Michael Weirich – ein Trierer am Hindukusch
Es ist nicht einfach, der Bundeskanzlerin nahezukommen, als die deutsche Regierungschefin die Bundeswehr in Kundus besucht. Michael Weirich (30) aus Trier schaffte es für ein Foto.
Mit einem am Computer ausgedruckten Zettel, "Alles Gute zum 60. Papa Josef Weirich", hat der Oberfeldwebel, der zum dritten Mal in Afghanistan Dienst tut, sich zu Merkel gestellt. Er beglückwünscht so seinen Vater in Trier, der bald Geburtstag hat. "So eine Chance kommt so schnell nicht wieder", sagt Weirich am Freitag am Telefon dem TV. Da ist es in Trier 15 Uhr, bei ihm in Kundus Abend, er war gerade essen in der Feldlager-Kantine; früher am Tag gab es Brötchen und Würstchen mit Senf, Merkel aß mit. "Sie fand das okay mit dem Gruß. Geht klar, hat sie gesagt", sagt Weirich. Sein Lebenszeichen aus dem 7000 Kilometer entfernten, vom Krieg gezeichneten Land am Hindukusch in die Heimat an der Mosel: Das ist wichtig für Weirich, der seinen Eltern regelmäßig schreibt und von ihnen Post erhält. "Eine Karte mit Porta Nigra oder Kaiserthermen drauf, das ist schon toll, um etwas Heimat hier zu haben", sagt der Ausbilder für Satellitenkommunikation, der in Gerolstein stationiert ist. Er sei froh, dass er den Volksfreund täglich als ePaper am Computer lesen kann, "egal wie weit entfernt von zu Hause". 400 Tage Auslandseinsatz hat der Trierer hinter sich. Im Juli wird er zurückkehren und nach zwölf Jahren als Zeitsoldat aufhören. Dabei hat er Dinge erlebt, über die er nicht sprechen möchte. Wenn ein Kamerad fällt, wie vergangene Woche ein KSK-Soldat, "das geht einem nahe", sagt der 30-Jährige. Weirich würde künftig gern in einer Verwaltung arbeiten. Und er will wieder im Sport mitmischen. Bis vor seiner Abreise im März trainierte Weirich die zweite Fußballmannschaft in Hermeskeil, ein A-Jugendteam in Konz sowie in Luxemburg die Union Sportive Berdorf-Consdorf. "Die warten schon auf mich", sagt Weirich. "Geht aber nur, wenn ich in der Region Arbeit finde." oht