Mehrheit für höheren Wall gegen Lärm

Schweich-Issel · Soll der bestehende Isseler Lärmschutzwall entlang der B 53 aufgestockt werden? Die Erhöhung ist bei den Anrainern nicht unumstritten - die Mehrheit stimmt jedoch dafür. Der Stadtrat Schweich wird am heutigen Donnerstag darüber beraten und voraussichtlich die Grundsatzbeschlüsse zur Aufstockung des Walls treffen.

 Soll aufgestockt werden: der bestehende Isseler Lärmschutzwall (rot markiert). Die Anlage ist nach mehr als 20 Jahren fast komplett unter der Bepflanzung verschwunden. TV-Foto: Portaflug/Grafik: Birgit Keiser

Soll aufgestockt werden: der bestehende Isseler Lärmschutzwall (rot markiert). Die Anlage ist nach mehr als 20 Jahren fast komplett unter der Bepflanzung verschwunden. TV-Foto: Portaflug/Grafik: Birgit Keiser

Schweich-Issel. Klagen von Bewohnern des Isseler Baugebiets Metzbach/In den Olken über zunehmenden Lärm von der B 53 hatten den Schweicher Stadtrat und den Ortsbeirat Issel zum Handeln veranlasst. In den Verdacht, wie ein Schallreflektor und -verstärker zu funktionieren, geriet zunächst der neue Ermesgraben-Lärmschutzwall auf der anderen Seite der B 53. Das daraufhin mit einer Studie beauftragte Trierer Ingenieurbüro Boxleitner kam zu einem anderen Schluss: Die steigende Lärmbelastung im Bereich Metzbach/In den Olken sei allein Folge des stetig steigenden Verkehrs auf der B 53. Das Büro Boxleitner schlug vor, den bestehenden Isseler Wall auf rund 550 Metern Länge um 1,50 bis 2,50 Meter zu erhöhen.
Versammlung und Umfrage


Diese mögliche Aufstockung wurde nicht von allen Anwohnern begrüßt. Ortsvorsteher Kurt Heinz berichtete von Klagen Betroffener, die um ihre freie Sicht aus dem Fenster fürchteten. Von einer Bürgerversammlung im April erhofften sich Rat und Verwaltung ein genaueres Bild von der Stimmungslage im Ort. Die Veranstaltung fand jedoch nur geringes Interesse - gekommen waren fast ausschließlich Befürworter des Lärmschutzausbaus (TV vom 24. April). Über das Ergebnis war die Meinung in der darauf folgenden Stadtratssitzung geteilt: Während die FWG-Fraktion für einen sofortigen Grundsatzbeschluss zur Aufstockung plädierte, wollten SPD und CDU lieber sichergehen - eine zusätzliche Umfrage unter den Anliegern sollte genaueren Aufschluss geben (TV vom 28. April).
Inzwischen liegt das Ergebnis vor: Es gab insgesamt 65 Rückmeldungen. 57 der Befragten sprachen sich für den Lärmschutzausbau aus, und lediglich acht votierten dagegen. Außerdem wünscht sich eine Mehrheit die Ausweitung des Lärmschutzwalls bis ans Baugebiet Zum Weiher, um gegen künftige Entwicklungen gewappnet zu sein.
Auf dieser Basis soll der Rat in seiner heutigen Sitzung (Beginn 19 Uhr) folgende Beschlüsse fassen:
Änderung des Bebauungsplans Metzbach/In den Olken und Einleitung des Planänderungsverfahrens, um die rechtlichen Voraussetzungen für die Erhöhung des Walls zu schaffen.
Das Büro Boxleitner soll mit der entsprechenden Planänderung beauftragt werden.
Die Erhöhung des Walls soll kostenneutral finanziert werden. Angedacht ist die Zusammenarbeit mit einem Bauunternehmen, das dort kostengünstig seinen Erdaushub deponieren könnte.
Die Vorlage dürfte in der heutigen Sitzung entweder einstimmig oder mit großer Mehrheit beschlossen werden. Auf TV-Anfrage bekräftigten gestern die Fraktionssprecher Johannes Heinz (CDU), Achim Schmitt (SPD) und Johannes Lehnert (FWG) die Absicht, für verbesserten Lärmschutz im Isseler Baugebiet Metzbach/In den Olken zu sorgen. Tenor: "Eine Aufstockung des bestehenden Isseler Lärmschutzwalls entspricht dem Willen einer Bürgermehrheit - das Umfrageergebnis ist eindeutig."Extra

Der bis zum Jahr 2025 prognostizierte Lärmpegel von 65 Dezibel würde knapp unter dem für Wohngebiete zulässigen Maximum liegen. Bundes- oder Landesmittel zum Ausbau des Lärmschutzes sind daher nicht zu erwarten - die Stadt Schweich muss eine Verstärkung des Walls also selbst finanzieren. Das Finanzierungsbeispiel liefert die Gemeinde Bekond, die ebenfalls in Eigenregie einen Lärmschutzwall an der nahen A 1 errichten will. Das Bekonder Modell sieht die Kooperation mit einem Bauunternehmen vor, das dort kostengünstig große Mengen an Erdaushub deponieren möchte. So hat das Unternehmen einen Vorteil, von dem auch die Gemeinde profitiert. f.k.

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