Meilenstein auf dem Weg zum Abitur an der Gesamtschule

Hermeskeil/Waldrach · Die Verfechter der gymnasialen Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hermeskeil kommen ihrem Ziel heute vermutlich einen Schritt näher. Der Kreistag wird in seiner heutigen Sitzung wohl für die Erweiterung des Schulangebots stimmen. Das hat Folgen.

Hermeskeil/Waldrach. Eine Oberstufe in Hermeskeil ist zahlenmäßig knapp darstellbar. So lautet der zentrale Satz, auf den viele Verfechter einer Mainzer Studienstufe an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hermeskeil ihre Hoffnungen bauen.
Die Aussage stammt aus der Feder von Dr. Heinfried Habeck vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund. Und diese Aussage ist wohl entscheidend dafür, dass eine Mehrheit des Kreistags Trier-Saarburg in der heutigen Sitzung in Konz-Karthaus (Beginn 17 Uhr) für die Erweiterung des Schulangebots votieren wird.
Die letzte Hürde ist damit jedoch noch nicht genommen. Denn der Landkreis stellt nur einen Antrag beim Land.
Letztendlich entschieden wird die Angelegenheit vom Bildungsministerium in Mainz. Dort muss man sich eigene Gedanken machen und mehrere Fragen beantworten:
Reicht die Zahl der Schüler? Nach Ansicht des Dortmunder Gutachters sieht es zumindest für die kommenden sechs Jahre so aus, dass genügend Schüler an der IGS ihr Abitur machen wollen. Aktuell haben rund 50 Prozent des in frage kommenden Jahrgangs an der Gesamtschule in Hermeskeil die Voraussetzungen dafür, Abitur zu machen. Die unteren Jahrgänge der IGS haben aktuell jeweils rund 90 Schüler. Das macht unter dem Strich rund 45 Schüler pro Jahrgang der Oberstufe. Im Vergleich mit gymnasialen Oberstufen an Gymnasien ist das relativ wenig.
Welche Konsequenzen hat eine Oberstufe für andere Schulen? Vertreter von Gymnasium Hermeskeil und Berufsbildender Schule (BBS) haben bereits Alarm geschlagen. Beide fürchten aus unterschiedlichen Gründen, dass die Erweiterung der IGS negative Folgen haben könnte. Aufgrund der Konkurrenz durch die IGS sieht das Gymnasium die Gefahr, dass an dieser Schule kleinere Jahrgänge und damit in der Folge weniger Wahlmöglichkeiten in den Oberstufen entstehen. Das könnte dazu führen, das noch mehr Schüler als bisher aus dem Hochwaldraum Trierer Gymnasien besuchen, die dann in Hermeskeil fehlen.
Dramatische Folgen könnte ein weiteres Schulangebot für die BBS haben. Davon geht jedenfalls die Schulleitung aus. Zumal ein Angebot der IGS-Oberstufe als Konkurrenz zur Höheren Berufsfachschule im Bereich Wirtschaft gesehen wird.
In letzter Konsequenz steht eine Schließung des Berufsschulstandorts in Hermeskeil im Raum. Auch im Dunstkreis der Realschule plus Waldrach wird der Plan für die IGS von einigen Beteiligten mit gemischten Gefühlen gesehen. Denn beide Schulen buhlen um dieselben Schüler. Waldrach als kleinste Realschule plus im Landkreis wird vor dem Aus stehen, wenn die Schülerzahl unter 180 sinkt.
Welche Folgen hätte eine Entscheidung des Ministeriums gegen eine Oberstufe? Die Anforderungen an die Abschlüsse sind unabhängig von der Schulart. Ein Übergang aus dem zehnten Schuljahr einer IGS in die elfte Stufe des Gymnasiums ist grundsätzlich genauso möglich wie der Wechsel vom Gymnasium in eine IGS-Oberstufe. har

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