"Mess fier Trier on sein Leit" - erste Messe in Trierer Mundart in St. Gangolf - Madrigalchor Klaus Fischbach singt bei "Trierisch St. Piddersmess"

Trier · In der Kirche St. Gangolf kommt es an diesem Samstag zu einer Premiere. Mit der "Trierisch St. Piddersmess" wird erstmals eine Messe in Trierischer Mundart gehalten. Es singt der Madrigalchor Klaus Fischbach.

 Trierer Wahrzeichen am Hauptmarkt: der 62 Meter hohe Gangolfturm. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Trierer Wahrzeichen am Hauptmarkt: der 62 Meter hohe Gangolfturm. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

"Platt redet man in Norddeutschland. In Trier redet man Mundart." Walter Schrage vom Verein Trierisch weiß, wovon er redet. An diesem Samstag wird sogar in Trierischer Mundart gesungen. Das Ganze in der Kirche St. Gangolf am Hauptmarkt, wo ab 18 Uhr die "Trierisch St. Piddersmess" beginnt. Es ist das erste Mal, dass eine Messe auf Trierisch abgehalten wird. Schrage selbst hat die Texte der Gesänge wie Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus etc. ins Trierische übertragen. Die neue Komposition stammt von Domkapellmeister Klaus Fischbach em. "Mess fier Trier on sein Leit" hat er sie genannt.
Bereits 2004 hatten Schrage und er den Gedanken gefasst, eine Messe in Mundart zu kreieren. "Ich war direkt angetan von der Idee", sagt Fischbach. Die Übersetzung hatte Schrage noch im selben Jahr fertig. Doch zur Umsetzung sollte es erst viel später kommen. "Wir hatten beide unsere persönlichen Katastrophen", verweist Fischbach auf private Schicksalsschläge, die eine Erstaufführung lange verhinderten.
In diesem Jahr aber hat er die Komposition fertiggestellt. Die Messe ist dem Apostel Petrus, dem Schutzpatron des Trierer Doms und der Stadt, gewidmet. Daran knüpft schon der Einstieg an, wenn das Kyrie mit dem Geläut der zehn Domglocken eingeleitet wird. Für die musikalische Umsetzung sorgt der Madrigalchor Klaus Fischbach. "Dazu haben wir mit Josef Still einen exzellenten Partner an der Orgel", sagt der Domkapellmeister.
Pfarrer Josef Reckenthäler leitet durch die Messe, deren Mitveranstalter der Verein Trierisch ist. Im Kyrie eleison heißt es nun: "Här, stieh ons beij". Im Gloria: "Ehr sei dir Här öm Himmel, on Fried of d\'r Erd alle Leit deiner Gnad. Mir lowen deich, mir preisen deich." An sich entspricht der Ablauf dem einer normalen Messe. Neben der Erstaufführung der "Trierisch St. Piddersmess" kommt es zur Premiere der Motette "Dä guden Hört" aus Psalm 23, geschrieben von Addi Merten.
"Für mich ist die Mundart ein Reichtum. Ein Gut, das man bewahren muss", betont Fischbach. Für seinen Chor, der Sänger aus mehreren Bundesländern, allen voran dem Saarland, vereint, gab es beim Erlernen der neuen Texte nur wenig Probleme: "Bei uns spricht zwar kaum einer Dialekt. Aber sie singen ja auch alle in Englisch, Französisch oder Latein. Der Chor war unheimlich angetan davon, in Trierischer Mundart zu singen."
Jetzt herrscht Spannung, ob es auch bei der Gemeinde, die zum Mitsingen eingeladen ist, Anklang findet. Walter Schrage ist optimistisch: "Ich habe ein gutes Gefühl, dass das angenommen wird." Es sei wichtig, diese Tradition zu wahren: "Wenn die Eltern nicht mehr mit den Kindern Mundart reden, dann ist Feierabend", so Schrage. Und das wäre doch wirklich schade. dbe

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