Spendenaktion Kräftiger Rückenwind für Vereine

Trier/Wittlich/Taben-Rodt · „Meine Hilfe zählt“: Jeder Euro trägt dazu bei, große Sorgen von Vereinen während der Corona-Krise kleiner werden zu lassen.

 Im Dorf Yokungeteka im afrikanischen Regenwald stellen die Menschen für ihren Lebens­unterhalt Seife her. Das Bild wurde vor der Corona-Pandemie aufgenommen.

Im Dorf Yokungeteka im afrikanischen Regenwald stellen die Menschen für ihren Lebens­unterhalt Seife her. Das Bild wurde vor der Corona-Pandemie aufgenommen.

Foto: TV/Verein konga –   Freundeskreis Tshuapa

Nach der Schule ist es Anlaufstelle für rund 70 Schülerinnen und Schüler: Das Jugendzentrum Mergener Hof in der Rindertanzstraße in Trier. Dann, wenn Corona die Welt nicht im Griff hat. Seit Mitte März war dort nur ein minimales Angebot möglich: Rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche konnte die Miez, wie die Trierer sagen, weiterhin betreuen. Mit den Lockerungen öffnete das Jugendzentrum wieder. Trainings­einheiten aller Abteilungen finden vorerst eingeschränkt statt – so ist es auf der Internetseite des Mergener Hofs zu lesen. Während sich Pädagogen um die Schülerinnen und Schüler kümmern, muss der Verein dafür sorgen, dass das entstandene Finanzloch wieder ausgeglichen wird. Denn die Einnahmen aus Veranstaltungen sind komplett weggebrochen. Kai Wichmann, Leiter des Jugendzentrums, hat TV-Leserinnern und -Leser über die Spendenplattform des Trierischen Volksfreunds „Meine Hilfe zählt“ um Hilfe gebeten. Erfolgreich. Fast die Hälfte der benötigten rund 15 000 Euro ist schon zusammengekommen. Es fehlen noch 7565 Euro bis das Spendenziel erreicht ist und die Miez aufatmen kann. Wer spenden möchte, kann dies unter der Projektnummer 80109.

Schwer hat sich die Pandemie auch auf den Verein Erlebniswerkstatt Saar e.V. ausgewirkt. So schwer, dass der pädagogische Leiter Andreas Puschnig über „Meine Hilfe zählt“ um Überlebenshilfe gebeten hat. An drei Standorten sowie mobil begleiten Mitarbeiter des Vereins Gruppen bei Aktionen vom Floßbau über Kanufahren bis hin zu Teamtagen. Dabei geht es um Persönlich­keits­entwicklung, darum, dass jeder Einzelne mehr über sich selbst und die Gruppe erfährt. Aufgrund der Corona-Krise lagen erst einmal alle Angebote rund um das soziale Lernen brach. Seit Mitte Mai finden die Tagungsprogramme unter Einhaltung der geltenden Hygieneauflagen wieder statt. TV-Leserinnen und -Leser haben die Fixkosten bis August bereits finanziert. Auch einen Teil der Kosten, um das Outdoor-Camp zu renovieren. Unter der Rubrik Aktuelle Stimmen auf der Internetseite von „Meine Hilfe zählt“ (www.meine-hilfe-zaehlt.de) schreibt Isabel B.: „Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Vielen Dank an das gesamte Team!“ Dem Projekt fehlen noch 2280 Euro, es hat die Nummer 79844.

„Meine Hilfe zählt“ hilft nicht nur in der Region Trier, sondern weltweit. Was es heißt, krisengebeutelt zu sein, wissen die Menschen in Yokungeteka. Internet-Suchmaschinen kennen den Namen des Dorfes im afrikanischen Regenwald nicht. Doch der Verein konga – Freundeskreis Tshuapa e.V. um Wolfgang Leinen kennt die Menschen dort und unterstützt Regenwaldvölker – auch die Yokungetekaner. Sie waren von Kriegern verjagt und das Dorf vollständig zerstört worden. Nach Kriegsende kehrten die Vertriebenen in ihre Heimat zurück und fingen an, sich Existenzen aufzubauen: Sie setzten auf Palmenhaine und auf die Herstellung von Seifen, die sie auf Märkten verkaufen. Die Menschen in Yokungeteka brauchten Geld, um die Haine zu pflegen und um Seife herzustellen und zu transportieren. TV-Leserinnen und -Leser haben das „Meine Hilfe zählt“-Projekt großzügig unterstützt. Es fehlen nur noch 145 Euro für die Seifenproduktion. Und Leinen hat einen weiteren Bedarf eingestellt: Da im Kongo wegen des Coronavirus alle Universitäten geschlossen sind, wird ein junger angehender Umweltingenieur die erzwungene Auszeit nutzen, um den Yokungetekanern zu helfen. Als Schüler hatte er den Palmenhain mit aufgebaut. Für die Reise nach Yokungeteka braucht er nun 200 Euro. Reise heißt, Hunderte Kilometer über Flüsse und Urwaldpfade vorwärtszukommen. Leserinnen und Leser können sowohl die Seifenproduktion als auch den engagierten Studenten unter der Nummer 72313 unterstützen.

Um Jesidinnen kümmert sich Katrin Bornmüller von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) aus Wittlich. Aus Kurdistan hatte sie berichtet, dass Terroristen des Islamischen Staats (IS) jesidische Mädchen und Frauen verschleppt hatten. „Und immer noch kommen junge Jesidinnen in den Flüchtlingslagern an“, sagt die Seniorin, die nicht müde wird, sich Tag für Tag für Menschenrechte einzusetzen. Wenn möglich, reist sie dorthin, wo Menschen Hilfe brauchen. Verwandte hätten die jungen Frauen, die von IS-Kämpfern mehrfach vergewaltig und schwer misshandelt worden seien, für viel Geld freigekauft. Ein spezielles trauma­psycho­logisches Programm kann Betroffenen helfen, mit ihrem Schicksal zu leben. Über das meine Hilfe zählt-Projekt „Traumatisiert, der Familie entfremdet – Befreite Jesidinnen schützen!“ soll möglich werden, dass betroffene Jesidinnen die Chance erhalten, ihre Traumata zu verarbeiten. Unter der Projektnummer 76376 bittet Katrin Bornmüller um Spenden.

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