Musik Mehr Pop(p) im Amphitheater

Trier/Mainz · Früher haben drei Bewerber um die wenigen Veranstaltungstermine im Amphitheater gebuhlt. Nach dem Exitus der Antikenfestspiele und der Römershow Brot & Spiele ist davon nur noch die Veranstalterfirma Popp-Concerts übrig. Die kündigt für 2014 vier bis acht Konzerte statt der bisher üblichen drei in der Römerarena an - möglicherweise ein Modell mit Zukunft.

Das Amphitheater ist seit 2000 regelmäßig Schauplatz von Open-Air-Veranstaltungen der Firma Popp-Concerts. Für 2014 sind statt der bislang üblichen drei erstmals sechs bis acht Konzerte geplant. Dieses Foto entstand beim ausverkauften BAP-Auftritt 2006 (3500 Besucher). TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Das Amphitheater ist seit 2000 regelmäßig Schauplatz von Open-Air-Veranstaltungen der Firma Popp-Concerts. Für 2014 sind statt der bislang üblichen drei erstmals sechs bis acht Konzerte geplant. Dieses Foto entstand beim ausverkauften BAP-Auftritt 2006 (3500 Besucher). TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier/Mainz. Rock- und Pop-Konzerte im Amphitheater - das ist seit 2000 Usus. Damals ließ die Trierer Veranstalterfirma Popp-Concerts die legendäre US-Band Toto auftreten und bestand damit den Eignungstest: Volles Haus, enthusiastisches Publikum, keine organisatorischen Probleme - da gab das Land Rheinland-Pfalz als Hausherr grünes Licht für jährliche Open-Air-Reihen in der alten Römerarena.
Der Haken: Weil das Amphitheater in einem Wohngebiet liegt, werden jährlich nur maximal 17 Veranstaltungen genehmigt. Für Popp blieben drei Tage abseits von Antikenfestspielen und Römerfestival Brot & Spiele.
Jetzt nicht mehr. Die Stadt hat wegen hohen Subventionsbedarfs griechische Tragödien und Gladiatorenkämpfe abgeblasen. Damit ist der Weg frei für mehr Pop aus dem Hause Popp. "Wir werden unser bisheriges Programmangebot ausweiten", kündigt Popp-Geschäftsführer Oliver Thomé (35) an. Bisher ging Popp-Pop in aller Regel kompakt an einem Wochenende über die Bühne; sprich: von Freitag bis Sonntag je ein Konzert.
Für den kommenden Sommer hat die Veranstalterfirma das Amphitheater erstmals für "zwei XXL-Wochenenden" gebucht. Das 2014er Auftaktkonzert steigt bereits an einem Donnerstag (Wolfgang Niedeckens BAP am 24. Juli). Derzeit stehen zwei weitere Termine fest: die Italienische Nacht (Opern-Highlight am 27. Juli) und das Gastspiel der Mittelalter-Rock-Band In Ex tremo (1. August). Insgesamt "sechs bis acht Veranstaltungen" sollen es werden, wobei Ende Juli das Amphitheater bestuhlt sein wird, was die Besucherkapazität (unbestuhlt: rund 3500) auf die Hälfte reduziert.
Mit wem er aktuell über Amphitheater-Auftritte verhandelt, will Thomé nicht verraten; "denn wenn nichts draus wird, kann auch niemand sagen, ich hätte dicke Backen gemacht". Aber es laufe auf eine große Bandbreite hinaus: "Sechs Tage Rock\'n\'Roll wird es nicht geben." Dafür möglicherweise aber auch 2015 zwei Pop(p)-Wochenenden: "Wenn\'s dieses Jahr gut läuft, dann ist das ein Modell für die Zukunft."
Thomas Metz (58), Chef der Landes-Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), findet das verstärkte Popp-Engagement im historischen Gemäuer gut: "Es ist ganz in unserem Sinne, wenn antike Stätten wiederbelebt werden. Grundsätzlich sind wir offen für jeden Veranstalter, der etwa das Amphitheater professionell bespielen kann. Die Firma Popp kann das zu unserer vollsten Zufriedenheit."
Keinen Einzug mehr ins Weltkulturerbe halten wird das Römerspektakel Brot & Spiele, das die Agentur Medienfabrik (Trier) zehn Jahre lang im Auftrag der Stadt organisiert hat, zuletzt im Jahr 2012. "Dieses Kapitel ist für uns definitiv abgeschlossen", erklärt Medienfabrik-Chef Ronald Frank (50). "Es war ein tolles Projekt mit insgesamt 220 000 Besuchern. Aber es ist von der Stadt nicht geliebt worden. Leider."Extra

Die Trierer Firma Popp-Concerts GmbH wurde 1992 gegründet und hat seither rund 1300 Veranstaltungen organisiert. Seit dem Rückzug von Firmengründer Ingo Popp (51) 2012 aus dem operativen Geschäft ist Oliver Thomé Geschäftsführer. Neben der Amphitheater-Reihe veranstaltet Popp-Concerts (sieben Mitarbeiter) auch Open-Airs im Saarland. Zu Konzerten mit den Toten Hosen, den Ärzten und Xavier Naidoo 2013 am Bostal- und Losheimer See kamen 100 000 Besucher. Saarland-Open-Airs für 2014 sind derzeit "noch nicht in Planung". rm.

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