Kommentar Contra neues Logo für Trier: Schaden scheint größer als Nutzen

Dass sich über Geschmack und Farben nicht streiten lässt, darüber waren sich bereits die Lateinisch sprechenden Gelehrten des Mittelalters einig: „De gustibus et coloribus non est disputandum“.

   Sabine Ganz

Sabine Ganz

Foto: TV/Klaus Kimmling

Somit stellt sich im Blick auf das neue Trierer Stadtlogo auch weniger die Frage nach dessen Ästhetik, sondern vielmehr nach dessen Nutzen und Notwendigkeit – zumal es zur Abbildung der Porta Nigra, die auch das alte Stadtlogo aus den 90er Jahren ziert,  keine sinnmachende Alternative gab. Dass die Stadtverwaltung und die Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) jetzt in ihrer Außendarstellung ein einheitliches Erscheinungsbild wahren, indem sie beide das gleiche Logo benutzen, macht Sinn. Aber musste es in schwierigen Zeiten und angesichts der Tatsache, dass  Trier bundesweit zu den am höchsten verschuldeten Städten zählt, ein mit großem personellen und dem entsprechend hohen finanziellen Aufwand von 50 000 Euro erstelltes neues Logo sein? Ein optisch einheitlicher Auftritt der Stadt Trier  hätte schon vor vielen Jahren erzielt werden können – indem die TTM auf ihr eigenes Logo verzichtet  und das  Porta-Nigra-Logo der Stadt auch für ihre Belange verwendet hätte – eine kostenneutrale Verbesserung. Dies wäre auch und gerade im Pandemiejahr 2020 die angebrachtere Alternative gewesen. Das Argument, die rasante Entwicklung neuer Medienformate habe ein zeitgemäßes Design erfordert, kann  gerade angesichts der Möglichkeiten moderner Medientechnik  und der  Tatsache, dass es um die Vermarktung 2000-jähriger Geschichte geht, nicht überzeugen. Alles in allem scheint der Schaden größer zu sein als der Nutzen.

                 s.ganz@volksfreund.de

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