Mehr Sachverstand und Transparenz

Bauen

Zur Berichterstattung über das Projekt "Wohnen am Mattheiser Weiher" in Trier-Heiligkreuz:
Der Artikel zeichnet ein sehr einseitiges Bild der Situation.
Während den Darstellungen des Investors und der Stadt breiter Raum eingeräumt wird, sucht man vergeblich Informationen zu den Argumenten der Anwohner. Es wird - vor allem im Kommentar - der Eindruck vermittelt, die betroffenen Bürger seien "einfach nur dagegen".
Den kritischen Stimmen ging es aber zu keinem Zeitpunkt um eine Verhinderung des Bauprojektes, sondern um die Art und Weise, wie das Verfahren durchgezogen wurde. Das Konzept des Investors Eifel Haus weist so offensichtliche städtebauliche Mängel auf, dass fraglich ist, ob keine besseren Konzepte vorgelegen haben. Genannt seien hier nur die ungeschickte Staffelung der Bebauung (hoch an der Trevererstraße, niedriger Richtung Mattheiser Weiher), die Lage der Tiefgarageneinfahrt in einer ruhigen Seitenstraße und das Fehlen jeglichen öffentlichen Raumes.
Die Stadt hat es dabei versäumt, die Spielräume zur Lenkung des Verfahrens im Sinne einer städtebaulich und sozial verträglichen Lösung zu nutzen. Es entsteht der Eindruck, dass derjenige das Rennen gemacht hat, der am meisten geboten hat. Leider werden die anderen Wettbewerbsbeiträge unter Verschluss gehalten, so dass sich die Öffentlichkeit hier keine eigene Meinung bilden kann. Dass die ursprüngliche Vorgabe, im Rahmen des Projektes 25 Prozent Sozialwohnungen zu errichten, dabei dann auch noch wegfiel, kann kaum noch verwundern. Die zahlreichen schriftlichen Einwände gegen das Projekt wurden dann von der Verwaltung jedenfalls genauso routinemäßig und lapidar beantwortet wie die Fragen von Anwohnern bei den öffentlichen Diskussionen mit den Vertretern der Stadt.
Man war offenbar bemüht, diesen lästigen Teil des Verfahrens möglichst schnell hinter sich zu bringen. Auch ein Hinweis auf die Ablehnung des Projekts durch den Ortsbeirat Heiligkreuz am 23. Juni 2016 findet sich nicht. Die Forderung der Bürger lautet hier jedenfalls nicht "Bitte nicht vor meiner Tür", sondern "Mehr Transparenz und städtebaulicher Sachverstand".
Martin Böhler, Trier

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