Stadtentwicklung Trierer Simeonstraße steigt noch einmal deutlich im Preis

Trier · Die beliebteste Straße der Stadt ist in zwei Jahren um mehr als ein Drittel teurer geworden. Auch für Häuslebauer gibt es Neuigkeiten.

 Teures Pflaster: Mieten und Grundstücke in der Simeonstraße sind nun deutlich teurer.

Teures Pflaster: Mieten und Grundstücke in der Simeonstraße sind nun deutlich teurer.

Foto: Friedemann Vetter

Wer beim Spiel Monopoly die teuren Straßen haben will – wie die Schlossallee – muss erst mal sparen. Das kann sich dann aber auszahlen. In Trier wäre die Schlossallee wohl die Simeonstraße. Deren sogenannter Bodenrichtwert hat zuletzt gehörig zugenommen: Für den Übergangsbereich zwischen Simeonstraße und Hauptmarkt ist kürzlich ein Wert von 9400 Euro pro Quadratmeter festgesetzt worden – 2016 waren es noch 6900 Euro.

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat die Bodenrichtwerte neu festgesetzt: Die Angaben beziehen sich auf Grundstücke mit gleichen Nutzungs- und Wertverhältnissen innerhalb bestimmter Zonen und werden alle zwei Jahre anhand von Kaufverträgen neu bestimmt. Der Bodenrichtwert kann also eine Orientierung zur Ermittlung des Werts einer Immobilie oder eines Grundstücks sein.

Was die Stadt von steigenden Bodenrichtwerten hält, sagt auf TV-Anfrage Pressesprecher Michael Schmitz: „Auch wenn es erst mal seltsam klingt, so sind die hohen Preise natürlich ein Zeichen dafür, dass die Stadt Trier attraktiv ist für viele Menschen: Sie zieht die Bevölkerung an, ist eine Schwarmstadt.“

Unterteilen kann man diese verschiedenen Richtwerte etwa in Neubaugebiete, Geschäftslagen, Gewerbegebiete oder Freiflächen.

Neubaugebiete: Bei beispielhaft ausgewählten Neubaugebieten bleibt Castelnau in Trier-Feyen/Weismark mit einem Quadratmeterpreis von 300 bis 330 Euro am teuersten. Seit 2016 hat sich der Preis aber kaum noch erhöht. Dahinter liegen der Petrisberg mit 305 Euro, Euren mit 290 Euro, Filsch mit 265 Euro und Biewer mit 175 Euro (siehe Info). Im Schnitt wurde für Wohnbauflächen in den Randlagen in den beiden vergangenen Jahren eine Wertsteigerung von zwei Prozent ermittelt.

Und wie steht es um diejenigen, die es sich nicht leisten können in Castelnau zu bauen? Die Stadt will die 650 städtischen Wohnungen möglichst schnell sanieren, weitere Wohnungen bauen und dazu mit einem privaten Partner eine Wohnungsbaugesellschaft gründen, lässt Schmitz wissen.

Geschäftslagen: Die innerstädtischen Geschäftslagen der Fußgängerzone haben die höchsten Bodenrichtwerte in Trier. Die Werte der Immobilien in diesen Lagen sind laut Definition abhängig von den nachhaltig erzielbaren Mieten der Läden im Erdgeschoss. Mit Steigerungen von bis zu 35 Prozent in den Toplagen entwickelten sich die Kaufpreise für Immobilien in der City zum Teil sehr dynamisch. Im Gegensatz zur Simeonstraße blieb der Richtwert in der unteren ­Neustraße mit 1300 Euro unverändert. „Bei der unteren Neustraße wurden nach unseren Erhebungen geringere Kaufpreise erzielt – Leerstände, geringe Mieten, Vermietungsrisiko höher, Kaufinteresse fehlt. Daher konnten keine Wertsteigerungen festgestellt werden“, erklärt Schmitz die Situation im Süden der Fußgängerzone.

Zum Thema Mieten: Wirken sich die Veränderungen bei den Bodenrichtwerten auch auf diese aus? Dazu Sebastian Klipp von der Industrie- und Handelskammer Trier: „Auf die Miethöhe einer Gewerbeimmobilie hat der Bodenrichtwert keine direkte Auswirkung. Die Miethöhe kann bei Vertragsabschluss zwischen den Vertragsparteien frei vereinbart werden. Diese Freiheit wird lediglich durch das allgemeine Mietwucherverbot begrenzt.“

Michael Schmitz weist darauf hin, dass die Leerstände in der Neu­straße die Verwaltung bereits zu Maßnahmen veranlasst habe. „Wir haben die Gespräche mit Hausbesitzern und gewerblichen Mietern gesucht und auch selbst eine zeitweise Außenstelle der Stadtverwaltung in einem Leerstand eingerichtet.“

Dadurch seien auch einige Geschäftsinhaber tätig geworden, und leerstehende Geschäfte seien übergangsweise mit eigenen Waren dekoriert worden. „Der Leerstand war so zumindest nicht mehr so augenfällig“, sagt Schmitz.

Gewerbegebiete: Die bestehenden Bodenrichtwerte der Gewerbe­bauflächen wurden von den wenigen Kauffällen im Wesentlichen bestätigt. Die Werte liegen in Innenstadtnähe daher unverändert.

Freiflächen: Für landwirtschaftlich genutzte Güter haben sich die Bodenwerte seit 2016 in den meisten Fällen nicht verändert und liegen zwischen 55 Cent in Eitelsbach (gehört zu Ruwer) und 1,70 Euro nahe der Mosel in Ehrang, auf der Kenner Flur oder in Zewen. Freiflächen, die für Erholung, Freizeit oder auch Gartenbau genutzt werden, weisen deutlich höhere Werte auf.

Trier-Biewer und Föhren: Auffällig ist, dass laut Gutachterausschuss der Bodenrichtwert in Trier-Biewer bei nur 175 Euro pro Quadratmeter liegt. Zum Vergleich: Die Ortsgemeinde Föhren (2800 Einwohner) verkauft Grundstücke zum ähnlichen Preis von 170 Euro pro Quadratmeter. Dazu Michael Schmitz, Pressesprecher der Stadt Trier: „Biewer ist ein citynaher, dennoch dörflicher Stadtteil der Großstadt Trier – und damit sicherlich für viele Menschen attraktiver Wohnraum und attraktives Bauland. Föhren ist eine der am stärksten wachsenden Gemeinden im Landkreis Trier-Saarburg. Viele Menschen finden im dortigen Industriepark Region Trier einen Arbeitsplatz. Für andere, darunter auch viele Luxemburg-Pendler, ist die direkte Autobahnanbindung ein entscheidender Faktor bei der Wohnortsuche. Von daher sehen wir hier keinen Gegensatz. Dass die Grundstückspreise oder die Bodenrichtwerte ähnlich sind, ist nicht überraschend.“

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