Mietverdopplung im Studentenwohnheim

Trier · Ärger im Studentenwohnheim: In den 49 Studentenappartements "Im Treff" nahe der Uni soll sich die Miete verdoppeln. Die angehenden Akademiker kündigen Widerstand an. Das Studierendenwerk als Vermieter versucht, den Konflikt zu entschärfen.

 Nicht mit uns: Maike Petersen (rechts) und Heimratssprecherin Nora Martens wehren sich gegen die drohende Verdopplung der Miete im Studentenwohnheim im Treff an der Uni. TV-Foto: Friedemann Vetter

Nicht mit uns: Maike Petersen (rechts) und Heimratssprecherin Nora Martens wehren sich gegen die drohende Verdopplung der Miete im Studentenwohnheim im Treff an der Uni. TV-Foto: Friedemann Vetter

Von einem Quadratmeterpreis von 2,80 Euro kann ein Wohnungssuchender auf dem engen Trierer Immobilienmarkt allenfalls träumen. Für Studenten der Uni und Fachhochschule ist die Wohnungssuche in Trier meistens ein Alptraum, denn ihre Zahl ist groß, und der Platz ist eng. Aber sie haben das Studierendenwerk.

Die Anstalt öffentlichen Rechts unterhält und vergibt 1533 Wohneinheiten in sechs Anlagen in Trier. Der Treff in Tarforst gehört dazu. In den 49 Appartements war der Quadratmeterpreis von 2,80 Euro bisher Realität, doch jetzt soll die Miete um mehr als 100 Prozent steigen. "Wir werden uns wehren", sagt Maike Petersen, eine der Betroffenen. Es stellt sich nur die Frage, gegen wen. Denn den bösen Miethai gibt es in diesem Konflikt nicht.

Vertragspartner ist das Studierendenwerk



Die 49 Appartements gehören zu einem 15 000 Quadratmeter großen Komplex aus Wohnungen, Gewerbe- und Ladenflächen in Tarforst. Seit dem 1. Januar gehört dieser Komplex der Wohnungsbau- und Treuhand AG Trier (gbt), sie hat ihn von der Allianz Immobilien GmbH übernommen. Doch nicht die gbt ist Vermieter und Vertragspartner der Studenten, sondern das Studierendenwerk Trier, das wiederum an die gbt als Eigentümer zahlt.

"Und so treffen zwei Welten aufeinander", sagt Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks. "Während es unsere Aufgabe ist, unseren Mietern günstigen Wohnraum und studentenfreundliche Preise anzubieten, muss der Eigentümer natürlich den wirtschaftlichen Erfolg seines Portfolios im Auge behalten. Die gbt hat deshalb absolut keinen Vorwurf verdient, sie ist nicht die Böse."

Fakt ist: Der frühere Eigentümer der Anlage, die Allianz Immobilien GmbH, wollte nach Jahren des finanziellen Stillstands 2009 deutlich mehr Geld für ihren Wohnraum sehen. Statt 2,80 Euro sollten 8,35 Euro pro Quadratmeter fließen. Das Studierendenwerk stellte sich vor seine Mieter, die Sache ging vor Gericht. Der Rechtsstreit läuft, eine Entscheidung gibt es noch nicht. Als die gbt den Komplex übernahm, handelte das Studierendenwerk die anstehende Erhöhung auf 5,80 Euro herunter - immer noch knapp mehr als das Doppelte des aktuellen Preises.

"Wir wollen den Treff als Stadtteilzentrum insgesamt nach vorne bringen und müssen uns deshalb natürlich am Markt und seinen Preisen orientieren", sagt gbt-Vorstandssprecher Stefan Ahrling. "Aber nicht wir sind die Vermieter und Vertragspartner der Studenten, sondern das Studierendenwerk." Dieses hat seinen Mietern schon schriftlich eine "erhebliche Erhöhung" angekündigt, bietet als Alternative aber auch einen mit 100 Euro unterstützten Umzug in ein anderes seiner Wohnheime an. Familien mit Kind erhalten einen kostenlosen Umzugswagen. "Wir werden freie und frei werdende Wohneinheiten an die gbt zurückgeben, die sie am freien Wohnungsmarkt anbieten wird", sagt Andreas Wagner.

"Die 100 Euro sind ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Studentin Petersen. "Wir haben uns bereits an eine Mietrechtsberatung gewandt und werden, falls es nötig ist, auch juristisch gegen die Erhöhung vorgehen." Einige Treff-Bewohner haben das Umzugsangebot des Studierendenwerks allerdings angenommen. "Aus Angst vor einer Mieterhöhung, die sie nicht tragen können", so Petersen.

"Den Umfang der Erhöhung wird der Aufsichtsrat des Studierendenwerks am 21. Februar beschließen", sagt Andreas Wagner. Er stellte sich gestern Abend in einer nicht-öffentlichen Heimvollversammlung den Fragen und Argumenten der Treff-Bewohner. ExtraDas Studierendenwerk: Die Hauptaufgabe der Anstalt öffentlichen Rechts ist die Errichtung, Bereitstellung und Vermittlung von Wohnraum an Studierende. Das Studierendenwerk Trier unterhält fünf Wohnanlagen mit 1533 Einheiten. Von diesen liegt die Anlage Martinskloster in der Nähe der Fachhochschule. Die anderen Wohnanlagen Tarforst, Kleeburger Weg, Olewig und Petrisberg liegen nahe der Universität. Das Studierendenwerk bietet auch Beratung in sozialen, psychologischen und rechtlichen Angelegenheiten und Unterstützung mit Darlehen sowie Beihilfen nach Maßgabe des Haushaltsplans. (jp)

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