Millionen für Triers Schulen

TRIER. Die Stadt ist Trägerin von 50 Schulgebäuden, die einen Investitionsstau in zweistelliger Millionenhöhe vor sich her schieben. Sanierung, Erweiterung, Beseitigung von Mängeln – die Liste ist lang. Wie ist der aktuelle Stand, was hat sich getan? Schuldezernent Ulrich Holkenbrink stellt sich den Fragen des TV.

23 Grundschulen, sechs Hauptschulen, drei Realschulen, fünf Gymnasien, zwei Förderschulen und drei Berufsbildende Schulen - diese Sammlung ist 372 Millionen Euro wert. "Den Wiederbeschaffungswert hat das Amt für Gebäudewirtschaft ermittelt", sagt Holkenbrink. 2,2 Millionen Euro in vier Jahren

Diese Summe ist natürlich rein theoretischer Natur, denn niemand wird sich dafür interessieren, der Stadt ihre Schulen abzukaufen. Doch er liefert einen Hinweis, welche Summe für eine optimale Bauunterhaltung der Trierer Schulen notwendig wäre: "Um alles zu 100 Prozent in Schuss zu halten, müssten 0,9 Prozent des Wiederbeschaffungswertes im Haushalt eingeplant werden", verrät der Schuldezernent. Das wären 3,3 Millionen Euro pro Jahr, die komplett in die Unterhaltung der Gebäude fließen würden. Erweiterungen oder Neubauten - oder auch nur die Behebung der Mängel, deren Symptome man mit diesen Millionen bekämpft - wären nicht mit drin. Von derart vollen Töpfen kann Holkenbrink nur träumen. Die Doppelhaushalte 2004/2005 und 2006/2007 sehen jeweils 2,2 Millionen Euro für die Unterhaltung der Schulgebäude vor. Zusätzlich gab es kreditfinanzierte Sonderprogramme. 2003 startete ein Infrastrukturprogramm mit einem Volumen von 3,4 Millionen Euro, davon flossen 2,6 Millionen in bauliche Verbesserungen von zwölf Schulgebäuden. Weitere 6,3 Millionen Euro wurden im Vermögenshaushalt bereit gestellt, diese Summe deckte unter anderem den Umbau und die Sanierung der Medardschule und die Erweiterung der Trevererschule ab. Für die Jahre 2004 und 2005 standen jeweils 1,5 Millionen Euro als Sonderprogramm für Schulbaumaßnahmen bereit. Zwei Millionen wurden laut Holkenbrink in "sicherheitstechnische Maßnahmen" investiert, 500 000 Euro gab es für die neue Heizungsanlage im Schulzentrum Wolfsberg und in der Trevererschule. Weitere 500 000 waren für Elektroheizungen in den Grundschulen Ruwer und Quint vorgesehen, die jedoch "wegen der Prüfung einer anderen Wärmeversorgung" noch nicht installiert sind. Doch auch derart hohe Summen reichen bei Weitem nicht aus. Den aktuellen Bericht über den Gebäudezustand der Trierer Schulen präsentierte der Dezernent dem Stadtrat vor einem Jahr. In diesem warteten Projekte mit einer Investitionshöhe von 27,2 Millionen Euro auf ihre Umsetzung - ein Berg, den die Stadt nur sehr, sehr langsam abtragen kann. Wird dieser Bericht 2006 aktualisiert? "Nein", antwortet Holkenbrink. "Die Zusammenstellung eines solchen Berichts ist mit einem enormen Aufwand verbunden, deshalb kann man ihn nicht jedes Jahr aktualisieren." Die aktuelle Fassung aus 2005 biete "stabile Werte, an denen man sich auch heute orientieren kann". Was hat sich seit der Präsentation dieser stabilen Werte im Februar 2005 getan? Die Antworten kommen schnell: Die künftige gemeinsame Sporthalle von Max-Planck-Gymnasium (MPG) und Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) soll im Sommer fertig sein, die Einrichtung des AVG-Hochbegabtenzweigs läuft. 2006 umfasst das schulische Investitionsvolumen der Stadt Trier 4,8 Millionen Euro, 2005 waren es 3,7 Millionen. Der Großteil fließt in "sicherheitstechnische Maßnahmen" - eine amtliche Umschreibung für den Versuch einer Stadt, mit zu geringem finanziellen Spielraum dem Alterungsprozess ihrer Schulgebäude entgegen zu treten.Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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