Meine Hilfe zählt „Es geht darum, voneinander zu lernen“
Trier/Nairobi · „Meine Hilfe zählt“: Wie Projekte sich entwickeln und was TV-Leserinnen und -Leser dazu beitragen – und weiterhin beitragen können.
Elias Muhatia wünscht sich, dass es den Menschen in seinem Land besser geht. Zurzeit ist er mehr als 10 000 Kilometer von Nairobi entfernt, der Stadt, in der er Umweltwissenschaften studiert. Und ebenso weit ist er von dem Dürre-Gebiet des Bezirks Makueni District entfernt, in dem er zusammen mit Amos Maranage dafür sorgen möchte, dass die Menschen nicht mehr unter extremer Wasserknappheit leiden.
Die beiden jungen Kenianer haben den Verein „Aqua and Agriculture Initiative“ gegründet und sind zurzeit für drei Monate in Trier. Elias Muhatia hospitiert beim Umweltamt der Stadt, Amos Maranage bei der Lokalen Agenda 21. Auch im Wasserlabor der Stadtwerke Trier werden die dortigen Mitarbeiter ihr Wissen mit den beiden Afrikanern teilen. „Ich möchte viel lernen“, sagte Elias Muhatia am Rande der Eröffnung der Fotoausstellung „Gebt jungen Menschen in Afrika eine Zukunft“ in der Volkshochschule Trier am Domfreihof.
Zu sehen sind Fotos kenianischer Hobbyfotografen, aufgewachsen unter weiteren 400 000 Menschen im Slum Mathare. Die 54 Fotos zeigen Lebensrealitäten: Menschen auf Müllhalden lebend, Menschen, die herzerfrischend lachen, Spaß haben. Johannes Michael Nebe vom Verein „Bildung fördert Entwicklung“ aus Trier, der unter anderem Elias Muhatia und Amos Maranage unterstützt (der TV berichtete), spricht von „Innenansichten“ die authentisch seien, Gefühle berührten und zugleich auch den Willen aktivierten, dem Slum ein neues, hoffnungsvolles Gesicht zu geben. „Dazu leisten diese Fotos einen wesentlichen Beitrag“, sagte Nebe. Auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe war zur Ausstellungseröffnung gekommen. Er erinnerte an Felix, einen jungen Mann aus Kenia, der sich für Umweltschutz einsetzt und ebenfalls ein Praktikum in Trier machte. TV-Leserinnen und -Leser hatten seinen Bildungsaufenthalt über die Spendenplattform des Trierischen Volksfreunds, „Meine Hilfe zählt“, mitfinanziert.
„Felix war richtig klasse, ein Sympathieträger“, schwärmte Leibe. Gezeigt habe er auch, wie wichtig eine positive Lebenseinstellung trotz schwieriger Situationen sei. „Es geht darum, voneinander zu lernen“, sagte der Oberbürgermeister. Kurt Gerhardt, ehemaliger Entwicklungshelfer im westafrikanischen Niger und Journalist, sprach zum Thema, ob Afrika auf seine Jugend hoffen kann. „Jemand der hilft, darf nichts tun, was der andere selbst tun kann“, sagte Gerhardt.
Was wollen Amos Maranage und Elias Muhatia tun? Der Klimawandel hat auch Spuren in den trockenen Gebieten Kenias hinterlassen: Ganze Landstriche sind verdorrt und ein Leben dort ist kaum noch möglich. Die beiden jungen Studenten unterstützen eine Schule, die Mulenyu Primary School in Kilili, mit mehr als 400 Schülerinnen und Schülern. Doch statt zu lernen, ziehen die Kinder los, kilometerweit, um Kanister an Wasserquellen zu füllen. Und Äcker, die der Selbstversorgung dienen, sind staubtrocken.
Amos Maranage und Elias Muhatia wollen das gehemmte System dort wieder in Gang bringen, mithilfe einer Solaranlage – damit die Schüler lernen können, statt Wasser anzuschleppen, Äcker wieder bepflanzt werden und Kühe weiden können. Auch dieses „Meine Hilfe zählt“-Projekt des Vereins „Wie kann eine Schule bei extremer Wasserknappheit überleben?“ ist voll finanziert. „Vielen lieben Dank an alle Spender“, hatte Nebe auf der Internetseite von „Meine Hilfe zählt“ geschrieben.
Ein weiteres Projekt des Vereins benötigt noch einen finanziellen Schub: „Unterstütze Victor, ihm ein Praktikum in Trier zu ermöglichen“. Es fehlen noch 1235 Euro. TV-Leserinnen und -Leser können unter der Nummer 54892 spenden.