Glaube im Alltag Mensch und Tier
In einer Magazinsendung letzte Woche: Nach der Trennung eines Promi-Paares in den USA wird um das Sorgerecht für die Haustiere gestritten, unter anderem das Hausschwein. Man sucht das richtige Essen für die Katze, die Tierpflegerin kümmert sich um das Kind des Nashorns, jemand sorgt sich um das würdige Sterben und Begräbnis des Hundes, ein Reh wird ermordet.
Sprachlich kommen sich Mensch und Tier immer näher – so lassen diese Beispiele aus Veröffentlichungen vermuten, scheinbar schwinden die Unterschiede und gerade Haustiere werden zunehmend vermenschlicht, Tierfutter enthält deutliche Anteile von Fleisch, das auch zum menschlichen Verzehr geeignet ist. Die Entwicklung stimmt nachdenklich auch im Blick auf Beschimpfungen und Hass, mit denen Menschen Menschen entgegentreten. Vielleicht lässt sich das so nicht direkt vergleichen, aber gegen anonyme Hetze im Netz etwa sind Menschen genauso wehrlos wie Tiere gegenüber vermeintlich liebevollen Übergriffen.
An dieser Stelle hilft ein Blick in die Bibel ebenso wie der in die Forderungen von Tierrechtlern. In der Bibel begegnen wir den Tieren als Mitgeschöpfen des Menschen, also gleichen Ursprungs mit unterschiedlicher Bestimmung. Tierrechtler verwahren sich unter anderem dagegen, dass Tiere einfach als Eigentum gelten, über das nach Belieben zu verfügen ist. Beide verlangen Respekt gegenüber dem Tiersein, der sich auch in angemessener Sprache ausdrückt. Bei Nutztieren wird viel über artgerechte Haltung diskutiert. Ich bezweifle allerdings, dass es für Haustiere artgerecht ist, wenn sie mit Menschen das Bett teilen, am Tisch sitzen oder im Kinderwagen spazieren gefahren werden.
Haustiere sind wunderbare Gefährten für ihre Menschen und sie verdienen es, dass sie auch als Tiere leben dürfen.
Ingrid Müller,
Pastoralreferentin in Trier