Menschen müssen draußen bleiben

AACH-NEUHAUS. Noch vor Weihnachten soll der Bau der dritten Fahrspur auf der B 51 bei Neuhaus abgeschlossen sein. Unterhalb der Einmündung in die Talstraße wird dann auch eine Überquerungshilfe für Fußgänger eingerichtet. Geplant ist ferner eine Fußgänger-Unterführung am Gasthaus Sonnen. Sie kommt voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2008.

 Durch diese Unterführung treibt Bauer Greif sein Vieh auf die Weiden jenseits der B 51 in Neuhaus. Rechts: So sieht die Planung für die neue Fußgänger-Überquerungshilfe aus.TV-Foto: Albert Follmann/Skizze: LSV Trier

Durch diese Unterführung treibt Bauer Greif sein Vieh auf die Weiden jenseits der B 51 in Neuhaus. Rechts: So sieht die Planung für die neue Fußgänger-Überquerungshilfe aus.TV-Foto: Albert Follmann/Skizze: LSV Trier

Damit Kühe in Neuhaus gefahrlos von einer Seite der B 51 auf die andere wechseln können, existiert bereits seit 1957 eine Unterführung in Höhe des Gasthauses Sonnen. Für Menschen soll dagegen erst eine Unterführung gebaut werden. Diese Tatsache ließ insbesondere nach dem schweren Verkehrsunfall der 17-jährigen Daniela aus Neuhaus die Emotionen hochkochen. Wie mehrfach berichtet, war das Mädchen auf dem Weg zur Bushaltestelle beim Überqueren der Bundesstraße von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden. Warum wird die auf einer Seite nur über einen unbefestigten Feldweg erreichbare Viehtrift nicht so hergerichtet, dass auch Menschen sie benutzen können?, fragen Anwohner. Gegen eine Nutzung dieses Gebäudes - auch als Provisorium, bis die neue Unterführung gebaut ist - sprechen nach Auskunft des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) verschiedene Aspekte. So seien die Flächen östlich der B 51 in privatem Eigentum, und deshalb auch umzäunt. Eine bauliche Trennung Vieh/Mensch sei aufgrund der geringen Breite (2,85 Meter) nicht realisierbar. Durch die landwirtschaftliche Nutzung sei die Unterführung verdreckt; außerdem sei sie dunkel und eng. Nach ihren Erfahrungen werde die Unterführung bei diesen ungünstigen Bedingungen vom Fußgänger nicht angenommen, so LSV-Sprecher Hans-Michael Bartnick. Er erinnert an die Unterführung im Bereich des Jugendzentrums Helenenberg. Anstatt diese zu nutzen, seien die Heimbewohner meist über die viel befahrene Bundesstraße gelaufen. Seit einigen Jahren ist dort die Gefahr durch die Verlegung der "Bitburger" gebannt.

Für eine Verlegung der B 51 in Neuhaus kämpft der Nutzer der Viehtrift, Landwirt Werner Greif, seit Jahren vor Gericht. Ohne Umgehung sei die Weiterbewirtschaftung seines Betriebs gefährdet, sagt der Landwirt. Das Pikante: Seine Flächen braucht der LSV für den kreuzungsfreien Ausbau der B 51 in Neuhaus.

Seit rund 20 Jahren setzen sich bereits Anwohner und die Gemeinde Aach im Ortsteil Neuhaus (und ebenso im Ortsteil Hohensonne) dafür ein, dass die B 51 um die Dörfer herumgeführt wird - vergeblich. Statt der geforderten Umgehungen verfolgt die Straßenbehörde eine andere Strategie: dritte Spuren (zum Überholen) und kreuzungsfreie Anbindungen.

In Neuhaus soll die nun fertiggestellte dritte Spur erst nach Abschluss der Gesamt-Baumaßnahme Ende 2008 als solche eingerichtet werden. In Fahrtrichtung Trier dient der dritte Streifen zunächst noch als Standstreifen.

Menschen müssen draußen bleiben
Foto: Skizze: LSV Trier

Derweil setzt der LSV in Neuhaus in Sachen Fußgängersicherheit auf eine Überquerungshilfe auf der zweiten Spur (siehe Skizze). Auf die neue Unterführung werden die Anwohner wohl noch bis 2008 warten müssen - ein Jahr länger als vorgesehen. Wie LSV-Sprecher Bartnick mitteilt, ist nach jetzigem Planungsstand davon auszugehen, dass der weitere (kreuzungsfreie) B 51-Ausbau von Hohensonne aus in Fahrtrichtung Trier erfolgt, und nicht wie zunächst geplant von Neuhaus aus in Fahrtrichtung Bitburg. Damit käme auch die Fußgänger-Unterführung nicht am Anfang der Baumaßnahme an die Reihe, sondern erst am Ende. Topografische und wassertechnische Gründe hätten zu der Planänderung geführt, so Bartnick.

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