Mehr Unfälle, hohe Kosten

Trier · Die geplante Novellierung der rheinland-pfälzischen Landesjagdverordnung, aber auch Luchs, Wolf und Wildunfälle: Das sind die Themen auf der Jahreshauptversammlung des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbands, Kreisgruppe Trier-Saarburg, gewesen.

Trier. Wer erinnert sich noch an den Wolf im Westerwald? Fast genau ein Jahr ist es her, dass das erst vor wenigen Wochen zuvor nach Deutschland eingewanderte Tier erschossen worden ist. Eine heftige Diskussion in den Medien war die Folge. Der Umgang mit Großraubtieren wie Wolf und Luchs war jetzt eines der Themen auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Trier-Saarburg des Landesjagdverbandes im Robert-Schuman-Haus in Trier.
"Man sollte den Tieren in ihrem Lebensraum die Freiheit lassen", sagte Gundolf Bartmann, Vizepräsident des Landesjagdverbands und Leiter des Trierer Forstamts. "Der Luchs ist uns willkommen, wenn er zugewandert ist", betonte Heinz Schulten, Vorsitzender der Kreisgruppe. Die sehr teure Auswilderung ("15 Luchse kosten zwei Millionen") halte er für sinnlos, "zumal in den ersten 14 Tagen acht davon überfahren werden".
Ein weiteres brisantes Thema auf der Sitzung war der Entwurf der rheinland-pfälzischen Landesjagdverordnung. Ein gutes Signal sei, dass die Rotwild-Hegegemeinschaften selbst ihren Bestand bewirtschaften sollten, sagte Bartmann. Kritisch sieht er die ganzjährige Bejagung des Wildes außerhalb solcher Gemeinschaften: "Es sollte keinen geringeren Schutz haben als Krähe und Elster", sagte er.
Noch deutlichere Worte fand Heinz Schulten: "Das Rot- und Muffelwild außerhalb der Hegegemeinschaften wird auf den Status von Bisamratten gestellt! Hier wird der Hirsch geschont, dort gejagt. Wo soll das hinführen?" Dementsprechend wurden auf der Versammlung Unterschriften für die Petition "Pro Wild" gesammelt.
Sorge bereiten der Kreisgruppe die gestiegenen Unfallzahlen mit Wildtieren. Laut Polizeidirektion Trier habe es im Februar 100 Wildunfälle mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres gegeben. Dies liege unter anderem an Schnee und Kälte. An Straßen in besonders gefährdeten Gebieten wie Waldweiler und Zerf im Hochwald sollen nun blaue Wildwarnmelder angebracht werden. "Sie werden schon in vielen Bundesländern eingesetzt und können die Unfälle um bis zu 70 Prozent reduzieren", sagte Schulten. Einen Kilometer Straße mit diesen Meldern auszustatten koste 160 Euro. Sponsoren würden gesucht.
Ein weiteres Thema auf der Jahreshauptversammlung war die Bekämpfung des Schwarzwilds, das sich sehr stark vermehre und hohe Schäden verursache. Der Kassenbericht, vorgestellt von Alexander Teggers, weist ein Minus von rund 5600 Euro aus. Ein Grund waren die Ausbauten des Schießstands an der Pellinger Straße.
Die traditionelle Trophäenschau nahm Kreisjagdmeister Rolf Kautz vor. Jagdexperte Klaus Weisskirchen aus Nürnberg referierte über die anspruchsvolle Jagdmethode "Lockjagd".
Weitere Infos in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe bei Sylvia Buschmann, Telefon 0651/827390, E-Mail: sylvia.buschmann@buschmann-pallien.de
Extra

Die Kreisgruppe Trier-Saarburg des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbands (LJV) hat rund 1000 Mitglieder, die die Jagd im Landkreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier ausüben. Der LJV ist anerkannter Naturschutzverband und wird etwa bei Planvorhaben angehört. Ehrungen: Bester Einzelschütze beim Hegeringschießen war Uwe Spanier, der Mannschaftspokal ging an Ruwer. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Ludwig Reis und Willi Rieter geehrt, für 50 Jahre Hans Bettendorf, Franz Dietsch, Arthur Hampel und Robert Kreuzkamp. Die bronzene Verdienstnadel erhalten Detlev Böttger und Rainer Johannes, die silberne geht an Roland Deppe und Alfred Karges. Besondere Verdienste als Schweißhundeführer erwarb Helmut Goedert. DQ

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