Mertesdorfer Mülldeponie: Umbau im Sommer

Mertesdorf · Der Betriebshof des Abfall-Zweckverbands ART bleibt in Trier (der TV berichtete). Was das für den Deponie-Standort Mertesdorf bedeutet, erklärte ART-Chef Monzel jetzt im Gemeinderat. Er sprach außerdem über geplante Arbeiten auf dem Deponiegelände und erläuterte, was der Verband mit seinen Flächen an der B 52 vorhat.

Mertesdorf. Die frohe Botschaft kam kurz vor Weihnachten: Am 16. Dezember berichtete der Trierische Volksfreund, dass der seit Jahren umstrittene mögliche Umzug des Betriebshofs des Zweckverbands Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) ins Ruwertal vom Tisch sei. Die Müllwagenflotte bleibt in Trier, zieht 2019 vom Süden in die Metternichstraße. Entsprechend willkommen war ART-Geschäftsführer Maximilian Monzel im Mertesdorfer Gemeinderat. Dort informierte er über anstehende Projekte und die Zukunft der Mülldeponie Mertesdorf.
Betriebshof: "Wir kommen nicht mit unseren Wagen, auch nicht mit der Verwaltung", bestätigte Monzelnochmals. Der Standort in Trier-Nord habe sich durchgesetzt. Er könne mit der Stadt entwickelt werden, um Synergien mit Stadtreinigung, Tiefbau- und Grünflächenamt zu nutzen: "Es gibt da einige Sachen, die man gemeinsam machen könnte - und es sieht nicht schlecht dafür aus."

Für Mertesdorf bekräftigte Monzel: "Mit allem, was heute hier ist, bleiben wir auch." Der Zweckverband verstehe die Verwertung von Biomasse, wie sie mit Hilfe der Trocknungsanlage in Mertesdorf geschehe, als "wesentlichen Baustein der Energiewende". Mertesdorf bleibe "der Standort im Kreis für erneuerbare Energien" und die Gewinnung von Brennstoffen aus organischem Abfall, Holz und Grünschnitt.

Biotonne: Ratsmitglied Elisabeth Hammes fragte, ob nach der 2015 bundesweit drohenden Einführung der Biotonne die Mertesdorfer Anlage wie bisher betrieben werden könne. Dazu Monzel: Wenn organische Stoffe vom Hausmüll getrennt würden, fehle der "Motor" für die Trocknung. Dann müsse eine Vergärungsanlage gebaut werden, die den Biomüll umwandle. Um Geruch zu vermeiden, sei eine solche Anlage "komplett geschlossen". Das Verfahren ist laut Monzel jedoch "teurer als unser Konzept für den Hausmüll". Wenn die Biotonne komme, sei er damit nicht froh: "Aber dann sollten wir das Potenzial in Mertesdorf trotzdem nutzen".

Umbau Deponie: Im Süden der Deponie müssen 130 000 Kubikmeter Abfall (entspricht in etwa 1500 LKW-Ladungen) umgelagert werden. Auch der Kompostplatz wird laut Monzel nach rechts an die K 77 versetzt. Der Grund dafür sei austretendes Quellwasser. Statt das Wasser um die Deponie herumzuleiten, soll der Müll umgelagert und das Wasser "sauber zum Longuicher Bach führen". Ratsmitglied Friedrich Körperich erkundigte sich nach dem Zeitplan und der Geruchsbelästigung im Ort. Die streng riechende Buttersäure werde nicht freigesetzt, versprach Monzel. Dies sei bei Probegrabungen in Saarburg getestet worden. Die Arbeiten sollen sechs Monate dauern und im Sommer erfolgen.

Umlagerung Altdeponie Saarburg: Ratsmitglied Carl von Schubert wollte wissen, ob die geplante Verlagerung der Saarburger Altdeponie nach Mertesdorf parallel ablaufe. Das passiere erst, wenn die B-51-Umgehung bei Konz-Könen fertig sei, stellte Monzel klar - laut Landesbetrieb Mobilität 2016.

Gekaufte Flächen an der B 52: Der ART hat 23 000 Quadratmeter unterhalb der B 52 gekauft, um dort möglicherweise seinen Betriebshof anzusiedeln. Diskutiert wurde auch über ein Gewerbegebiet. Aus Protest dagegen gründeten einige Bürger die Interessengemeinschaft (IG) "Zukunftsfähige Ortsentwicklung Mertesdorf". Mit den Flächen wolle man die Pufferzone zwischen Deponie und Wohngebieten "so groß wie möglich halten", erklärte Monzel. Sie sollten vorerst frei bleiben und landwirtschaftlich genutzt werden: "Wir streben dort selbst keine Bebauung an."
Für IG-Sprecher Rainer Giske ein gutes Signal: "Wenn das stimmt, sind aus unserer Sicht alle Konflikte beseitigt."Extra

Die Pläne für einen "außerschulischen Lernort" auf dem Deponiegelände in Mertesdorf sind laut ART-Chef Maximilian Monzel vorerst gescheitert. Die CDU im Kreis Trier-Saarburg habe das Vorhaben abgelehnt. Das Schulungszimmer könnte nach der Vorstellung Monzels etwa bei schlechtem Wetter von Besuchergruppen genutzt werden. Zudem könne dort durch Modelle oder Ähnliches "der Abfallkreislauf erlebbar gemacht werden". Die Mertesdorfer Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm will ein Aus für diese Pläne nicht so einfach akzeptieren. Sie kündigte an, dass sich der Gemeinderat nochmals eingehend mit dem Thema befassen und dazu Stellung nehmen werde. cweb

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