem durchforsteten Waldstück. TV-Foto: Christina Bents

Osann-Monzel. Zwischen Herbst und Frühling kann es in einigen Teilen des Waldes ganz schön laut und gefährlich werden. Motorsägen sind zu hören, und abgesägte Bäume fallen um. Der Grund: Viele Menschen, die einen eigenen Wald besitzen, fällen jetzt schon Bäume für den nächsten Winter, um dann Brennholz zu haben.

Es gibt aber auch noch andere Gründe, aus denen Bäume umgesägt werden. Das hat Lucky bei einem Besuch in einem Waldstück in Osann-Monzel gelernt. Dort werden momentan in einem Waldstück, das 40 Hektar groß ist - also ungefähr 40 Fußballfelder -, Bäume gefällt, weil sie zu nah an anderen Bäumen stehen. Und deshalb können beide nicht richtig wachsen, denn die obersten Äste wachsen dann ineinander. Zudem bekommen die Bäume zu wenig Licht, und Licht brauchen sie zum Wachsen. Deshalb muss einer der Bäume gefällt werden.

Brennholz, Bodenbelag, Spanplatten



Den Baum, der gefällt wird, nennt man in der Forst-Fachsprache "Bedränger", der andere, der stehenbleiben darf, heißt "Zukunftsbaum".

Die Forstleute gehen in den Wald und fällen, wenn die Bäume noch keine Blätter haben, damit sie besser sehen können, wo sich Äste berühren, und damit die fallenden Bäume die anderen nicht zu sehr beschädigen. Zudem stehen die Bäume im Sommer "voll im Saft", und es schadet ihnen, wenn ihnen Teile der Rinde abgerissen werden, weil ein anderer Baum auf sie fällt. Damit die Forstmitarbeiter wissen, welche Bäume sie absägen sollen, geht der Förster vorher in den Wald und sprüht Farbe auf die Bäume, die gefällt werden sollen. Beim Fällen der Bäume müssen die Arbeiter sehr gut aufpassen, damit sie sich und andere nicht verletzen. Aber dafür sind sie natürlich gut ausgebildet. Sie überlegen vorher genau, wo sie anfangen zu sägen, damit der Baum auch in die Richtung fällt, wo niemand steht, und damit er nicht in einen anderen Baum hereinfällt, wo man ihn nur schlecht wieder herausbekommen könnte. Wenn die Buchen oder Eichen dann gefällt im Wald liegen, werden sie bis an den Wegrand mit einem speziellen Traktor gezogen. Dort werden sie auf einen Lastwagen geladen. Entweder macht man Brennholz daraus oder Parkettholz als Bodenbelag, oder sie werden zu Spanplatten verarbeitet.

"Zukunftsbäume" haben Zeit zum Wachsen



Die "Zukunftsbäume" dagegen haben noch Jahre Zeit zum Wachsen; sie werden erst gefällt, wenn sie 150 bis 200 Jahre alt sind. Bis dahin sind viele von ihnen über 30 Meter hoch, und ihre Stämme haben oft einen Durchmesser von 1,50 Meter. Sie sind dann sehr wertvoll, und man macht meist Möbel aus ihnen. Bis dahin werden alle acht bis zehn Jahre Durchforstungen durchgeführt, damit die "Bedränger" sie nicht am Wachsen hindern.

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