Meulenwald - klein, fein und multifunktional

Hetzerath/Trier · Er beheimatet Tiere und Pflanzen, ist ein Ort der Erholung und ein Rohstofflieferant - beim Festakt zur Auszeichnung des Meulenwaldes als "Waldgebiet des Jahres" wurde den Gästen bewusst, wie vielfältig das Ökosystem ist.

 Die Mitarbeiter vom Forstamt Trier freuen sich über die Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“. Stolz halten Helmut Steuer, Thomas Wagner, Cornelia Wagner, Leiter Gundolf Bartmann, Hermann Arens, Annette Alberer-Leinen, Julia Heidt und Bernd Reichert (von links) ein Banner hoch. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Mitarbeiter vom Forstamt Trier freuen sich über die Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“. Stolz halten Helmut Steuer, Thomas Wagner, Cornelia Wagner, Leiter Gundolf Bartmann, Hermann Arens, Annette Alberer-Leinen, Julia Heidt und Bernd Reichert (von links) ein Banner hoch. TV-Foto: Friedemann Vetter

Hetzerath/Trier. Umweltministerin Ulrike Höfken lag gestern der Meulenwald näher als die Wahl des Bundespräsidenten. Deshalb zog es die Eifelerin auch nicht nach Berlin, sondern nach Hetzerath, wo der Bund Deutscher Forstleute (BDF) im neuen Bürgerhaus seine Delegiertenversammlung abhielt und eine Premiere feierte: Zum ersten Mal überhaupt vergab die Organisation mit ihren rund 10 000 Mitgliedern die Auszeichnung "Waldgebiet des Jahres". Höfken: Keine Autobahn

Dass dabei der mit 9000 Hektar vergleichsweise kleine und überregional eher unbekannte Meulenwald zum Zuge kommt, begründet BDF-Vorsitzender Hans Jacobs damit, dass hier den vielfältigen Funktionen des Waldes in vorbildlicher Zusammenarbeit aller Beteiligten Rechnung getragen wird. "Klein, aber fein" sei er, der Wald vor den Toren Triers. Für Ministerin Ulrike Höfken ("Der Meulenwald ist ein Kleinod an Mosel und Eifel") steht die Auszeichnung stellvertretend für alle Wälder in Rheinland-Pfalz. Den naturnahen Waldbau bezeichnet die Ministerin als Erfolgsmodell. Die "multifunktionale Forstwirtschaft" leiste ihren Beitrag zur Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und zum Schutz der Arten, des Bodens, des Wassers und des Klimas. Gerade weil der Meulenwald viele wichtige Nutzungen in sich vereine wie Ressourcenschutz und Naherholung, dürfe er nicht durch eine Meulenwaldautobahn zerschnitten werden. In drei Interviewrunden, an denen unter anderem Forstmitarbeiter, Bürgermeister, Waldbesitzer, Sägewerksbetreiber, Touristiker und Jäger teilnahmen, wurde die vielfältige Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft thematisiert. Dabei wurden auch Spannungsfelder wie Waldschäden durch Wild, Jagd und Wanderer sowie die sportliche Nutzung des Waldes nicht ausgeklammert. Gundolf Bartmann, Leiter des Forstamtes Trier, vergleicht das komplexe Gebilde Wald mit einem Symphonieorchester, in dem letztlich alle Akteure, so verschieden sie auch sind, zum Wohlklang beitragen müssen. Das gehe nur im Dialog und indem man eigene Denk-Tabus überwinde. Nachdem die Zuhörer bei dem dreistündigen Festakt ausreichend Gelegenheit hatten, das Waldgebiet des Jahres in der Theorie kennenzulernen, soll im Jahresverlauf auch die praktische Seite nicht zu kurz kommen. Für Jung und Alt wurden Veranstaltungen rund um die Themengebiete Natur, Umwelt, Tiere und Pflanzen konzipiert; ferner gibt es Wanderungen, Fortbildungen, Freizeiten, Waldpädagogik, Führungen und vieles mehr (siehe Extra). Zentrales Fest ist der Meulenwaldtag am 2. September auf dem Gelände des Forstamts Trier in Quint. Wie Forstleute in der Praxis den Wald bewirtschaften und nachhaltig pflegen, das zeigten Schüler der Meulenwald-Schule Schweich in einem beeindruckenden Theaterstück. Die etwa 300 Besucher quittierten die Darbietungen mit viel Applaus. Musikalisch wurde der Festakt von Musikern aus Föhren gestaltet. Dieser Verein führt ebenso wie die Förderschule den Zusatz Meulenwald in seinem Namen - Indiz für die Verbundenheit der Bürger mit ihrem Wald. Video ab 16 Uhr unter volksfreund.de/videosExtra

 Hans Jacobs, Chef des Bundes Deutscher Forstleute (links), und Umweltministerin Ulrike Höfken (rechts) halten eine Scheibe aus Eschenholz. Sie symbolisiert die Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“. TV-Foto: Albert Follmann

Hans Jacobs, Chef des Bundes Deutscher Forstleute (links), und Umweltministerin Ulrike Höfken (rechts) halten eine Scheibe aus Eschenholz. Sie symbolisiert die Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“. TV-Foto: Albert Follmann

Umwelt und Natur: Unser Klima im Wald (20. April), Über Stock und Stein - Naturerlebnis für die ganze Familie (26. Mai und 15. September), Wald erleben, Natur verstehen (29. Mai). Abendansitz mit dem Jäger (6. Juni), Bei Nacht den Wald erleben (15. Juni und 24. August), Das Waldhaus - Märchen im Meulenwald (24. September und 1. Oktober), Aktion Zukunftswald (21. Oktober). Wanderungen, Exkursionen, Sport: Waldspaziergang der Sinne (27. April, 1. Juni und 17. August), Douglasien-Exkursion (5. Mai), Wanderung durch den Ehranger Wald (13. Mai), Mit Förster und Mountainbike durch den Meulenwald (17. Juni), Nikolaus-Lichterwanderung (4. Dezember). Tiere und Pflanzen: Schutz des Hirschkäfers (26. April), Waldkräuter (6. Mai), Fledermäuse (11. Mai und 29. Juni), Auf den Spuren der Wildkatze im Meulenwald (21. Mai), Führung auf dem Baum-Welt-Pfad (1. und 15. Juni), Die Kräuterdetektive (30. Juni), Früchte des Waldes (9. September), Pilzwanderung mit dem Förster (28. September und 19. Oktober), Die Wildkatze (9. Oktober). Nähere Informationen im Internet unter www.trier.wald-rlp.de alf

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