Mettlacher Bürgermeister zurückgetreten

Mettlach · Carsten Wiemann, Bürgermeister des saarländischen Mettlach, ist gestern von seinen Amtsgeschäften zurückgetreten. Er und der SPD-Fraktionsvorsitzende Marcus Rausch standen in der Kritik wegen des Kaufs eines ehemaligen Gasthauses im Mettlacher Ortsteil Saarhölzbach, in dem mittlerweile Flüchtlinge untergebracht sind (der TV berichtete).

Mettlach. Nach den Vorkommnissen und der entsprechenden Berichterstattung in den letzten Wochen sehe er seinen Rücktritt als notwendig an, "um weiteren Schaden von meiner Familie, der Gemeinde und meiner Partei abzuwenden", teilte Carsten Wiemann am Mittwoch mit. "Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in mich als Bürgermeister ist nachhaltig belastet. Deswegen sehe ich keine hinreichende Grundlage, um meine Arbeit zum Wohle der Gemeinde und der Menschen in Mettlach erfolgreich fortzusetzen." Unbenommen einer rechtlichen Bewertung der Vorgänge sehe er sein eigenes Verhalten selbstkritisch und entschuldige sich dafür, "dass ich die Lage teilweise falsch eingeschätzt und unangemessen kommuniziert habe."
Eine Firma des SPD-Fraktionsvorsitzenden Marcus Rausch (Grüner Kreis Immobilien, kurz GKI) hatte im Oktober das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung für 210 000 Euro erworben und es im Dezember an die Gemeinde für die Unterbringung von Flüchtlingen vermietet. Das hatte den Beteiligten Mauschelei-Vorwürfe eingebracht, die alle bisher stets zurückgewiesen haben. Marcus Rausch war bereits am 23. Januar von seinem Amt als Fraktionsvorsitzender zurückgetreten.
In der Kritik stand auch Wiemanns Frau Iris Wiemann-Enkler, die in Trier Leiterin des Stadtplanungsamtes ist. Sie war vom 13. November bis zum 4. Dezember eine von drei Gesellschaftern der GKI. Auch sie hatte Mauschelei-Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Rücktrittsforderungen an den Bürgermeister selbst hatte die CDU in Mettlach aber erhoben, weil er diese Gesellschafterrolle seiner Frau erst im Januar nach einer Berichterstattung der Saarbrücker Zeitung offengelegt hatte. red

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