Millionen für bessere Wohnungen und Denkmalschutz in Trier-West

Trier · Für die seit Jahren geforderte Sanierung und Umgestaltung des Gneisenauberings in Trier-West hat die Stadtverwaltung dem Stadtrat einen Konzeptentwurf vorgelegt. Ziel ist eine deutliche Verbesserung der Wohnsituation.

 Die alte Reithalle beherbergt noch eine Kita. Sie könnte zur Parkgarage werden. Das marode Gebäude im Hintergrund wird saniert. Dort sollen neue Sozialwohnungen entstehen.

Die alte Reithalle beherbergt noch eine Kita. Sie könnte zur Parkgarage werden. Das marode Gebäude im Hintergrund wird saniert. Dort sollen neue Sozialwohnungen entstehen.

Foto: Rainer Neubert

Das 5,6 Hektar große Areal der ehemaligen Gneisenaukaserne im Trierer Westen steht fast vollständig unter Denkmalschutz. Das hat in den vergangenen 13 Jahren eine schnelle Sanierung der teilweise maroden Wohnungen verhindert. So lange nämlich ist das Viertel schon Teil des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt, das Fördergeld in Millionenhöhe zur Verfügung stellt. Nach der Sanierung von zwei Gebäuden zum Haus des Jugendrechts und zum Jobcenter sowie dem Ausbau der ehemaligen Reithalle zu einer Soccerhalle ist zum Unmut der Bewohner aber nicht mehr viel passiert.
Das soll sich mit der Zustimmung aller Fraktionen nun ändern, wenn auch Schritt für Schritt. Denn bevor mit Baumaßnahmen an Gebäuden begonnen werden kann, müssen Plätze und Wege befestigt werden, zum Beispiel um für die Kindergärten eine Zwischenlösung mit Containern zu schaffen. Denn ein Hort wird abgerissen und neu gebaut, ein großes Gebäude komplett für die anderen Kitas saniert.
Wie teuer das bei denkmalgeschützten Gebäuden sein kann, zeigt die explodierende Kostenkalkulation alleine dafür. Statt der ursprünglich eingeplanten 500?000 Euro werden nun Kosten von 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Ähnlich teuer wird die Sanierung eines maroden Gebäudeblocks an der Gneisenaustraße. In die neuen Sozialwohnungen dort sollen die Bewohner des aus der Nachkriegszeit stammenden "Rosa Blocks" ziehen, der abgerissen wird, vermutlich frühestens Ende 2019.
Kosten von 7,3 Millionen Euro hat die Stadtverwaltung in dem Konzeptentwurf projektorientiert aufgelistet. Für knapp die Hälfte davon gibt es noch keine Förderzusagen. Die Realisierung aller in dem Entwurf genannten Vorhaben würde deutlich mehr als zehn Millionen Euro kosten.
Mit den Bewohnern wird am Montag, 18 Uhr, im Dechant-Engel-Haus zum ersten Mal über das Konzept gesprochen. Im Mittelpunkt stehen dürfte dabei auch die Zukunft der Kleingärten im Herzen des Quartiers.

Meinung:

Nicht ohne die Menschen
Von Rainer Neubert

Sieben Jahre nach der ersten intensiven Diskussion mit den Menschen im Gneisenaubering hat die Stadt ein umfassendes Konzept vorgelegt, wie die Zukunft des städtebaulich und gesellschaftlich sensiblen Viertels aussehen könnte. Vieles ist dabei Zukunftsmusik, auch weil die Fördermittel aus dem Programm Soziale Stadt nicht ausreichen werden, um alle denkmalgeschützten Gebäude in attraktive Wohnhäuser nach modernem Standard zu verwandeln.
Vor allem aber ist die Finanzierung einer wesentlichen Verbesserung der Infrastruktur noch überwiegend ungeklärt.
Dennoch ist das Konzept gelungen und vielversprechend. Nun wird es vor allem darauf ankommen, die Menschen im Viertel noch einmal mitzunehmen und an den Details zu beteiligen. Eine erste Chance dazu gibt es schon bei der Infoveranstaltung am Montag.

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