Methusalem der Innenstadt

TRIER. Fachgeschäfte schließen, und an ihrem Standort eröffnen Filialen bundesweiter Ketten: Die wichtigsten Trierer Einkaufstraßen ähneln zunehmend anderen Innenstädten. Doch es gibt auch in Fleisch-, Brot- und Simeonstraße noch alte, inhabergeführte Läden, die sich gegen die mächtige Konkurrenz behaupten. In der TV-Serie geht es diesmal um den Haushaltswarenladen Schmelzer.

"75. Jubiläum hatten wir, als Napoleon nach Trier kam." Thomas Tippelt, einer der Inhaber des Haushaltswarenladens Schmelzer, ist stolz auf die lange Geschichte seines Betriebes. Schon vor 270 Jahren stand der Name Schmelzer in Trier für Gewerbe: Damals fand man unter diesem Namen einen Messerschmied. Heute führt Schmelzer in zwei Filialen Haushaltswaren aller Art. Am Hauptmarkt befindet sich der Spezialist für Messer. Koch- und Taschenmesser werden hier geschmiedet, verkauft und nachgeschliffen. Die Filiale in der Nagelstraße ist seit der Gründung des Betriebes in Familienbesitz. Hier werden verstärkt auch Haushaltsartikel angeboten. Die zunehmende Verbreitung von Ketten und Discountern spürt man auch bei Schmelzer, doch Tippelt sieht das nicht negativ: "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagt er. Devise des Betriebes sei es, die Kundschaft durch individuelle Beratung und einwandfreie Ware zu überzeugen. Der Familienbetrieb setze auf Qualität: "Durch die gezielte Vorauswahl unserer Artikel versuchen wir den hohen Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden." Der 45-Jährige macht auch klar, dass die hausinternen Angebote die Sonderangebote der Discounter oft nicht unterbieten können. Er spekuliert darauf, dass Kunden mit den Leistungen der Mitbewerber unzufrieden sind. "Beim nächsten Einkauf stehen die Leute bei mir vor der Tür - und darauf freue ich mich." Problematisch sei der Schwund in der Porzellan-Branche. "Ein Rückgang ist auf dem gesamten Markt zu beobachten. Die Leute kaufen ihr Porzellan häufig in Trendgeschäften." Der Nachteil sei, dass dort Einzelteile von Services nicht nachgekauft werden könnten. Zu den häufig zu hörenden Klagen über horrende Mietpreise für Ladenlokale sagt Tippelt, die Miete sei zwar hoch, aber nicht überteuert. Überlegungen, den Standort zu wechseln, gebe es nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort