Mehr Radler auf die Straßen

Trier · Beim Thema Nachhaltigkeit arbeiten die Stadt Trier und der Verein Lokale Agenda 21 eng zusammen. Über ihre Ziele und geplanten Projekte für 2013 haben sie gestern im Rathaus informiert. Der TV fasst die wichtigsten Vorhaben zusammen.

Trier. Die Klimakonferenz in Rio bildete 2012 einen Schwerpunkt in der Arbeit der Lokalen Agenda (LA) 21. In diesem Jahr stellt der Verein unter dem neuen Vorsitzenden Dieter Sadowski Themen in den Mittelpunkt, bei denen vor allem Bürger einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Unterstützt werden die Projekte von der Stadt Trier.

Verkehr Im Rahmen von Mobilitätskonzept und Umweltverbund verfolgt die Stadt eine Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die LA 21 plant in diesem Jahr erneut die Aktion Stadtradeln, um den Weg zur Arbeit vom Auto aufs Rad zu verlagern. Oberbürgermeister Klaus Jensen möchte zudem die Idee eines autofreien Quartiers umsetzen. Dafür sucht die Stadt derzeit nach geeigneten Gebieten, die gut mit dem ÖPNV erreichbar und an Radwege angebunden sind. Auch Modelle der gemeinsamen Nutzung eines Autos beim "Car-Sharing" sollen für Trier entwickelt werden. Ziel ist es, in der Stadt auf das Auto zu verzichten.

Bürgerbeteiligung In Trier gibt es mittlerweile 15 Instrumente der Bürgerbeteiligung, prominentestes Beispiel ist der Bürgerhaushalt. Die Resonanz ist nach Jensen positiv. "Ich würde mir aber für die Zukunft wünschen, dass alle Ortsbeiräte mitmachen", sagt der Oberbürgermeister. Neben der Weiterentwicklung der interaktiven Plattform ist auch ein Beschwerdeportal geplant.

Grünflächen Beim Konzept "Public Gardening" werden Grünflächen Bürgern anvertraut, die Bepflanzung und Pflege übernehmen. Der Stadtrat unterstützt die im Bürgerhaushalt eingebrachte Idee. Nach einer Pflanzaktion mit Baumpatenschaften im Brettenbachtal sucht das Grünflächenamt derzeit nach geeigneten Brachflächen für Streuobst oder Gärten. Eine Bürgerinitiative in Pfalzel hat bereits ein Gartenprojekt gestartet, bei dem sie Uferflächen pflegt und Sitzbänke anlegt.

Nachhaltige Beschaffung Ein wichtiges Ziel der LA 21 ist das nachhaltige Denken beim Einkaufen. Vorsitzender Sadowski möchte das Bewusstsein fördern, bei energieeffizienten und ressourcenschonenden Produkten zuzugreifen. Fairer Handel ohne Sozialdumping ist das Motto. Eine neue Arbeitsgruppe soll Anschaffungen in der Stadtverwaltung und anderen Einrichtungen auf ihre Nachhaltigkeit prüfen.Extra

... Dieter Sadowski. Der BWL-Professor ist seit November neuer Vorsitzender der Lokalen Agenda 21. Bei welchen Themen wollen Sie als Vorsitzender der Lokalen Agenda Schwerpunkte setzen? "Das eine ist Bürgerbeteiligung, wo wir versuchen, auch Unternehmen dazuzubekommen. Es geht darum, Bürgerrechte und -pflichten wahrzunehmen. Zentral bleibt natürlich der Bürgerhaushalt. Das andere große Thema ist Bewusstseinsänderung hin zu nachhaltigen Entwicklungen, angefangen bei den ganz Kleinen bis zu den Großen. Und das nicht nur bei der Energieeffizienz, sondern auch unter dem Gedanken Toleranz in Trier und der Bewusstseinsbildung für Minderheiten. Ein wichtiges Thema ist auch öffentliche Beschaffung, wo man Änderungen erreichen kann, die ökologisch sinnvoll und sozial nachhaltig sind wie die Vermeidung von Kinderarbeit." Wo sehen Sie in der Region Trier besondere Chancen in Hinblick auf Nachhaltigkeit? "Die Bereitschaft des Oberbürgermeisters und der Stadtratsfraktionen, uns auf den vielen Feldern, auf denen wir aktiv sind, weiter zu begleiten und zu fördern - das ist die wichtigste Voraussetzung für unsere Arbeit." Und was sind die Herausforderungen? "Manches kostet Geld und der Spruch ‚Wir sind zu arm, um zu sparen\\' begleitet viele Aktivitäten wie etwa die Schaffung von Radwegen. Der Ausgleich zwischen finanzieller Konsolidierung einschließlich Schuldenbremse und Investitionen hin zu nachhaltigen Maßnahmen wird das Spannungsfeld sein, das wir miteinander bewältigen müssen." Mit Dieter Sadowski sprach TV-Redaktionsmitglied Marie-Cathérine Fromm.

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