Sportdezernentin Angelika Birk hatte bereits kurz nach der Wiedereröffnung des Südbads im vorigen Sommer angekündigt, dass die günstigen Trierer Freibadpreise nicht zu halten seien. Schließlich hat der Komplettumbau des Südbads neun Millionen Euro gekostet. Dazu kommt der hohe Betriebs- und Instandhaltungszuschuss, den die Stadt monatlich an den privaten Betreiber zahlt.

Der Eintritt ins noble Badeparadies war in der Eröffnungssaison allerdings auch mehr als preiswert. Am günstigsten kamen Eltern weg: Eine Familienkarte kostete 13 Euro, dafür gab es 30 Eintrittsabschnitte. Kinder mussten einen davon abgeben - was rund 43 Cent entsprach - Mütter und Väter zahlten drei Abschnitte, also schlappe 1,29 Euro. In der nächsten Saison - die im Nordbad im Mai beginnt und im Südbad, sobald stabiles Sommerwetter herrscht - steigen alle Ticketpreise (siehe Extra). Die Tageskarte Erwachsene kostet dann 25 Prozent mehr, die Tageskarte Jugendliche wird ein Drittel, die Zehnerkarte für Erwachsene um die Hälfte teurer. Neu ist das vergünstigte Abendticket: Ab 18 Uhr zahlen Erwachsene nur 2,80, Jugendliche 1,60 und Senioren 2,40 Euro. Der Stadtrat soll den Änderungen in seiner Sitzung am Mittwoch zustimmen.

Zuletzt wurde der Eintritt in die Trierer Freibäder 1994 erhöht, 2005 gab es lediglich bei den Einzelkarten für Erwachsene und Jugendliche einen leichten Anstieg. War der Eintritt in die Trierer Freibäder bislang meist günstiger als in der übrigen Region, liegen die neuen Preise im Schnitt leicht über dem, was in Mertesdorf, Schweich oder Kordel verlangt wird. Die Stadtverwaltung hofft durch die Preiserhöhung auf zusätzliche Einnahmen von rund 72 000 Euro pro Saison.

Ein Zuschussbetrieb wird das Südbad trotzdem bleiben. Der Landesrechnungshof (LRH) hatte angekündigt, dass sich nach seiner Analyse die Partnerschaft mit dem Privatunternehmen Berndorf Bäderbau bei Bau und Betrieb des Bads nicht für die Stadt gelohnt habe. Gegenüber dem Volksfreund hatte LRH-Chef Klaus P. Behnke von "elastischen und nur gering belastbaren Zahlen" des Vertragskonstrukts gewarnt (der TV berichtete). Der offizielle Bericht des LRH ist allerdings immer noch nicht bei der Stadtverwaltung eingegangen. "Ein Sachbearbeiter ist erkrankt", begründet der LRH die Verzögerung. "Wir erwarten den Bericht demnächst", sagt Rathaus-Pressesprecher Ralf Frühauf. Anschließend hat die Stadt drei Monate Zeit, zu der Kritik Stellung zu nehmen. Anschließend muss das Rathaus die LRH-Analyse veröffentlichen.

Die harsche Kritik der Trierer Handwerkskammer ist dagegen ins Gegenteil umgeschlagen: Kreishandwerksmeister Herbert Tschickardt hat im Vorfeld der Südbadsanierung die Stadtverwaltung scharf gerügt. Bei der Auftragsvergabe der Badsanierung an ein Generalunternehmen würde das regionale Handwerk zu wenig berücksichtigt. Die Angst war unbegründet: "Wir wären froh, wenn alle Projekte so laufen würden", lobt Tschickardt die "Mittelstandsfreundlichkeit" des Bäderbauunternehmens Berndorf: 70 Prozent der Bauaufträge seien in einem Radius von 20 Kilometern rund um Trier vergeben worden, erweitere man den Radius auf 100 Kilometer, seien es sogar 83 Prozent. Die meisten beteiligten Betriebe gaben dem Generalunternehmen bei einer Umfrage des Landesfinanzministeriums gute bis sehr gute Noten. Zum Vergleich: Beim Bau der Arena Trier, auch ein sogenanntes PPP-Projekt der Stadt mit einem privaten Partner, gingen nur 30 Prozent der Arbeiten - und nur 15 Prozent der Bausumme - an Firmen der Region. ExtraDie neuen Freibadpreise Erwachsene: Einzelkarte 3,50 (alt: 2,80 Euro), Zehnerkarte 30 Euro (alt: 20 Euro); Saisonkarte 90 Euro (75 Euro); Kinder (7 bis 15 Jahre), Schüler, Studenten, Schwerbehinderte: Einzelkarte 2 Euro (alt: 1,50 Euro), Zehnerkarte 15 Euro (9 Euro), Saisonkarte 45 Euro (28 Euro), Schüler-Ferienkarte 15 Euro (10 Euro); Senioren: Einzelkarte 2,20 (3 Euro), Zehnerkarte 27 Euro (16 Euro), Saisonkarte 65 Euro (50 Euro); Eintritt mit Familienpass: Erwachsene 2 Euro, Jugendliche 1 Euro, (Einzeleintritte sind zulässig); Jahreskarte Stadtbad, Nordbad, Südbad und Freibäder im Kreis Trier-Saarburg: Erwachsene 285 Euro, Jugendliche 160 Euro. (woc)