Meulenwald rückt deutschlandweit auf den Spitzenrang

Schweich/Wittlich/Trier/Berlin · Eine unerwartete Auszeichnung aus Berlin hat der Meulenwald erhalten: Am Mittwoch, 30. November, wird ihn der Bund Deutscher Forstleute zum "Waldgebiet des Jahres 2012" ausrufen. Er ist der erste deutsche Forst mit diesem Titel. Der BDF will damit das hohe Engagement der Forstleute im Meulenwald hervorheben.

Schweich/Wittlich/Trier/Berlin. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) will 2012 den Meulenwald an die Spitze der deutschen Forste rücken. Er ist das erste Waldgebiet, dem diese Ehre überhaupt zuteil wird. Der Meulenwald bildet eine rund 9000 Hektar große Waldfläche, die von Trier-Ehrang im Süden bis Niederkail im Norden und von Kordel im Westen bis Salmtal im Osten reicht. Schon seit Jahrzehnten ist dieser durch Kiefern- und Buchenmischwald geprägte Forst nicht nur Holzlieferant, sondern ein vielfältig genutztes Erholungsgebiet. Hinzu kommen verschiedene natürliche oder von Menschenhand geschaffene Attraktionen. Der Meulenwald befindet sich zu jeweils etwa einem Drittel in Staats-, Gemeinde- und Privatbesitz.
BDF-Sprecherin Ines von Keller in Berlin erläutert die Aktion: "Ab 2012 soll jährlich bundesweit ein Wald gekürt werden, dessen Forstleute in vorbildlicher Weise für eine nachhaltige, naturnahe und vielseitig nutzbare Waldbewirtschaftung sorgen." Bei der Beurteilung werde auch auf die Öffentlichkeitsarbeit der betreffenden Forstämter Wert gelegt.
"Der Meulenwald wurde für 2012 ausgewählt, weil die Forstleute vor Ort die genannten Kriterien hervorragend umsetzen. Sie verbinden dies auch mit einer umfassenden Bildungs- und Informationsarbeit," sagt Keller. Die Meulenwald-Forstleute hätten zudem eine ausgezeichnete Vernetzung mit Waldbesitzern, waldnahen Verbänden, Kommunen, Schulen, Kindergärten, Touristikverbänden und Holzverarbeitungsfirmen aufgebaut. Dadurch sei ein Forstgebiet entstanden, das sich den waldwirtschaftlichen Traditionen ebenso stelle wie den neuen Herausforderungen von Tourismus, Sport und Freizeitnutzung.
Für 2012 plant der BDF in und um den Meulenwald ein umfassendes Aktionsprogramm, um das Gebiet und seine Forstleute präsentieren zu können. Als Partner hat der BDF dazu die Abteilung Landesforsten beim Mainzer Landwirtschaftsministerium und den Meulenwaldverein gewonnen. Auf die offizielle Eröffnung am 18. März im Meulenwald werden zahlreiche kleinere und größere Veranstaltungen folgen. Das Spektrum ist breit: Lehrexkursionen, geführte Themenwanderungen für Familien oder Schulklassen, Waldjugendspiele, Ferienfreizeiten im Wald für Kinder, ein Meulenwaldfest und vieles mehr.
Um die Werbetrommel zu rühren, will der BDF ein "Starterpaket" mit Flyern, Aufklebern und Plakaten an Gemeinden, Vereine, Tourist-Informationen und Tourismusbetriebe herausgeben. Auch ein Meulenwald-Logo wurde gestaltet (Abbildung links).
Die zuständigen Forstämter Trier und Wittlich wirken maßgeblich bei der Programmgestaltung mit. Der TriererForstamtsleiter Gundolf Bartmann auf Anfrage: "Die Idee kam von Berlin, und wir haben schnell und zügig unser Programm darauf abgestimmt. Wir sehen uns als moderne Forstverwaltung, die sich nicht einigelt, sondern die Öffentlichkeit sucht. Ziel ist es, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Waldes mit den Interessen dieses Waldes zu verbinden." Ulrich Frömsdorf, Leiter des Forstamts Wittlich, findet es gut, dass auch die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes als Holzproduzent und Arbeitsplatz erklärt werden soll. Chistoph Holkenbrink, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land und Vorsitzender des Meulenwaldvereins, sieht in der Aktion auch eine Chance, die Bekanntheit der Städte Schweich, Wittlich und auch Trier zu steigern. "Ein sehr gute Idee, die wir mit allen Kräften unterstützen wollen", sagt Holkenbrink. Rudolf Körner, Beigeordneter der VG Schweich, erhofft sich positive Effekte für den Tourismus. Körner: "Wir können deutschlandweit darstellen, dass die VG Schweich nicht nur Weinbau bietet, sondern auch über ein hervorragendes Waldgebiet verfügt."Meinung

Chancen und Unkenrufer
Geschieht etwas Unerwartetes, ist es in der Regel mit Verdruss und Ärger verbunden. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Entscheidung in Berlin, den Meulenwald zum bundesweiten Vorzeigeobjekt zu erheben, ist eine solche Ausnahme und für die Anliegergemeinden ein Glücksfall, der nach Kräften genutzt werden muss. Allerdings werden auch schon Unkenrufer laut, die hinter der Aktion dunkle Kräfte vermuten. Dunkle Kräfte, die Tatsachen schaffen wollten gegen eine mögliche Nordumfahrung Trier. Den Rufern sei gesagt: Eine neue Autobahn am Rande des Meulenwalds ist fernste Zukunftsmusik - die Aktion "Waldgebiet des Jahres" ist 2012 Realität und Chance für die Region. f.knopp@volksfreund.deExtra

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) besteht seit 1949 als forstpolitische, berufsständische und gewerkschaftliche Vertretung der Forstbeamten und -angestellten. Mit etwa 10 000 Mitgliedern ist der BDF Mitglied im Deutschen Beamtenbund, in der Tarifunion, in der Union Europäischer Forstleute und im Deutschen Forstwirtschaftsrat. Weitere Aufgaben und Schwerpunkte des BDF unter www.bund-deutscher-forstleute.deDer Meulenwaldverein wurde 1971 von den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg sowie den beteiligten Verbandsgemeinden gegründet. Ziel ist, die Schutzfunktion des Landschaftsschutzgebiets Meulenwald zu unterstützen und eine sinnvolle naturschonende Infrastruktur im Meulenwald aufzubauen, die dem Tourismus dient. Landesforsten Rheinland-Pfalz hat das Ziel, die Leistungen des Waldes als Produzent des Rohstoffes Holz, als Bewahrer der natürlichen Lebensgrundlagen und als Erholungs- und Freizeitraum nachhaltig für die Gesellschaft zu sichern. Weiteres unter www.wald-rlp.de f.k.

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